
Welcome to Harlem
- 6. Oktober 2015
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Expresszüge der New Yorker U-Bahn, einst von Duke Ellington in «Take the A-Train» verewigt, benötigen keine zehn Minuten, um vom Times Square bis nach Harlem zu gelangen. Ein Stadtteil, der vorwiegend von Schwarzen bewohnt wird und gerade deshalb kulturell einiges zu bieten hat. Die Renaissance des Viertels
Lange Zeit galt Harlem als die «Hauptstadt des schwarzen Amerikas». Bereits um 1910 zählte Harlem fast nur noch Schwarze zu seinen Bewohnern. Nach der Jahrhundertwende löste der U-Bahn-Anschluss Harlems an Süd-Manhattan einen Bauboom aus. Die Wohnungen erwiesen sich jedoch als nicht vermietbar. Daher überredete Philip A.?Payton Jr., ein schwarzer Immobilienagent, die um ihre Einkünfte besorgten Hausbesitzer, ihre leerstehenden Wohnungen an die stetig wachsende schwarze Bevölkerung zu vermieten. Und mit ihnen kamen Schriftsteller, Maler und Musiker. In den 1920er-Jahren erlebte das Viertel seine Blütezeit. Die Wiedergeburt schwarzen Selbstbewusstseins wurde in legendären Lokalen wie dem «Cotton Club» oder dem «Apollo Theater» gefeiert – allerdings zu Zeiten der Rassentrennung vor einem ausschliesslich weissen Publikum. Nach dem Börsencrash 1929 versank das Viertel jedoch in bittere Armut. Bis weit in die 1980er-Jahre war Harlem ein Synonym für Drogen, Elend und Gewalt. Noch immer sollte man in Harlem abends nur bestimmte Ziele besuchen, doch seit der letzten Jahrhundertwende erlebt der Stadtteil seine zweite Renaissance. Das Kulturleben ist wieder zum Leben erwacht und die Kriminalität geht immer weiter zurück. Mehr und mehr Touristen entdecken das Viertel für sich und mittlerweile bieten Harlem Heritage Tours oder Harlem Spirituals Rundfahrten und -gänge durch Harlem an.
Talentschmiede
Das legendäre «Apollo Theater» darf bei diesen auf keinen Fall fehlen. Bis 1934 durfte das 1913 eröffnete Theater jedoch nicht von Schwarzen betreten werden. In den folgenden 40 Jahren gehörte es jedoch Bessie Smith, Billie Holiday, Duke Ellington, Count Basie, Ella Fitzgerald und Aretha Franklin. In den 40er-Jahren war die Bühne einer der Gründungsplätze des Bebop, und auch der York-Style-Jazz feierte hier grosse Triumphe. Anfang der 1970er-Jahre wurde es in ein Kino umgewandelt und 1976 ganz geschlossen. Seit seiner Renovierung in den 1980er-Jahren finden jedoch wieder Shows statt. Besonders beliebt sind die «amateur nights», an denen Talente gecastet werden wollen. Und die Chancen stehen gut, denn an diesem Talentwettbewerb wurden unter anderen Ella Fitzgerald, Sarah Vaughan und auch Lauryn Hill entdeckt. Und auch wenn an einem Abend mal kein zukünftiger Weltstar die Bühne betreten sollte, die Stimmung ist einfach einzigartig. Wer gewinnt, bestimmt das Publikum, und sobald Erwachsene auf der Bühne stehen, ist alles erlaubt: Applaus, Zwischenrufe, Pfiffe oder Beinstampfen. Künstler, die dem Publikum missfallen, werden mit Buhrufen von der Bühne gewiesen. Das Publikum ist König. Trotzdem bewerben sich jährlich circa 1500 Kandidaten für die Amateur Night – nur etwa ein Viertel schafft es auf die Bühne. Einer, der bis zum Ende durchhielt und sogar gewann, war Michael Jackson. Er nahm in den späten 1960ern zusammen mit seiner Familie als «The Jackson Five» an einer Amateur Night teil und gewann sie. Kein Wunder versammelten sich nach seinem Tod gerade hier Tausende von Fans.
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