
Zur Feier von 160 Jahren Geschichte
- 30. Januar 2020
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Carrera heisst Wettrennen. TAG Heuer präsentiert eine limitierte Re-Edition des 1963 lancierten Armbandchronographen.
Im Hause Heuer, heutzutage besser bekannt als TAG Heuer, reicht die Geschichte des klassischen «Carrera»-Chronographen zurück bis in die frühen 1960-er Jahre. Auf gut Deutsch meint das spanische Wort nichts anderes als Wettrennen. Und genau solche gingen ab 1950 in Mexico über die Bühne. Da die halsbrecherische «Carrera Panamericana» etliche Todesopfer forderte, fand sie 1954 letztmals statt. Als Jack W. Heuer nach einem Namen für den 1963 vorzustellenden Newcomer suchte, schnappte er während der zwölf Stunden von Sebring den Namen Carrera auf. Ausgesprochen von Pedro Rodriguez, einem mexikanischen Rennfahrer. Gehört, getan. Der solcherart getaufte Armbandstopper präsentierte sich während der Basler Uhrenmesser schlichtweg anders als bislang Dagewesenes. Erstmals überhaupt hatte der agile Firmenchef hatte die schräge, dem Zifferblatt zugewandte Fläche des metallenen Plexiglas-Armierungsrings mit der Sekundenskala für den Chronographenzeiger bedrucken lassen. Dieser Gedankenblitz vergrösserte das Zifferblatt um beinahe zwei Millimeter. Doch damit nicht genug: Etwas tiefer gesetzte Nebenzifferblätter für Permanentsekunde und Totalisatoren bescherten dem schnörkellosen Zifferblatt eine bemerkenswerte Dreidimensionalität. Die Verbindung zwischen Uhr und Motorsport kann mit Fug und Recht als Meilenstein gelten. Ungeachtet des recht bescheidenen Auftritts erfreuten sich die 36 Millimeter kleinen Zeitmesser Modelle regen Zuspruchs. Zu ihnen gehörten die «Carrera 12» mit 30-Minuten- und Zwölf-Stunden-Zähler, die «Carrera 45» mit 45-Minuten-Zähler beispielsweise für Fussballspiele oder die «Carrera Dato» als weltweit erste Armbandchronograph mit digitaler Datumsanzeige durch nur einen Ring. Ausführungen mit Tachymeterskala gestatteten das unkomplizierte Erfassen von Durchschnittsgeschwindigkeiten. Bekanntlich gehörte Heuer 1969 zu den Pionieren des Armbandchronographen mit Selbstaufzug. Die mit dem Modulkaliber 11 ausgestatteten «Carrera»-Modelle lassen sich leicht durch ihre Krone im linken Gehäuserand identifizieren.
1996 erfolgte ein Comeback der klassischen, mittlerweile jedoch in Vergessenheit geratenen «Carrera» mit dem Handaufzugskaliber 1873 aus dem Hause Lémania. Durch den spontanen Erfolg stellte diese Armbanduhr ihre Bedeutung einmal mehr unter Beweis. Ein wie auch immer geartetes Jubiläumsjahr ist 2020 für die «Carrera» nicht. Aber Heuer, seit 1999 unter dem Dach des französischen LVMH-Konzerns, geiert den 160. Geburtstag. Und zwar mit einem Sondermodell namens
«Carrera 160 Years Silver Limited Edition». Die auf 1860 Stück begrenzte Produktion weist unmissverständlich auf das Jahr der Firmengründung durch Edouard Heuer hin. Bei flüchtigem Hinsehen lässt sich die stählerne Jubiläumsreferenz CBK221B.FC6479 kaum von der Referenz 2447S des Jahres 1963 unterscheiden. Der kleine aber feine Unterschied lebt dennoch. Als Tribut an gegenwärtige Dimensionen wuchs der Durchmesser auf 39 Millimeter. Bedingt durch die Verwendung des innovativen Manufakturkalibers Heuer 02 drehen die Permanentsekunde sowie die weiterhin bis 30 Minuten und 12 Stunden reichenden Totalisatoren an anderer Stelle als beim einstmals verwendeten Handaufzugskaliber Valjoux 72. Auch weitere Details unterlagen erst auf den zweiten Blick erkennbarer Modifikation. Statt dem wegen seiner radioaktiven Strahlung verbotenen Tritium tragen die facettierten Zeiger für Stunden und Minuten sowie die Stundenindexe nun eine Leuchtmasse aus unbedenklichem Super LumiNova. Zwischen den Sekundenindexen finden sich nur drei statt einstmals vier Teilstriche. Sie tragen der Tatsache Rechnung, dass die Unruh des Kalibers Heuer 02 mit vier Hetz (28.800 A/h) oszilliert, was Achtelsekunden-Stoppungen gestattet. Beim Kaliber Valjoux 72 vollzog die Unruh hingegen 18.000 Halbschwingungen/Stunden (2,5 Hertz). Des Weiteren musste das einstige Plexiglas einem bombierten Saphirglas weichen, welches allem, was Kratzer machen möchte, die kalte Schulter zeigt. Mechanikfreaks werden sich schliesslich über den Sichtboden freuen, der Blicke auf das Schaltradkaliber Heuer 02 gestattet.
Apropos: Das hauseigene Chronographenkaliber mit Selbstaufzug durch einen Kugellagerrotor zeichnet sich durch innovative Konstruktionsmerkmale aus. Beispielsweise sind das Schaltrad zur Steuerung der Funktionen Start, Stopp und Nullstellung und die Chronographenbrücke als einzige Bauteile des Stoppers mit der Grundplatine verschraubt. Alle anderen Komponenten, also Hebel und Federn werden lediglich zusammengesteckt oder eingehängt. Ihre Aufgabe selbst oder andere Teile halten sie sicher in der richtigen Position. Der Verzicht auf Schrauben reduziert die Montagezeit ohne Beeinträchtigung der Funktion um circa 50 Prozent.
Die Verbindung zwischen Uhrwerk und Chronograph stellt eine ruckfrei agierende Friktionskupplung her.
Zu haben ist diese Armbanduhr im gekonnten Retrolook ab Juni 2020 für 5.850 Euro
Gisbert L. Brunner ist Mit-Gründer und -Inhaber von www.uhrenkosmos.com
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