Am 7. August kehrte Cecilie Bahnsen zur Copenhagen Fashion Week zurück, um einen Meilenstein zu feiern: eine Jubiläumsshow zum zehnjährigen Bestehen, die vor der rohen Betonlandschaft von Refshaleøen stattfand, einer postindustriellen Halbinsel, auf der die kreative Energie der Stadt unerwartete Formen annimmt. Ein Jahrzehnt nach der Gründung der Marke ist dies mehr als eine Retrospektive. Es ist ein lebendiges Porträt. Eine Feier nicht nur dessen, was war, sondern dessen, was bleibt, sich wandelt und in die Zukunft weiterentwickelt.
Feuerblumen
Die Show trug den Titel „Hana-bi“, das japanische Wort für Feuerblume, zusammengesetzt aus den Zeichen für „Blume“ und „Feuer“. Ein Symbol für Dualität, Zartheit und Störung. Darin findet Bahnsen eine passende Metapher für ihre eigene Sprache. Skulpturale Silhouetten, die in Weichheit geformt sind. Couture-Techniken, die mit Leichtigkeit getragen werden. Emotionen, eingefangen in stillen Momenten. Wie ein Feuerwerk öffnete sich die Kollektion in Weiß, rein und leuchtend, bevor sie in Silber überging. Dieser Farbwechsel, ein Markenzeichen ihrer Shows, markierte hier die Entwicklung. Ein Lichtblitz, eine Blüte, ein Funke. „Jedes Mal, wenn ich eine neue Kollektion beginne, starte ich mit Weiß“, teilte Cecilie mit. „Es fühlt sich wie eine Leinwand an.“
Um sich auf diese Show vorzubereiten, wurde das gesamte Archiv offengelegt. Stücke, die in Erinnerung geblieben sind, und Stücke, die losgelassen wurden. Eine Meditation darüber, was weitergetragen werden soll und was es verdient, erneut gesehen zu werden. Das Ergebnis war eine kuratierte Mischung aus Archivstücken in neuen Iterationen, einmaligen Showstücken und neuen Kreationen, die nicht nur die Zeitlosigkeit der Marke, sondern auch ihren Fortschritt offenbarten. Es war eine Collage aus Vergangenheit und Gegenwart. Einzigartige Kleidungsstücke, die aus einem Jahrzehnt der Kreation entstanden sind. Broderie-Anglaise-Fronten kombiniert mit seiden gequilteten Rückseiten. Pailletten-Slips, die unter luftigen Röcken hervortreten. Silhouetten, die umgekehrt oder neu zusammengesetzt wurden. Was mit Raffinesse beginnt, entfaltet sich zu Überschwänglichkeit, wird wilder, freier, bleibt jedoch immer in der Reinheit des Universums des Hauses verankert.
Die Sprache der Stoffe
Geleitet von Instinkt sind die meisten Looks Einzelstücke, die im Studio von Hand geformt und in etwas völlig Neues verwandelt wurden. Diese Freiheit, ungebunden von Saisons, hat es dem Haus ermöglicht, mit absoluter Intuition zu arbeiten. Jedes Kleidungsstück wurde berührt, überarbeitet und in eine gemeinsame Erzählung verwandelt – ein taktiler Ausdruck von Handwerkskunst und Sorgfalt. Es gibt hier ein Gefühl von Extravaganz, nicht in Opulenz, sondern in der Absicht. In der investierten Zeit, den beteiligten Händen, der Hingabe zum Detail.
Die Show wurde zu einem offenen Brief an Kopenhagen. Eine Einladung, vielleicht, dass die Stadt sich selbst in der Arbeit sieht. Untermalt von einer Partitur von August Rosenbaum, einem Soundtrack, der ein Gefühl von Nostalgie, aber auch eine rohe Einfachheit vermittelte. Hypnotische Beats, stimmungsvolle Atmosphären und eine eindringliche, ungeschliffene Schönheit. Alles ergänzt durch Beth Gibbons’ Stimme und Ton, die pure Emotion verkörperten. Mit Models, die aneinander vorbeistreiften und ein Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit ausstrahlten. Die Atmosphäre war traumhaft, sich ständig wandelnd, die Kleidungsstücke tauchten auf und lösten sich in einem subtilen Nebel auf. Malerisch statt explosiv. Als der letzte Look erschien, endete die Show nicht mit einem Crescendo, sondern mit einem sanften Einschlag.
„Es ist etwas Besonderes, in Kopenhagen zu zeigen“, teilte Cecilie mit. „Hier hat alles begonnen, und viele der Menschen im Publikum waren von Anfang an Teil der Reise. Das machte es intim und emotional. Für die Show haben wir einige Gäste eingeladen, Archivstücke zu tragen. Sie waren Teil des lebendigen Bildes. Die Show passierte nicht nur vor ihnen, sondern um sie herum. Es ist eine Art, Danke zu sagen.“ Die Jubiläumsshow war ein Moment, der in der Zeit eingefroren ist – eine Umarmung von allem, wofür die Marke gestanden hat, und eine Geste in Richtung dessen, was als Nächstes kommt. Zehn Jahre später bleibt die Vision intakt. Sie entwickelt sich weiter, wird neu gerahmt, verliert aber nie ihre Essenz.
Die Kollektion wird in Cecilie Bahnsens neu eröffnetem Kopenhagener Geschäft ausgestellt, wo die Looks nach privater Terminvereinbarung erworben werden können.
www.ceciliebahnsen.com