
Turbomässig unterwegs
- 11. Oktober 2017
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Während viele über den Diesel schimpfen, zeigen verschiedene Automobilhersteller den Kritikern den Stinkefinger und überzeugen mit sparsamen, technisch grandiosen und stilvollen Modellen, was sie davon halten. So, wie beispielsweise mit dem Panamera 4S Diesel.
Rudi brachte alles ins Rollen. Denn im Jahr 1893 war es Rudolf Diesel, der unter der Patentnummer RP 67207 den Dieselmotor anmeldete. Voller Optimismus, aber mit fehlendem Know-how und Geld brauchte es aber noch vier weitere Jahre, bis 1897 das erste funktionstüchtige Modell des Motors fertig war. Charakteristisch für Rudis Erfindung: Die Verbrennungsluft wird durch Komprimieren erhitzt und zündet den eingespritzten Kraftstoff selbst. Lange so etwas wie das Nonplusultra auf den Strassen, da wesentlich kraftstoffärmer als ein Ottomotor, gibt es zurzeit leider aber nur noch wenige gute Nachrichten in Sachen Diesel. Denn Rudis Motoren sondern viel Russ ab und sind nicht erst seit gestern, heute aber mehr denn je in der Kritik. Gibt man aktuell das Stichwort Dieselfahrzeug bei Google ein, beinhalten die meisten Suchergebnisse die Wortkombination «Dieselfahrzeug und Fahrverbot». Weg sollen sie, die Kohlenstoffterroristen auf vier Rädern. Am liebsten schon gestern. Doch noch ist kein Urteil gefällt, aber unsicher bleibt es für die Hersteller und auch Autobesitzer weiterhin.
Gas geben, jetzt erst recht
Da verwundert es schon ein wenig, wenn mitten in diese Krisenstimmung hinein teure Luxus-Automarken unter anderem auch ein neues Dieselmodell vorstellen. So präsentierte Porsche jüngst die zweite Generation des Porsche Panamera. Unter den drei Allrad-Versionen befand sich neben dem Panamera 4S und dem Panamera Turbo eben auch der Panamera 4S Diesel. Und der braucht sich nicht hinter seinen Brüdern verstecken. So verfügt er um einige Pferdestärken weniger, aber auch mit 422 PS und einem 8-Gang-Kupplungsgetriebe bleiben keine Wünsche offen. Dazu ist der Porsche Panamera Diesel mit einer Höchstgeschwindigkeit von 285 km/h aktuell das schnellste Diesel-Pferd weltweit auf den Strassen. 4,5 Sekunden, und man ist von 0 auf 100. 17,1 Sekunden, und die Tachonadel erreicht die 200er-Grenze.
Konzipiert wurde auch diese Generation für «Sportwagen-Fahrer, die vier Türen und vier Sitzplätze schätzen. Und für Limousinen-Fahrer, die ein sportliches Handling bevorzugen». Die aktuelle Beschreibung des neuen Porsche-Terzetts erinnert dabei an eine Zusammenfassung von Superlativen. Beginnend bei der Technik, über Design, Sicherheit und bis hin zum Infotainment, alles ist besser als nur einfach gut. Da kann man «touchen», da kann man «connecten», und die zahlreichen Assistent-Systeme sorgen für umfangreiche Sicherheit. Der deutsche Sportwagenhersteller hat sich echt nicht lumpen lassen und beim erstmals im Jahr 2009 vorfahrenden Panamera nahezu alle Details optimiert. Einsteigen, zünden und geniessen – so das Prinzip, und ja, nicht nur Mann, sondern vor allem Frau muss das ausprobieren. Wie ich, die gerne und genussvoll hinter dem Steuer von schnellen Autos Platz nimmt. Und ja, um es vorwegzunehmen, es hat mir gefallen. Sehr. Der Panamera sieht gut aus, fährt sich wunderbar und bietet zudem ungewohnt viel Platz für einen Sportwagen.
Wer mehr will, soll mehr bekommen
Die zweite Generation des Panamera ist demnach mehr als gelungen. Aber er braucht seine Fans. Und vor allem Menschen, die für einen Grundpreis von 145ʼ300 Franken für das Basispaket zu haben sind. Teilledersitze, LED-Scheinwerfer, Klimaautomatik und Navigation sind dann inklusiv. Alles andere lässt sich problemlos hinzubuchen. Kostet aber auch seinen Preis. Dennoch sollte man vor allem beim Thema Parken nicht den Geizhals spielen. Denn ein Kratzer in dem von mir gefahrenen Modell – würdevoll dahingleitend in Saphirblaumetallic – wäre schade. Daher war ich besonders von der optional erhältlichen Surround View begeistert. Sie ergänzt die Rückfahr- um drei weitere hochauflösende Kameras. Diese befinden sich sowohl im Bugteil wie auch in den Aussenspiegel-Unterschalen. Dank dieser vier technischen Sehhilfen errechnet das System eine virtuelle Vogelperspektive, die neben der Rückfahransicht auf dem Touch-Display zu sehen ist.
«Mann» wird an dieser Stelle sicher schmunzeln und sagen: «Frauen können eben nicht einparken.» Aber «Mann» lasse mich antworten: «Zeige mir den Kerl, der bei einem Kratzer an seinem Porsche noch scherzen würde.» Somit: Cooles Extra, diese Surround View, und sie sollte geschlechterübergreifend hinzugebucht werden. Gleiches gilt für den Spurhalteassistenten inklusive Verkehrszeichenerkennung sowie den Abstandsregeltempostat. Und auch der neue Nachtsichtassistent, der mittels Wärmekamera Menschen und Tiere erkennt, ist jeden Rappen wert. Denn warum darauf verzichten, wenn man sicherer als sicher unterwegs sein kann?
Anders sein, und das garantiert
Beim Thema Geld sollte auf jeden Fall noch erwähnt werden, dass eine Investition in einen Porsche Panamera 4S Diesel so etwas wie eine Garantie für Einzigartigkeit ist. Es ist zwar nicht auszuschliessen, aber sehr unwahrscheinlich, dass sich zwei identische Modelle auf der Strasse treffen. Die Konfiguration ist mehr als umfangreich. Beginnend bei 16 Aussen- und 15 Interieurfarben, über verschiedene Lederwelten, bis zu Rädern und Sonderausstattungen. Jeder bekommt, was er will. Detailverliebt, detailgetreu. Wer zahlen kann, wer zahlen will, wird immer alleine auf den Strassen unterwegs sein. Und wer es sogar noch persönlicher mag, der lässt sich seine Farbe anmischen, denn von 0 auf 100 ist auch das möglich. Nicht unbedingt in 4,5 Sekunden, aber absolut sicher. Rudi wäre auf jeden Fall begeistert. 120 Jahre nach dem ersten Motor röhrt sein Baby noch immer auf den Strassen und trotzt jeglicher Kritik. Denn die neuesten Modelle setzen neben Schick auch auf Ökonomie. Und er würde wahrscheinlich sagen: «Otto, du kannst mich mal, ich bin nicht weniger umweltfreundlich als du und sehe eben einfach zu gut aus.»
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