Madeira ist vielen als Wanderparadies und Blumeninsel bekannt – doch zunehmend rückt auch ein anderes Kulturgut der Insel wieder in den Fokus: Madeirawein.
Der traditionsreiche Likörwein erlebt eine bemerkenswerte Renaissance. Eine neue Generation von Winzerinnen und Winzern auf der portugiesischen Atlantikinsel interpretiert das traditionsreiche Getränk mit frischem Geist und innovativen Ansätzen neu. Während der fortifizierte Wein jahrhundertelang für seine süßen, oxidativen Stilistiken bekannt war, setzen junge Produzenten heute auf trockene Varianten, Einzellagen, Nachhaltigkeit und Erlebnisangebote für Weinreisende.
Hinter diesem Wandel steckt weit mehr als nur eine Veränderung im Geschmack – es ist ein echtes Generationenprojekt. Junge Winzerinnen und Winzer verbinden traditionelles Wissen mit moderner Önologie und innovativen Anbaumethoden. So zeigen renommierte Weingüter wie Barbeito oder Henriques & Henriques, dass der traditionsreiche Wein sich neu positioniert – zeitgemäß, charakterstark, relevant.
Der Fokus liegt dabei auf naturnaher Bewirtschaftung, alten Rebsorten wie Sercial, Boal, Verdelho und dem fast ausgestorbenen Terrantez, sowie einer bewussten Rückkehr zur Handarbeit. Viele Reben auf Madeira sind über 80 Jahre alt, werden in Terrassen kultiviert und ausschließlich per Hand gelesen – ein Handwerk, das zunehmend auch jüngere Generationen anzieht. In kleinen Holzfässern reifen die Weine oft über Jahrzehnte, wobei moderne Produzenten heute auch auf frische, leichtere Ausbaumethoden setzen, die neue Zielgruppen erschließen.
Gleichzeitig entwickelt sich Madeira zu einem Hotspot für genussorientierten Weintourismus. Immer mehr Weingüter öffnen ihre Türen und laden zu Führungen durch historische Keller, exklusiven Verkostungen mit Atlantikblick und kulinarischen Erlebnissen mit regionaler Küche ein. Ein besonderes Highlight ist die Madeira-Weinstraße, die durch einige der eindrucksvollsten Weinlandschaften der Insel führt – von São Vicente über Seixal bis in die Höhenlagen von São Jorge. Terrassierte Weinberge, charaktervolle Weingüter und Übernachtungsmöglichkeiten mitten in den Reben machen den Wandel des Madeiraweins auch touristisch erlebbar. Reisende können seltene Jahrgänge direkt vor Ort verkosten und erwerben – oft als streng limitierte Editionen, handabgefüllt und mit echter Herkunftsgeschichte im Gepäck.
Der Madeiraweinmarkt zeigt spürbare Dynamik. Eine neue Generation junger Winzerinnen und Winzer gewinnt zunehmend an Bedeutung – ihr Einfluss auf Qualität, Vielfalt und Innovation ist bereits deutlich sichtbar. Auch die Gründung mehrerer neuer Weingüter in den letzten Jahren zeugt von der wachsenden Attraktivität des Sektors. Madeirawein genießt den EU-Schutz als geografisch geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.) und wurde jüngst auf die portugiesische Vorschlagsliste für das immaterielle UNESCO-Kulturerbe aufgenommen.
Ob als Begleiter zu Fisch, Käse oder Schokolade – oder als Reiseziel für Entdecker, Genießer und Weinfans: Madeira setzt neue Maßstäbe im europäischen Weinbau. Ein Traditionswein tritt ins Rampenlicht zurück – aber mit einem neuen, überraschenden Profil.
Die autonome Region Madeira, die zu Portugal gehört und knapp vier Flugstunden von Deutschland entfernt ist, liegt vor der Westküste Afrikas im Atlantischen Ozean. Beeindruckende Flora und Fauna, ganzjährig milde Temperaturen, malerische Fischerdörfer, Wandermöglichkeiten auf bis zu 1.800 Höhenmeter sowie außergewöhnliche Ausblicke auf Steilküsten, Felsformationen und Wasserfälle machen die Blumeninsel Madeira zum idealen ganzjährigen Outdoor-Ziel. Aber auch Kulturhungrige oder Strandurlauber kommen zum Beispiel in der historischen Hauptstadt Funchal oder an den inseltypischen schwarzen Sandstränden auf ihre Kosten.
Weitere Informationen zu Madeira: www.visitmadeira.com/de/