1755 unterzeichnete Jean-Marc Vacheron seinen ersten Lehrvertrag; der Beginn des Strebens nach Exzellenz und eines menschlichen Abenteuers. 270 Jahre technisches und ästhetisches Savoir-faire führten zur kompliziertesten Armbanduhr in der Geschichte der Uhrmacherkunst, getreu dem Motto der Manufaktur „Es wenn möglich immer besser machen – und das ist immer möglich“.
Mit 41 Komplikationen ist diese Einzelanfertigung, für die 13 Patentanmeldungen eingereicht wurden, das Ergebnis von acht Jahren Forschung und Entwicklung. Die Uhr setzt in puncto Innovation neue Masstäbe: Sie verfügt über fünf astronomische Funktionen, die in der Uhrmacherei noch nie miteinander kombiniert wurden. Das neue Manufakturkaliber 3655 mit 1521 Komponenten ist in einem Weissgoldgehäuse mit einem Durchmesser von 45 mm und einer Höhe von nur 14,99 mm untergebracht – ein wahres Wunderwerk der Miniaturisierung. Die technischen Errungenschaften dieser Kreation ergänzt eine verfeinerte Ästhetik, welche die Ablesbarkeit der zahlreichen Funktionen optimiert.
VACHERON CONSTANTIN CULTURE
Seit jeher sind Uhren mit grossen Komplikationen fester Bestandteil des Universums von Vacheron Constantin. In ihrer 270-jährigen Geschichte hat die Manufaktur ihr technisches Savoir-faire im Bereich der Zeitmessung, der musikalischen Chronometrie, der astronomischen Anzeigen sowie in der Kunst, diese zu kombinieren, wiederholt unter Beweis gestellt.
Seit der Entwicklung der ersten Uhr mit Datumsanzeige Ende des 18. Jahrhunderts hat Vacheron Constantin die Grenzen der mechanischen Uhrmacherkunst stets neu definiert, nicht zuletzt im Bereich der astronomischen Komplikationen.
Die Les Cabinotiers Solaria Ultra Grande Complication – La Première mit zwei Zifferblättern reiht sich in diese lange Tradition von Zeitmessern ein, die den Besonderheiten des Sonnensystems und der Faszination, die es seit jeher auf die Menschheit ausübt, gewidmet sind. Mit 1521 Komponenten, 41 Komplikationen und 13 Patentanmeldungen ist sie eine erfinderische Kreation, die nicht nur im Hinblick auf Komplikationen und Innovation, sondern auch die Kunst der Miniaturisierung Grenzen überschreitet.
DIE DREI LESARTEN DER ZEIT
Um den unterschiedlichen Konzepten der Zeitmessung gerecht zu werden, wurde das Kaliber 3655 so konstruiert, dass es gleichzeitig bürgerliche Zeit, Sternzeit und Sonnenzeit anzeigt – jede über ein eigenes, präzise abgestimmtes Räderwerk.
Bürgerliche Zeit – Das erste Räderwerk ist dem 24-Stunden-Rhythmus der bürgerlichen Zeit gewidmet: der weltweit gültigen offiziellen Zeit, die auf der internationalen Atomzeit basiert. Auf dem Zifferblatt der Uhr wird sie klassisch durch die zentralen Zeiger für Stunden und Minuten dargestellt, ergänzt durch eine Weltzeitanzeige sowie eine zweite Zeitzone.
Sternzeit – Das zweite Räderwerk steuert die Sternzeit, die auf der Rückseite der Uhr ablesbar ist. Während die Minuten auf dem Rand des fixierten Saphirglasbodens angezeigt werden, drehen sich die Stunden auf einer darunter liegenden Scheibe. Ein Sterntag – die Zeit, die die Erde benötigt, um sich relativ zu einem Fixstern einmal um 360° zu drehen – dauert exakt 23 Stunden, 56 Minuten und 4 Sekunden. Da sich die Erde gleichzeitig um die eigene Achse dreht und um die Sonne bewegt, kehrt sie im Vergleich zur bürgerlichen Zeit etwa vier Minuten früher zu ihrer Ausgangsposition zurück.
