
The Gentleman
Interview mit Cator Sparks von Anka Refghi
- 10. Juli 2017
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Cator Sparks ist das, was man als einen Gentleman von Welt bezeichnen darf. Charismatisch, charmant und unverschämt gut angezogen. Als Journalist schreibt er für die «Vanity Fair» ebenso wie für die «New York Times», sitzt an den Fashion Weeks in der Front Row und ist Chefredakteur des Online-Magazins für den Herrn «TheManual.com». Ein Gespräch über Stil, «Gentlemen’s Clothing» und sein Leben zwischen New York und Charleston.
Geboren in Atlanta, Georgia, begann Cator Sparksʼ Karriere mit einem Französisch-Studium am College of Charleston. 1998 folgte dann ein Jahr in London, wo er sein Studium in Fashion Marketing am American College mit Auszeichnung abschloss. Ein wichtiges Jahr, das ihn modisch für immer «dandyesk» prägen sollte. Der Umzug nach New York City im Jahr 1999 markierte den Start in die Welt der Mode und Schönheit. Zuerst auf dem Vehikel der Mode-PR, später dann als Vollzeit-Journalist für «1stdibs.com», «VanityFair.com», «Style.com», «Elle Décor», «T Magazine», die «New York Times» und die «Huffington Post». Der heute 40-Jährige lebt mit seinem Ehemann, Gentleman Gardener Paul Saylors, und den beiden Scottish Terrier Fergus und Gareth entweder in ihrer Wohnung in Harlem oder in ihrem Haus in Charleston.
PRESTIGE: Cator, wann haben Sie begonnen, sich für Gentlemenʼs Clothing zu interessieren?
CATOR SPARKS: Kleider haben mich schon immer fasziniert. Herrenmode aber wirklich zu schätzen, begann ich erst, als ich 1998 in London lebte. Am Flughafen in Atlanta hatte ich mich noch in Cargo-Hosen und einem im Dunkeln leuchtenden Parka von meinen Eltern verabschiedet, drei Monate später kam ich für Weihnachten nach Hause in einer Hose aus Shuntung-Seide, einem Samtblazer und «Ascotkrawatte». Meine Mutter hat Freudentränen vergossen. Es war für mich ein wichtiges Jahr in London, in dem ich alles über Dandys gelernt und zu meinen wahren Wurzeln gefunden hatte.
Auf Ihrem Blog «Diary of a Sugar Dandy» erwähnen Sie sehr oft Ihren Urgrossvater Cator Woolford und Ihren Grossvater …
Richtig, beide beeinflussten meinen Stil sehr. Mein Grossvater starb gerade mit 93 Jahren, und ich habe nun Unmengen an Blazern und Hosen von Brooks Brothers und J. Presse und Schuhe von Bally und Church’s von ihm geerbt. Sein Stil war adrett und farbenfroh, und ich habe ihn immer sehr bewundert. Meinen Urgrossvater habe ich nie getroffen, aber die Fotos von ihm mit seinen «Saddle Shoes» und Strohhüten sind immer noch inspirierend.
Erzählen Sie mir etwas über Ihre Attitüde als Gentleman …
Nun, als Mann aus den Südstaaten lege ich grossen Wert auf Manieren und auch darauf, angenehm im Umgang und freundlich zu sein. Es ist nicht schwer, nett zu anderen zu sein und zu lächeln. Dennoch sind viele Menschen in ihren eigenen Dramen so verstrickt, dass sie darüber vergessen, die Welt zu bewundern.
Gehört das Spiel mit der Mode aus verschiedenen Dekaden zu Ihrer typischen Handschrift?
Ja. Tatsächlich reise ich durch verschiedene Jahrhunderte und Kulturen, wann immer sich die Gelegenheit dazu ergibt. Ich liebe einen guten Kaftan für ein «Palm Springs»-Wochenende oder ich hole das mit rotem Satin gefütterte Cape und den Zylinder für «Edwardian»-Abende hervor. Mein neues Lieblingsstück ist zurzeit ein leichter, handgemachter Wollmantel aus Marokko, den ich in einer Boutique in Charleston namens «Ibu» gekauft habe.
Inwiefern hat sich das Modebewusstsein der Männer in den letzten Jahren verändert?
Ich muss sagen, eine meiner grössten Freuden ist zu sehen, wie gut sich Männer mittlerweile wieder kleiden. Der beste Platz, um das zu beobachten, ist der Flughafen, denn hier kommen Menschen aus der ganzen Welt zusammen. Vor zehn Jahren trugen die meisten Männer, die ich in einer Flughafen-Lounge sah, noch schlecht sitzende Hosen und Badelatschen (mit oder ohne verschmutzte Socken). Heute tragen 80 Prozent der Männer einen Blazer, «Brogues» und bunte Socken. Halleluja!
