Die Schweizer Energiegruppe Axpo setzt ihre europäische Expansion im Windsektor fort und erwirbt die Projektrechte für den Windpark Lålax von Rosafors Invest AB. Diese strategische Entscheidung kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt für die europäische Energiewende, besonders da Finnland sich das ehrgeizige Ziel gesetzt hat, bis 2035 klimaneutral zu sein.
In der finnischen Gemeinde Pedersören in der Region Österbotten wird die Anlage über vier Windkraftanlagen mit einer beeindruckenden Gesamtkapazität von 25 MW verfügen. Nach dem geplanten Inbetriebnahmetermin Anfang 2026 wird die Anlage voraussichtlich rund 70 Millionen kWh pro Jahr erzeugen, genug, um den Jahresverbrauch von etwa 17’500 Vier-Personen-Haushalten zu decken.
Katja Stommel, Leiterin der Division Wind von Axpo, betonte die strategische Rolle des Windparks und kommentierte: „Finnland hat ambitionierte Pläne, und wir sind stolz darauf, durch den Bau von Lålax zu diesen Bemühungen beizutragen.“
Während Axpo in der Schweiz bereits als Energiegigant anerkannt ist, zeugt ihr jüngstes Engagement in Finnland von einer klaren Strategie. Das Unternehmen plant nicht nur den Erwerb bestehender Entwicklungsprojekte, sondern auch das Initiieren von Greenfield-Entwicklungsaktivitäten in Finnland. Diese Investitionen belegen das langfristige Interesse von Axpo am finnischen Markt und das erkannte Potenzial für erneuerbare Energien in der Region.
Die positive Medienberichterstattung über dieses Projekt unterstreicht die Bedeutung des Windparks Lålax nicht nur für Axpo, sondern auch für die gesamte finnische Energieinfrastruktur und die europäische Energiewende. Es wird erwartet, dass solche Investitionen in erneuerbare Energien sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich von grosser Bedeutung sein werden, insbesondere angesichts der wachsenden globalen Nachfrage nach sauberer Energie.
Energieausbeute und Potential von Windenergie
Ein Windrad kann im Laufe von 20 bis 25 Jahren ungefähr 40-mal mehr Energie produzieren, als für seine Herstellung, Betrieb und Entsorgung benötigt wird. Die Technologie hinter Windkraftanlagen hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht. Sie ist heute relativ ausgereift, obwohl es noch Raum für Verbesserungen in verschiedenen Bereichen wie Design, Fertigung und Betriebskonzepte gibt. Eine Windenergieanlage hat eine durchschnittliche Lebensdauer von 20 bis 25 Jahren. Bei Ende dieser Lebenszeit können die Anlagen durch modernere Versionen ersetzt oder vollständig demontiert werden.
Die Leistungsfähigkeit von Windanlagen hat sich in den letzten 25 Jahren ebenfalls beachtlich entwickelt. Onshore-Anlagen können heute bis zu 7 MWh erzeugen, während Offshore-Anlagen Kapazitäten von bis zu 14 MW erreichen. Dieser Trend wird durch Entwicklungen wie die Haliade-X von General Electric unterstützt, die als eine der leistungsstärksten Offshore-Windkraftanlagen gilt und in der Lage ist, 45 Prozent mehr Energie zu erzeugen als andere Anlagen ihrer Klasse.
Obwohl die Schweiz erhebliche Mengen an Strom aus Solar- und Wasserkraft erzeugt, produzieren beide Technologien im Sommer mehr als im Winter. Windenergie hingegen hat im Winter Hochsaison, und es wird geschätzt, dass etwa zwei Drittel der Jahresproduktion von Windkraftanlagen in die Wintermonate fallen. Trotz des enormen Potenzials kommt derzeit weniger als 1% des in der Schweiz verbrauchten Stroms aus Windenergie, was im europäischen Vergleich sehr gering ist.
Lärmbelastung von Windrädern
Es gibt Bedenken hinsichtlich des von Windrädern erzeugten Lärms. Doch moderne Windräder sind darauf ausgelegt, möglichst leise zu sein. Technische Anpassungen, wie gebogene Flügelenden und spezielle Kämme, minimieren den Geräuschpegel. In der Praxis hat sich gezeigt, dass das Geräusch eines Windrades sogar leiser ist als der durchschnittliche Geräuschpegel in einem Büro.
Demokratische Entscheidungsprozesse
Der Bau von Windparks in der Schweiz ist ein komplexer, demokratischer Prozess, der sicherstellt, dass alle Interessen berücksichtigt werden. Der Bund gibt die übergeordneten Ziele vor, während die Kantone die Standorte in ihren Richtplänen festlegen. Schliesslich liegt die Entscheidung über die Baugenehmigung bei den Gemeinden.
Umweltauswirkungen
Hinsichtlich der Umweltbelastung ist festzustellen, dass die Bodenbelastung durch Windräder im Vergleich zu anderen Energieanlagen gering ist. Landwirtschaftliche Betriebe können den Boden unter einem Windrad während des Betriebs weiterhin nutzen. Zudem sind Windparkbetreiber in der Regel verpflichtet, für den Rückbau der Anlagen vorzusorgen, sodass keine sichtbaren Spuren zurückbleiben.