Sonnenzeit – Das dritte „tropische“ Räderwerk bildet die Besonderheiten der Sonnenzeit ab. Weil die Erdbahn elliptisch ist und die Achse der Erde um 23,4° gegen die Ekliptik geneigt ist, variiert die Zeitspanne, die die Sonne benötigt, um ihren höchsten Punkt am Himmel (Zenit) zu erreichen. Dieser Unterschied zwischen dem (wahren) Sonnentag und dem (durchschnittlichen) 24-Stunden-Tag schwankt im Jahresverlauf zwischen -16 und +14 Minuten und gleicht sich nur viermal jährlich aus (zu Tagundnachtgleichen und Sonnenwenden). Diese Differenz, die sogenannte Zeitgleichung, wird auf dem Zähler bei 6 Uhr auf dem vorderen Zifferblatt der Uhr angezeigt.
TECHNISCHE INNOVATIONEN UND ENTWICKLUNGEN
Die Arbeit an der Architektur des Kalibers 3655, das alle astronomischen Funktionen in einem eigenen, nur 2,8 mm hohen mechanischen Modul vereint, veranlasste die Maison, die Anzeige neuer astronomischer Funktionen weiter zu erforschen.
FÜNF SELTENE ASTRONOMISCHE KOMPLIKATIONEN
Les Cabinotiers Solaria bietet fünf innovative astronomische Komplikationen in einer noch nie dagewesenen Kombination, darunter eine Weltpremiere:
- Position der Sonne
- Höhe der Sonne
- Kulmination der Sonne
- Deklination der Sonne
- Zeitliche Erfassung von Himmelskörpern – eine Weltpremiere
Vier dieser Komplikationen verfolgen den scheinbaren Lauf der Sonne und sind auf der Vorderseite der Uhr ablesbar. Eine am äusseren Rand, die anderen drei über den Zähler bei 6 Uhr. Die fünfte Anzeige findet sich auf der Rückseite der Uhr.
Position der Sonne – Diese Anzeige am Rand des Zifferblatts gibt die Position der Sonne am Himmel an – vorausgesetzt, die Uhr ist korrekt nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet. Ein kleiner gelber Kreis, per Siebdruck auf eine rotierende Saphirscheibe aufgebracht, weist nicht nur die Sonnenbahn aus, sondern zeigt auch die Zeiten für Sonnenauf- und -untergang sowie die Länge des Tages an.
Höhe der Sonne – Die zweite Komplikation gibt die Höhe der Sonne über dem Horizont an, ausgedrückt in Winkeln zwischen 0° und 68° über einen Zeiger auf dem Zähler bei 6 Uhr, auf dem auch die Zeitgleichung zu sehen ist.
Kulmination der Sonne – Eine weitere Anzeige auf dem selben Zähler bildet die Kulmination der Sonne ab – den Moment, in dem sie ihren höchsten Punkt am Himmel erreicht. Häufig wird die Kulmination mit dem Zenit verwechselt, also jenem Punkt, der sich senkrecht über dem Beobachter befindet. Tatsächlich hängt die Kulmination jedoch vom geografischen Längengrad des Beobachters ab. Dieser Zeitpunkt, auch als „Sonnennittag“ bekannt, liegt genau zwischen Morgengrauen und Abenddämmerung.
Deklination der Sonne – Diese raffinierte Anzeige gibt den Winkel zwischen der Äquatorebene der Erde und einer gedachten Linie zur Sonne wieder, der im Jahresverlauf variiert. Auf der Nordhalbkugel steigt die Deklination von -23,4° zur Wintersonnenwende auf +23,4° zur Sommersonnenwende an und entspricht damit der Neigung der Erdachse. Während der Tagundnachtgleichen beträgt sie exakt 0°. Einer der Zeiger zeigt dieses kosmische Schauspiel gegenüber einer dreidimensionalen goldenen Darstellung der Sonne im Zähler bei 6 Uhr an.
Sternbilder und Jahreszeiten – Der Sonnenzähler bei 6 Uhr bietet eine weitere faszinierende Funktion: Eine drehbare Scheibe weist die 13 astronomischen Sternbilder des Tierkreises sowie die Jahreszeiten, Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen auf. Ein harmonisches Zusammenspiel von Mechanik und Astronomie, das den Lauf der Sonne mit beeindruckender Präzision nachzeichnet.
ZEITLICHE ERFASSUNG VON HIMMELSKÖRPERN, EINE WELTPREMIERE
Neben den Komplikationen, die sich auf den Lauf der Sonne beziehen, wartet die Les Cabinotiers Solaria mit einer fünften Komplikation auf. Diese kombiniert einen Schleppzeigerchronographen mit einer Himmelskarte und ermöglicht die präzise Berechnung, wann ein bestimmtes Sternbild oder ein bestimmter Stern genau ins Zentrum des Blickfelds des Betrachters rückt – eine Weltneuheit.