Kommen wir zum Thema Modesünden …
Oh! Unerträglich ist, wenn ein Einstecktuch falsch getragen wird! Auch sollte man nicht mit John Lobb-Schuhen prahlen, wenn man sie zu einem schlecht sitzenden Anzug trägt. Um grossartig auszusehen, muss man immer aufs Ganze gehen, was aber nicht heisst, Unmengen von Geld auszugeben. Bitte lassen Sie die Finger von «Fast Fashion» – dafür gibt es Vintage-Geschäfte. Grundsätzlich haben wir aber zurzeit ein sehr hohes Level bei der Herrenbekleidung. Ich sehe nicht viele Ed-Hardy-Jeans oder Schuhe mit gerader Spitze in diesen Tagen. Gott sei Dank! Ich wünschte, Männer würden aber mehr Geld für ihre Hüte ausgeben. Ich bin ein totaler «Hut-Snob» geworden, seitdem ich in New York einmal mit dem Hutmacher Rod Keenan zusammengelebt habe, der bis heute massgeschneiderte Hüte für Grössen wie Brad Pitt oder Snoop anfertigt.
Welchen aktuellen Modetrend sehen Sie in nächster Zukunft verblassen?
Ich sehe immer weniger Hipster. Oder zumindest den Hipster-Look in «Meggings» und Grafik-T-Shirts. Ich denke, sogar Hipster wurden von diesem Anblick müde und haben sich zu einer mehr massgeschneiderten Silhouette bewegt. Und fürs Protokoll: Ich lebe auch für schlechte Mode. Es ist das, womit man Aufmerksamkeit bekommt und andere nachdenken lässt. Jede Fashion Week ist voll von Menschen aller Altersgruppen in den schrecklichsten Outfits, das ist einfach schön, und normalerweise sehen sie dabei auch so glücklich aus. Bless their hearts!
Als Chefredaktor des Online-Magazins für Gentlemen «TheManual.com» haben Sie täglich mit den neuesten Trends zu tun. Wie sehr beeinflusst diese Arbeit Ihren eigenen Stil?
Das ist eine grossartige Frage. Während wir eine sehr «Bourbon, Bärte und Fahrräder»-lastige Website sind (was ich sehr liebe), hält mich mein Job darüber auf dem Laufenden, was zurzeit en vogue ist. Aber als ein 40-jähriger Mann, habe ich seit etwa zehn Jahren meinen Stil gefunden.
Sie und Ihr Partner besitzen eine Wohnung in New York City und ein Haus in Charleston, South Carolina. Was lieben Sie am meisten an New York und was an Charleston?
New York City bedeutet für mich seit 1999 Heimat, und das wird es auch für immer bleiben. Ich fühle mich aber gesegnet, in beiden Welten leben zu dürfen, denn mit 40 Jahren bin ich der Hektik von New York ein wenig müde geworden. Aber natürlich gibt es auch heute nichts Besseres, als für zwei Wochen dorthin zu fliegen, zu arbeiten, Freunde zu treffen, in die Welt der Galerien einzutauchen und länger als bis 21 Uhr wach zu bleiben. Charleston hingegen ist meine spirituelle Heimat. Wenn ich hier bin, fühle ich mich einfach komplett.
Verraten Sie mir Ihre liebsten Plätze in New York?
Natürlich. Ich lebe seit 2002 in Harlem, also liebe ich diese Nachbarschaft sehr. Kulturell brenne ich für «The Frick Collection», das «Metropolitan Museum of Art» und das «Fashion Institute of Technology». Für das Dinner bin ich ein grosser Fan vom «The Beatrice Inn», dem «Café Cluny» oder dem «Red Rooster». Absolute Nummer eins, um bei einem Drink den Sonnenuntergang zu geniessen, ist aber das «Top of the Standard»-Hotel.
Gibt es einen Unterschied zwischen Ihrem Kleidungsstil in New York und in Charleston?
Den Hauptunterschied macht das Wetter. Ich habe alle meine Capes, schweren Mäntel und Wollhosen in New York, um durch die Winde und den peitschenden Regen während der Men’s Fashion Week oder den Men’s Trade Shows zu stapfen. Ich trage selten Shorts in der Stadt und definitiv keine Sandalen, aber abgesehen davon versuche ich immer, mein wahres Selbst zu sein, egal wo ich bin.
Kommen wir zum Endspurt … Persönlich schlimmste Fashion-Phase?
Oh golly, je ne regrette rien! Ich liebe jede Phase, die ich durchgemacht habe, weil ich zu der Zeit nur dachte, dass es wunderbar war.
Ihre Modeempfehlung?
Stewart Christieʼs in Edinburgh ist zwar 300 Jahre alt, wurde aber vor Kurzem gekauft, und die Kleider sehen so gut aus.
Bestgekleideter Celebrity?
George Clooney.
Lieblings-Gadget?
Meine Hydroflask-Thermoskanne. Grossartig für die Fashion Week und das Stand-up-Paddling!
Lieblingsziel in Europa?
London. Grossartiger Humor, alte Freunde und massives Shopping.
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