Die Windkraft von Axpo: Ein Blick auf Europas erneuerbare Energie
Axpo nutzt die Windkraftpotenziale an ausgewählten Standorten in Europa und in der Schweiz. Axpo plant in den nächsten Jahren eine Gesamtleistung von 3 GW aus Windenergie in Europa zu erreichen und deckt dabei die gesamte Wertschöpfungskette im Windgeschäft ab, von der Entwicklung bis zum Betrieb von Windparks.
Die Volkswind-Gruppe, die seit 2015 zu Axpo gehört, bringt wertvolles Fachwissen und Erfahrung mit. Mehr als 80 Windparks in Deutschland und Frankreich mit einer installierten Gesamtleistung von über 1.470 MW sind ein Beweis für die Kompetenz dieses Teams. In Frankreich gilt Axpo bereits als eines der führenden Unternehmen bei der Entwicklung und dem Bau von Windparks.
Auch in der Schweiz betreibt Axpo Windenergieprojekte. Ein Beispiel dafür ist das Windkraftwerk Lutersarni im Entlebuch, das seit Sommer 2013 in Betrieb ist. Mit einer Bruttoleistung von 2,3 MW kann es jährlich genug Strom für rund 600 Vier-Personen-Haushalte produzieren. Es gibt auch fortgeschrittene Projekte wie das am Lindenberg sowie sechs weitere geplante Windparkprojekte in der Zentralschweiz und im Aargau.
Das Engagement von Axpo beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Produktion von Strom. Das Unternehmen vermarktet auch erneuerbare Energien in ganz Europa und bietet dabei Stromabnahmeverträge (PPA) an, die zum Wachstum im Bereich der erneuerbaren Energien beitragen. Axpo begleitet zudem Firmenkunden in über 30 Ländern weltweit bei ihren Bemühungen zur Reduktion von CO2-Emissionen.
Potential der Windkraft in der Schweiz
Die Schweiz, obwohl nicht traditionell als „Windland“ bekannt, entdeckt zunehmend das Potential der Windkraft. Dank technologischer Fortschritte und verbesserten politischen Rahmenbedingungen sind die Möglichkeiten der Windenergie weit umfangreicher als bisher angenommen. Moderne Windräder sind inzwischen grösser und effizienter, wodurch sie auf derselben Fläche mehr Energie erzeugen können. Besonders bemerkenswert ist, dass zwei Drittel des mit Wind erzeugten Stroms in den Wintermonaten produziert werden – genau dann, wenn der Strombedarf in der Schweiz am höchsten ist. Momentan gibt es in der Schweiz 41 Windkraftanlagen, die insgesamt rund 144 GWh produzieren.
Der grösste Windpark des Landes, mit 16 Turbinen und einer Gesamtleistung von 37,2 MW, steht auf dem Mont Croisin im Berner Jura bei St. Imier. Die Energiestrategie 2050+ des Landes hat das ambitionierte Ziel, bis 2050 bis zu 4,3 TWh aus Windenergie zu produzieren.
Eine kürzlich vom Bundesamt für Energie BFE in Auftrag gegebene Studie zeigte jedoch, dass das theoretische Potential der Windenergie in der Schweiz bei beeindruckenden 30 TWh pro Jahr liegt. Wenn 30% dieses Potentials ausgeschöpft werden könnten, was etwa 1’000 Anlagen entspräche, könnte die Windkraft jährlich rund 9 TWh zur schweizerischen Stromversorgung beitragen und die Abhängigkeit von ausländischen Energieimporten im Winter erheblich reduzieren. Unternehmen wie Axpo erkennen diesen Trend und planen, verstärkt in die Windkraft in der Schweiz zu investieren.
Über Axpo:
Axpo zählt zu den führenden Energieunternehmen der Schweiz und engagiert sich stark im Bereich erneuerbarer Energien. Mit einem klimafreundlichen Energiemix aus Wasserkraft, Biomasse, Sonnen-, Wind- und Kernenergie stellt sie einen besonders CO2-armen Strommix bereit und gilt als die grösste Produzentin erneuerbarer Energie in der Schweiz. Über ein weitreichendes Verteilnetz von 2‘200 Kilometern versorgt Axpo ihre Kunden aus einem beeindruckenden Kraftwerkspark mit 3‘200 MW Leistung.
In Europa liegt der Fokus des Unternehmens auf Solar- und Windenergie, wobei Investments in technisch und wirtschaftlich attraktiven Standorten getätigt werden. Dabei sind sie nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Ländern wie Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und in Nordeuropa vertreten. Durch ihre Tochtergesellschaften Volkswind und Urbasolar erweitert Axpo ihre Expertise sowohl in der Planung und Umsetzung von Windparks als auch in der gesamten Wertschöpfungskette der Solarenergie. Mit einer Belegschaft von über 6’000 Mitarbeitern strebt Axpo kontinuierlich danach, innovative Lösungen zu entwickeln, um den sich ständig verändernden Anforderungen ihrer internationalen Kunden gerecht zu werden.