
Very British Für alle Sinne
- 29. August 2014
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Alles begann in der Küche. Als die Tochter eines Künstlers und einer Kosmetikerin mit Essenzen und Ingredienzien vor über 20 Jahren zu experimentieren begann, ahnte wohl noch niemand, dass in einer kleinen Londoner Küche der Grundstein für eines der erfolgreichsten Duftlabels gelegt wurde. Mit ihrem Job als Kosmetikerin hatte Jo Malone grossen Erfolg und doch widmete sie sich eines Tages ihrer grösseren Leidenschaft – den Düften.
In ihrer Küche mixte sie ihr erstes Erfolgsprodukt, ein Badeöl. Muskat- und Ingweraromen in einem Fläschchen sollten im Badewasser fortan ihre gesunde und anregende Wirkung zur Geltung bringen. In den Genuss sollten vorerst nur ihre Kosmetikkundinnen kommen, bis es eines Tages eine von ihnen en gros als Gastgeschenk einer Dinnerparty orderte. Malone erinnert sich: «Von den 100 Gästen bestellten 86 nach – und nicht nur eine Flasche.»
Mit Muskatnuss und Ingwer zum Erfolg
Die Nachfrage stieg und 1994 eröffnete Malone ihre erste Duft-Boutique in der Londoner Walton Street. Ihre erste Duftkomposition ist bis heute ein Verkaufshit: «Nutmeg & Ginger». Und zum Badeöl gesellten sich in der Zwischenzeit noch ein Cologne plus eine Bodycreme. Ihre Grundidee war, all ihre Düfte, allesamt Unisex, untereinander kombinierbar zu konzipieren. Mit dem «Fragrance Combinig™» sollte jede Frau, jeder Mann die Möglichkeit haben, einen ganz persönlichen Duft selbst zu kreieren.
Das Konzept ihres Geschäfts war damals ungewöhnlich: «Ich wollte eine Atmosphäre schaffen, die an eine Parfum-Bibliothek erinnert, in der die Kunden Produkte kaufen, aber vor allem auch ausprobieren können», erklärt Malone.
Duft auf Haut, Möbeln und Bettwäsche
Als sie eines Tages von einem Londoner Partyveranstalter ihren ersten Grossauftrag erhielt, die Royal Albert Hall für ein Event zu beduften, war dies ihr endgültiger Durchbruch. «Scent an Event» nannte sie ihre Erfindung. Es war der Auftakt für ihre «Living Colognes», die auf der Haut, auf Möbeln und auf Bettwäsche aufgetragen werden können. Heute besteht die Linie aus 35 Produkten mit Sprays, Kerzen und Diffusern.
Umzug in die Nobelmeile
Nur fünf Jahre nach ihrer ersten Geschäftseröffnung platzte dank Malones Kreativität der kleine Laden bereits aus allen Nähten und sie musste umziehen. Sie eröffnete in der noblen Sloane Street ihren Flagship Store. Zwischen Boutiquen von Prada, Tod’s, Hackett London, Alberta Ferretti und Tom Ford wollte Malone ihre Kundschaft nicht nur mit einem noch grösseren Sortiment bedienen, sondern auch unterhalten: «Wir hatten einfach nicht mehr genug Platz, um die Produktlinie noch erweitern zu können. Ausserdem wollte ich einen Laden haben, in dem meine Kunden nicht nur einkaufen können, sondern auch unterhalten werden», erklärt Jo Malone.
Magische Hände
Eine ihrer Unterhaltungsideen war ein Überbleibsel aus ihrer Zeit als Kosmetikerin, als sie von ihren Kundinnen auch «die Frau mit den magischen Händen» genannt wurde. Jeder Kunde, der ihre Duftboutique betrat, konnte in den Genuss einer Hand und Armmassage mit ihren Produkten kommen.
Ihre nächste Erfindung begeisterte ihre Kunden. In einer Box, «Scent Booth», konnte man auf Knopfdruck einzelne Düfte miteinander vermischen und so erschnuppern, welche Duftkombination einem am besten gefällt. Malones Duftentwicklungen sind im Vergleich mit anderen Dufthäusern eher ungewöhnlich und sehr intuitiv: «Das kann der Geruch von Regen sein, der auf einen Ledersattel aufprallt, in Kombination mit einem Pinienbaum, der in der Nähe wächst», sagt sie.