Der hochkomplexe Chronographenmechanismus ist Gegenstand einer Patentanmeldung bezüglich der Rädchenführung für die geteilte Sekunde und den Chronographen, wodurch die Auswirkungen des Anhaltens der Schleppzeiger auf die Unruhschwingungen minimiert und Vibrationen deutlich reduziert werden.
Die Chronographenwerte sind auf der Rückseite der Uhr ablesbar: über den 60-Minuten-Zähler bei 12 Uhr sowie die periphere Sekundenskala. Die beiden Chronographenschleppzeiger sind zentral auf dem Zifferblatt mit Darstellung des Himmelsgewölbes angeordnet.
Ein weiteres Highlight ist eine kleine Scheibe in der Mitte des Zifferblatts, die sich auf derselben Achse wie die Chronographenzeiger dreht und per grünem Dreieck anzeigt, wann ein ausgewählter Stern ins Sichtfeld tritt. Ist dieser Moment gekommen, erscheint der Stern genau vor dem grünen Index – einem Referenzpunkt auf einer dunkelgrauschattierten Ellipse aus Saphirglas, die die Bewegungen des Himmelsgewölbes visualisiert.
Der Saphirboden weist zwei markante Kreise auf: einen weissen, der den Himmelsäquator darstellt (die Projektion des Erdäquators auf der Himmelskugel) und einen gelben für die Ekliptik (die scheinbare Bahn der Sonne). Die Bewegung der Sternbilder wird in Echtzeit angezeigt.
Zur Bedienung der Komplikation wählt der Nutzer visuell einen bestimmten Stern auf der Himmelskarte aus und aktiviert anschliessend den Chronographen. Sobald der Chronographenzeiger die grüne Referenzmarke erreicht, wird der erste Zeiger gestoppt, während der zweite weiterläuft, bis er die aktuelle Position des gewählten Sterns erreicht. Erst dann wird auch dieser gestoppt. Die verbleibende Zeit (in Stunden), bis der Nutzer den gewählten Stern tatsächlich am Himmel sehen kann, wird durch ein goldenes Dreieck auf dem zentralen Zähler des Zifferblatts angezeigt. Auf der Rückseite bietet die periphere Monatsanzeige eine weitere Besonderheit: Sie ermöglicht es dem Träger, das Himmelsgewölbe exakt an die aktuelle Position der Erde auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne anzupassen.
EWIGER KALENDER, MONDPHASEN UND GEZEITENMESSUNG
Die astronomischen Funktionen dieser Uhr werden durch einen gregorianischen Ewigen Kalender ergänzt, der sämtliche Kalenderdaten in einem zentralen Zähler auf dem Zifferblatt bei 12 Uhr vereint. Hier sind Wochentag, Monat und das Schaltjahr zu sehen, wobei Letzteres durch eine separate Anzeige rechts neben dem Zähler platziert ist. Zusätzlich verfügt die Uhr über eine digitale Datumsanzeige nach ISO 8601. Die vierstellige Jahreszahl ist im Zähler integriert, während die aktuelle Kalenderwoche (1 bis 52) am Rand des Zählers durch einen grünen Zeiger hervorgehoben wird. Der Wochentag (1 bis 7) erscheint in einem kleinen Fenster links vom Zähler.
Ein Zähler bei 9 Uhr mit speziellem Räderwerk widmet sich der astronomischen Mondphase samt Mondalter. Diese bemerkenswert präzise Funktion muss erst nach 122 Jahren korrigiert werden. Der Mondzyklus wird darüber hinaus durch ein Mareoskop ergänzt, das Aufschluss über die Gezeiten sowie Spring- und Nipptiden gibt. Bei Letzteren handelt es sich um zwei astronomische Phänomene, die jeweils zweimal pro Monat auftreten und die Gezeitenunterschiede beeinflussen, indem sie den Höchststand des Wassers über dem mittleren Meeresspiegel verstärken oder abschwächen.
