Norfolk, die Grafschaft im Osten von England mit seinen weitläufigen Anwesen und majestätischen Schlössern, scheint wie geschaffen für eine Spritztour im «Emira» – dem letzten Thronfolger in der Verbrennergeschichte von Lotus.
Autorin_Swenja Willms
Bilder_Lotus Cars
Das ländliche England dient oft als malerische Kulisse für Filme und Serien, die eine idyllische Atmosphäre einfangen wollen. Die sanften Hügel, charmanten Dörfer und historischen Herrenhäuser bieten eine perfekte Szenerie für eine Vielzahl von Genres, von romantischen Dramen bis hin zu Kriminalgeschichten. Eines der bekanntesten Beispiele ist die Serie «Downtown Abbey», die auf dem prächtigen Highclere Castle in Hampshire gedreht wurde. Dieses imposante Anwesen bringt die opulente Welt der englischen Aristokratie zum Leben. Auch in der Grafschaft Norfolk, an der Ostküste Englands, hausen Königsfamilien in wunderschön angelegten Herrenhäusern. Daneben thront aber noch eine andere Elite hier, eine Elite des Rennsports. Nur wenige Kilometer von Norwich, der Hauptstadt der Region, entfernt liegt das Lotus-Werk in Hethel. Seit 1966 ist dies der Hauptsitz des legendären britischen Sportwagenherstellers. In dieser hochmodernen Fabrik werden einige der dynamischsten und innovativsten Sportwagen der Welt entwickelt und produziert, darunter der neue Lotus «Emira».
Ein sportliches Erbe in historischer Umgebung
Schon beim ersten Anblick des Emira vor den Toren des Lotus-Werks wird klar, warum dieser Sportwagen in die edle Umgebung Englands passt. Er strahlt Eleganz aus: Geschwungene Linien, harmonisch vom vorderen Kotflügel bis zu den hinteren Radläufen, ein markantes Heck und die niedrige, breite Frontpartie mit schmalen LED-Scheinwerfern verleihen dem «Emira» einen fokussierten, aggressiven Blick, der auf den ersten Blick seine Performance-Ambitionen deutlich macht. Die Vorfreude auf die Testfahrt steigt – und nicht nur, weil ich mir die idyllische Landschaft anschauen möchte. Obwohl die Strassen Norfolks mit ihren sanften Kurven und weitläufigen Landstrassen die ideale Teststrecke bieten.
Besonders beeindruckend: die Leichtigkeit, mit der der «Emira» trotz harter Federung über den Asphalt fegt – das gehört bei einem Sportwagen aber einfach dazu. Neu in der «Emira»-Reihe ist die «First Edition» mit einem turboaufgeladenen Zweiliter-Vierzylindermotor von Mercedes-AMG. Dieser Motor, der 360 PS liefert, bringt den Emira mühelos auf Geschwindigkeit. Der Vierzylinder erreicht eine Beschleunigung von null auf 100 km/h in nur 4.4 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 275 km/h. Seine achtstufige Doppelkupplungsautomatik sorgt für schnelle Gangwechsel ohne Drehmomentunterbrechung und verbessert somit die Effizienz und den Fahrkomfort.
Für diejenigen, die eine personalisierte Fahrexperience suchen, bietet der Emira sowohl ein Tour- als auch ein Sport-Fahrwerk, das auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Die Launch-Control-Funktion sorgt für optimale Beschleunigung aus dem Stand, was den «Emira» auch bei dynamischen Starts zur perfekten Wahl macht. Oder eben auf der Rennstrecke, wie man es von Lotus kennt. Denn um das Lotus-Rennsporterbe richtig erleben zu können, wird kurzerhand die hauseigene Teststrecke vor dem Lotus-Werk geöffnet. Hier zeigt der «Emira» sein ganzes Können: Satte Beschleunigung, präzise Lenkung und Balance in engen Kurven. Der Fahrersitzt umschliesst mich förmlich und gibt mir trotz hoher Geschwindigkeiten ein sicheres Gefühl.
Generell bietet der «Emira» trotz seiner sportlichen Ausrichtung ein hohes Mass an Komfort und Praktikabilität. Die geräumige Kabine bietet ausreichend Platz für Fahrer und Beifahrer und die ergonomisch gestalteten Sitze sorgen für eine angenehme Sitzposition, selbst auf langen Fahrten. Zahlreiche Ablagemöglichkeiten und durchdachte Details machen den Emira alltagstauglich, ohne Kompromisse bei der sportlichen Leistung einzugehen. Das Cockpit des Emira ist eindeutig auf den Fahrer ausgerichtet. Ein 12.3-Zoll-TFT-Instrumentencluster bietet klare, leicht ablesbare Informationen direkt im Sichtfeld des Fahrers. Ergänzt wird dies durch einen 10.25-Zoll-Touchscreen in der Mittelkonsole, der sowohl für das Infotainmentsystem als auch für die Fahrzeugsteuerung verwendet wird.
Der «Emira» präsentiert sich als würdiger Thronfolger in der Sportwagenreihe von Lotus. Aber auch Lotus will sich von klassischen Verbrennermotoren verabschieden und ab 2028 nur noch elektrisch bauen. So liegt es am «Elmira», dem letzten Verbrenner, der königlichen Blutlinie ein würdiges Ende zu bereiten.