Unendlich viele Ideen
Es dauerte nicht lange und Malone überraschte in der Sloane Street mit einer neuen kreativen Idee: Sie eröffnete ihre erste «Tasting Bar™». Vom Konzept der Kaffeehäuser und Cocktailbars inspiriert, lud sie ihre Kundschaft ein, nach Lust und Laune zu mixen. So wollte sie ihre Grundidee des «Fragrance Combining™» (Duftkombination) der Kundschaft näher bringen. Jeder konnte nach Lust und Laune Colognes, Bodycremes und Badeöle anmischen, bis die Komposition gefiel. Das Sinneserlebnis der besonderen Art traf auf Begeisterung bei der Klientel und Malone verkaufte jeweils nicht nur ein Produkt, sondern meist mehrere gleichzeitig. Jeder konnte seinen massgeschneiderten Duft als echtes Unikat kreieren lassen oder selbst entwerfen.
Alle Düfte Unisex
Ungewöhnlich auch, dass jeder Malone-Duft sowohl von Männern, als auch von Frauen getragen werden kann. Malone erzählt: «Besonders beliebt ist bei Männern die würzige Kombination von Amber, Lavendel und ein Hauch von Grapefruit. Ein perfekter Alltagsduft.»
Auch die Philosophie der Haus- und Heimbeduftung geht auf. 24 Duftkerzen, 5 Diffuser (Raumbedufter bei denen das Parfum über eingetauchte Holzstäbchen freigesetzt wird), 4 Home Sprays, 2 Linen Sprays (Spray für Bettwäsche) sollen den Raum mit ihrem Duft schmücken. Mit diesem «Scent Surround™»-System können individuelle Stimmungen in die eigenen vier Wände gezaubert werden. Es kann beruhigt, z. B. mit Lavendel, Minze und Jasmin, oder angeregt, z. B. mit Grapefruit und Lime, werden. Malone bezeichnet ihr «Scent Surround» als Kunst im Raum und sie ist überzeugt davon, dass sogar ein Abend mit Gästen positiv mit ihren Duftkombinationen beeinflusst werden kann.
Schenken als Erlebniskunst
Oft werden Malones Duftkerzen zum Gastgeschenk und auch hier fährt sie ihre eigene Philosophie: «The Art of Gift Giving» (Die Kunst des Schenkens), ist für sie nicht nur eine schöne Verpackung, sondern das Erlebnis des Auspackens. All ihre Produkte wandern deshalb luxuriös und aufwendig verpackt über den Verkaufstresen. Cremefarbene Boxen, in schwarzes Seidenpapier gehüllt und eine Geschenktragetasche mit einer schwarzen Ripsschleife sollen bereits beim Enthüllen eine Reise der Sinne eröffnen und zum unvergesslichen Moment werden. In den heute in 33 Ländern vertretenen Jo-Malone-Boutiquen und Verkaufsstellen ist dafür der oder die «Jo Malone Gift Concierge™» verantwortlich. Seine Aufgaben sind nicht nur Beratung, Verkauf und Verpackung, er soll vielmehr die Passion der Gründerin und ihre Philosophie vermitteln – der Kauf als sensuelles Gesamtkunstwerk sozusagen.
Britische Eleganz gepaart mit Gastfreundschaft
Obwohl Malone 2006 ihr Unternehmen an den amerikanischen Kosmetikkonzern Estée Lauder verkaufte, bleibt ihre Philosophie erhalten. Das «Jo Malone Creative Studio» und der Hauptsitz befinden sich nach wie vor in London. Auch einige der von Malone ausgebildeten Mitarbeiter arbeiten nach wie vor für das Unternehmen. Das typisch britische Flair soll so erhalten bleiben. Das traditionelle Handwerk des Parfümeurs, kombiniert mit Innovation und Kreativität und einem hohen Standard haben à la Malone nach wie vor höchste Priorität.
Von der Küche zum Palast
Ende 2012 wurde ein neues Headquarter in einem georgianischen Stadthaus am Londoner Gloucester Place eröffnet. «Das ist nicht nur eine neue Zentrale, es ist das Aushängeschild für unsere Marke und verkörpert unseren Sinn für Eleganz und Gastfreundschaft. Wir sind im Herzen eine britische Marke und was passt da besser zu uns als ein georgianisches Gebäude mit seinen charaktervollen und Licht durchfluteten Räumen», schwärmt Jean-Guillaume Trottier, Global General Manager Jo Malone.
Von der Küche in einen georgianischen Prachtbau mit einem unendlich kreativen Gesamtkonzept, das die Welt der Düfte immer wieder neu erleben lässt. Das war und ist die Welt von Jo Malone.
Quote:
«Am Abend versprühe ich zu Hause am liebsten den Duft Pomegranate Noir. Er ist so schön kräftig, faszinierend und zugleich sehr elegant.» Debbie Wild, Jo Malone™ Studio Lifestyle Director.