ANZEIGE VON STUNDEN UND MINUTEN, GMT UND WELTZEIT
Auch die Zeitanzeigen von Vacheron Constantin verkörpern das Streben nach Perfektion bis ins kleinste Detail. Neben den zentralen Zeigern für Stunden und Minuten bietet ein Zähler bei 3 Uhr eine zweite Zeitzone im 24-Stunden-Format mit integrierter Tag-/Nachtanzeige. Und wie es sich für das Kaliber 3655 gehört, wird dieser Mechanismus durch eine Weltzeitanzeige (nach Standardwinterzeit – GMT Null) über eine drehbare Scheibe mit den Namen der Städte ergänzt, die die 24 Zeitzonen repräsentieren.
Ein einzelner Mechanismus an der Gehäuseseite veranlasst in einstündigen Schritten den Wechsel von Stadt zu Stadt bzw. Stunde zu Stunde. Dabei setzt Vacheron Constantin auf eine platzsparende Innovation: anstelle einer herkömmlichen Kupplung kommt ein Differential zum Einsatz. Diese technische Meisterleistung zählt zu den insgesamt 13 Patentanmeldungen, die für das Kaliber 3655 eingereicht wurden.
EIN INNOVATIVES GLOCKENSPIEL
Die Westminster-Minutenrepetition, auf die 7 der insgesamt 13 eingereichten Patentanmeldungen entfallen, ist zusammen mit dem Chronographenmechanismus und dem Tourbillonregulator in das Basisuhrwerk integriert. Eine der grössten Herausforderungen bestand darin, den aufwendigen Glockenspielmechanismus unterzubringen, ohne die Eleganz und Silhouette des Kalibers zu beeinträchtigen. Die Wahl fiel dabei auf das anspruchsvolle Westminster-Glockenspiel, das mit vier Glocken und vier Hämmern eine der komplexesten musikalischen Sequenzen wiedergibt.
Ein weiteres zentrales Anliegen war die Klangqualität der Repetition. Da verschiedene Uhrwerkkomponenten einen Teil der Schallschwingungen absorbieren, leidet die Resonanz umso mehr, je „überladener“ das Gehäuse ist.
Um dem entgegenzuwirken, wurden die Glockenbefestigungen nach intensiver Forschung direkt am Gehäusemittelteil befestigt und mit einem rechteckigen Segment versehen. Diese Konstruktion erhöht die Steifigkeit in der horizontalen Ebene und verstärkt so den Klang. Gleichzeitig verhindert sie, dass die Glocken beim Tragen der Uhr aneinanderstossen.
Doch auch das Design der Hämmer musste überarbeitet werden. Ziel war es, die kinetische Energie beim Anschlag maximal zu übertragen und gleichzeitig unerwünschte Rückfederungen zu minimieren. Die Lösung bestand in einer neuartigen, besonders kompakten Hammerform mit erhöhter Masse. Zu diesem Zweck wurden die vier Hämmer aus Stahl geschmiedet, wobei zwei von ihnen zusätzlich mit 18-karätigem Gold versehen wurden, um das Trägheitsmoment weiter zu steigern. Durch ihre paarweise Anordnung auf beiden Seiten der Grundplatine konnte zudem der verfügbare Raum optimal genutzt werden.
Dank dieser innovativen Architektur und der umfassenden Weiterentwicklung des Schlagwerks, das sieben Patentanmeldungen umfasst, erreicht die Minutenrepetition eine aussergewöhnlich harmonische Klangqualität. Eine dieser Patentanmeldungen bezieht sich auf den Mechanismus, der es dem Träger ermöglicht, flexibel zwischen einer bedarfsgesteuerten Stundenrepetition oder der klassischen Wiedergabe von Stunden, Viertelstunden und Minuten auszuwählen.
MINIATURISIERUNG, INNOVATIVES DESIGN UND VEREDELTE ZIFFERBLÄTTER
Die konsequente Miniaturisierung war der Schlüssel zur Entwicklung dieses aussergewöhnlichen Kalibers, das auf zwei präzisen, aufeinander abgestimmten Modulen basiert: einem Basiswerk, das Zeitmessung, Chronograph und Glockenspiel vereint, sowie einem zusätzlichen Mechanismus, der sämtliche astronomischen Anzeigen integriert.
Die Herausforderung bestand darin, diese beiden hochkomplexen Systeme miteinander zu verbinden. Vacheron Constantin löste dies mit einem innovativen „Plug and Play“-Mechanismus – einem ausgeklügelten, sicheren Befestigungssystem, das aus zwei präzise gefertigten Elementen besteht und die Ansteuerung der astronomischen Anzeigen durch einfaches Aneinanderlegen und Verbinden des Zusatzmoduls ermöglicht. Zwei perfekt aufeinander abgestimmte Saphir-Komponenten sorgen zudem für eine optimale Energieübertragung und erlauben ein wiederholtes An- und Abkoppeln ohne zusätzliche Bauteile.
Ein enormer Vorteil für die Wartung: Das komplette Zusatzmodul samt Zifferblatt und Zeigern lässt sich unkompliziert entfernen, um Zugang zum Basiswerk zu erhalten. Dieses einfallsreiche „Plug and Play“-Befestigungssystem ist eine von 13 Patentanmeldungen, die für die Solaria Ultra Grande Complication eingereicht wurden.
Auch die Architektur des Zifferblatts selbst weiss durch ihre Veredelung zu bestechen. Es besteht aus einer Hauptplatine mit der Stärke von 1,2 mm, die insgesamt fünf hochpräzise bearbeitete Scheiben aufnimmt – zwei Metallscheiben (eine mit Städtenamen und eine mit Sternzeichen) sowie drei extrem dünnen Saphirscheiben. Besonders spektakulär sind die Scheiben für Sonnenauf- und -untergangszeiten sowie für die Sonnenposition, die mit einer Stärke von lediglich 0,8 mm eine wahre technische Meisterleistung darstellen. Eine dritte, ebenfalls nur 0,8 mm starke Saphirscheibe bei 9 Uhr weist präzise die Mondphasen inklusive Spring- und Nipptide aus. Diese Scheibe ist über einer weiteren Metallscheibe montiert, die den Gezeitenzyklus visualisiert.
Um die Höhe und Präzision des Uhrwerks zu optimieren, setzt Vacheron Constantin auf ein gerichtetes, zweistufiges Morpheus-Mehrnockenradsystem. Diese Innovation steuert gleich mehrere astronomische Anzeigen, darunter Sonnenauf- und -untergangszeiten, Sonnenhöhe sowie die Kulmination und Deklination der Sonne.
Auch auf der Rückseite bereitet die Solaria Ultra Grande Complication höchste Uhrmacherkunst: Die feststehende Scheibe – in Wirklichkeit der transparente Gehäuseboden mit Mond- und Sternbildanzeige – misst am Rand lediglich 0,6 mm, während die drehbare Scheibe, die das Himmelsgewölbe und die Sternzeit darstellt, nur 0,3 mm stark ist. Um das Gewicht der Uhr zu minimieren, wurden die beiden zentralen Chronographenschleppzeiger aus ultraleichtem Aluminium gefertigt.
Doch so filigran diese Komponenten auch sind, so anspruchsvoll ist ihre Herstellung und Montage.
KÜHNE MINIATURISIERUNG
Eine der grössten Herausforderungen bestand darin, das Kaliber 3655 mit seinen beeindruckenden 1521 Komponenten in einem Gehäuse unterzubringen, das nicht nur technisch überzeugt, sondern auch angenehm am Handgelenk zu tragen ist. Dies erforderte nicht nur eine beispiellose Miniaturisierung, sondern auch völlig neue konstruktive Lösungen. Das Ergebnis ist eine wahre uhrmacherische Glanzleistung: Es gelang der Maison, ein Kaliber mit 41 Komplikationen in ein Gehäuse von nur 45 mm Durchmesser und 14,99 mm Höhe zu integrieren.
Eine zusätzliche Hürde war die sinnvolle Anordnung der zahlreichen Funktionen auf engstem Raum sowie die Integration der vielen Drücker und Hebel, die zur Aktivierung der Komplikationen nötig sind.
Ungewöhnlich für ein solches Projekt: Der Uhrmacher, der das Werk entwickelte, war zugleich für das Gehäuse verantwortlich – in enger Zusammenarbeit mit einem Designer der Maison. Üblicherweise liegt die Gestaltung des Äusseren, also von Gehäuse und Zifferblatt, ausschließlich in den Händen eines Designers. Seine Aufgabe ist es, nicht nur die Ästhetik und Proportionen in Einklang zu bringen, sondern auch die optimale Ablesbarkeit der Funktionen zu gewährleisten. Doch angesichts der außergewöhnlichen technischen Anforderungen dieses Zeitmessers war es unerlässlich, die technische Entwicklung des Gehäuses dem Verantwortlichen für das Uhrwerk anzuvertrauen. Das Ergebnis: ein elegantes Gehäuse aus poliertem 18-karätigem Weißgold, das acht Korrektoren, zwei Drücker, zwei Sekreteure und einen fein gearbeiteten Schieber für die Minutenrepetition harmonisch zusammenführt.
ÄSTHETISCHE HERAUSFORDERUNGEN
Die Les Cabinotiers Solaria ist ein Synonym für technische Raffinesse. Ihre aussergewöhnliche Komplexität stellte jedoch nicht nur höchste Anforderungen an die Endbearbeitung von Hand der 1521 Komponenten, sondern auch an eine nachvollziehbare Darstellung der 41 Komplikationen. Besonders die Ablesbarkeit war eine Herausforderung: Auf der Vorderseite drängen sich vier Zähler, darunter zwei jeweils mit bis zu fünf Komplikationen. Die Rückseite wiederum kombiniert eine detailreiche Himmelskarte mit hochpräzisen Chronographenfunktionen.
ABLESBARKEIT DER ANZEIGEN
Auf dem Zifferblatt der Vorderseite verspricht ein raffiniertes Spiel der Kontraste eine außergewöhnliche Ablesbarkeit. Der bewusste Verzicht auf traditionelle Verzierungen verleiht der Uhr ein modernes, zeitgemässes Wesen. Weiss und Schwarz wechseln sich ab, während unterschiedliche Grautöne durch genaue Endbearbeitungen wie Sonnenschliff, Sandstrahlung und kreisförmige Satinierung zur Geltung kommen. Die Indizes aus Weissgold werden durch eine Rhodinierung und Satinierung akzentuiert.
Auf dem Zähler bei 6 Uhr mit den Sonnenfunktionen hebt sich eine Erdkugel von 5 mm Durchmesser aus rhodiniertem 18-karätigem Gold durch den Kontrast zwischen hochglanzpolierten Kontinenten und sandgestrahlten Ozeanen hervor. Die Deklination der Sonne wird durch eine polierte Halbkugel aus 18-karätigem Gelbgold elegant herausgestellt.
Trotz der dezenten Farbpalette bleibt die hohe Ablesbarkeit auch auf der Rückseite der Uhr gewährleistet. Der Gehäuseboden aus Saphirglas zeigt die Sternbilder, die Äquatorialellipse (grauer Kreis), die Ekliptik (gelber Kreis), die Monate sowie eine 60-Sekunden-Skala. Eine offene Scheibe, die das Himmelsgewölbe und eine 24-Stunden-Einteilung abbildet, ist in zwei Grautönen metallisiert. Die beiden Chronographenschleppzeiger, die sich durch die Sternkarte bewegen, sind in auffälligem Grün und Rot lackiert, um den Kontrast zu verstärken. Die zwei Nuancen finden sich auch in der Anzeige der 72-Stunden-Gangreserve wieder, die platzsparend am Rand des Uhrwerks integriert wurde. Die Gestaltung erinnert an die Anzeigen eines modernen Armaturenbretts.
ÄSTHETISCHE HERAUSFORDERUNGEN – DIE KUNST DER ENDBEARBEITUNG
Die Veredelung der Komponenten verlangte höchste Präzision und ein feines Gespür für Details, da die Miniaturisierung des Kalibers 3655 bis an die Grenzen des Möglichen getrieben wurde. Dies führte zu extrem kleinen und filigranen Komponenten, die eine besonders behutsame Handhabung erfordern. Um die veredelte Architektur des Uhrwerks ins rechte Licht zu rücken, wurden die einzelnen Bauteile mit neun verschiedenen Veredelungen dekoriert:
- Anglage
- Brouillage
- Côtes de Genève
- Gravur
- Hochglanzpolierung
- Mattierung
- Sandstrahlung
- Satinierung
- Sonnenschliff
Die Hämmer der Minutenrepetition sind hochglanzpoliert, während die Brücken angliert und poliert sowie mit satinierten oder „Brouillage“-Flächen verziert sind. Die Fassungen der Rubine zeichnen sich durch dezente Gravuren aus, die Räder durch einen Kreisschliff. Die Hauptplatine wiederum ist kreisförmig satiniert, die Sperrfeier des Federhauses mit einem Sonnenschliff verziert. Diese Vielfalt an Veredelungen verwandelt das meisterhafte Kaliber 3655 in ein faszinierendes kinetisches Kunstwerk.
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