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Tuned in Tokio

Text & Bilder von Hermann Köpf

  • 23. März 2018
  • 0 comments
  • Posted in Drive StyleHighlight

Etwa eine Autostunde vom Zentrum Tokios entfernt betreibt Akira Nakai-San seine Porsche-Umbau-Werkstatt mit dem deutschsprachigen Namen «Rauh Welt Begriff». Seine extremen Umbauten haben in der Porsche-Szene Kultstatus erlangt, werden aber nicht selten auch polarisierend diskutiert.

Seine Vorliebe für schnelle Autos hat er schon in jungen Jahren auf den Strassen und Rennstrecken im Hinterland Tokios ausgelebt. Als «Drifter» in der «Rough World Drift Crew» war er in der Szene kein Unbekannter, und seinen «Toyota AE86» hat er nicht nur «getuned», sondern ihm auch einen knackigen Rennlook verpasst. Anfang der neunziger Jahre und gerade einmal 28 Jahre alt, erfüllt er sich seinen Traum und kauft einen Porsche 930, den er gleich modifiziert. Der schwarze «Stella Artois» – nach seiner Lieblingsbiermarke benannt – war der Auftakt seiner Karriere.

Anhänger seines Stils lieben ihn, weil seine Bodykits überhöht und roh wirken, kompromisslos im Namen der Geschwindigkeit gestaltet. Coolness durch Racelook. Insbesondere seine extremen «Wide-Body-Race-Kits« sind an rennerprobte Touren- und Langstrecken-Porsche-Karosserien angelehnt, die dem solventen Privatracer beim Clubrennen auf der Hausstrecke nicht nur einen Aerodynamik-Vorteil, sondern auch den Eye-Catcher-Bonus bescheren sollen. Vor etwa 15 Jahren begann er, Kunden-Porsches zu «customizen». Weil er Deutschland und deutsche Autos schon immer gut fand, hat er recht frei seinen damaligen Namen eingedeutscht und firmiert seither unter «Rauh Welt Begriff».

Endmontage ist Chefsache
Er mache sich nicht viel Gedanken, sagt Akira Nakai-San, und tue einfach, worauf er Lust habe und was er cool finde. Inzwischen korrigierte er auch den früheren Zusatz «Sekund Entwicklung» in «Zweite Entwicklung», sägt und schraubt aber immer noch in seiner kleinen Werkstatt, die mit allerlei Memorabilien, wie einem Billard-Tisch, leeren Bierflaschen und amerikanischem Schnickschnack, dekoriert ist. Seit ein paar Jahren hat er einen Manager, der sich nicht nur um Pressetermine kümmert, sondern mit dem er zusammen ein Dutzend Standorte, auf der ganzen Welt verteilt, aufgebaut hat. Meistens lokale Werkstätten oder Tuner, die RWB-Kits in Zusammenarbeit mit Nakai-San vertreiben. Interessiert sich ein neuer Kunde für einen Umbau, versucht der Kettenraucher Nakai-San im Vorab-Gespräch über dessen Wünsche ein eventuelles Projekt und Einzelteile zu definieren. In einem 22’000-US-Dollar-RWB-Kit sind standardmässig Front- und Heckstossstangen, vier Kotflügel-Verbreiterungen, ein Paar Seitenschweller, ein GT-2- oder 3.8-RS-Heckspoiler sowie Kleinteile enthalten. Nach erfolgter Bestellung werden die GfK-Teile von seinen japanischen Zulieferern gefertigt, anschliessend in die Niederlassungswerkstatt des Kunden verschifft, von den jeweiligen Partnern in Wunschfarbe lackiert und danach ausschliesslich von Nakai-San himself vor Ort verbaut: «Ich fliege hin, mit meinem Werkzeug im Gepäck, und in zwei bis drei Tagen Arbeit ist der Wagen fertig.» Dabei arbeitet er meist bis spät nachts, denn «mit Kaffee und Zigaretten kommen die besten Ideen für neue Umbauten» – grinst er. In den letzten Jahren hat er bis zu 60 Fahrzeuge p.a. umgebaut, jettet von einem Land auf den nächsten Kontinent. Neben seinen Race-Umbau-Kits bietet er auch «Narrow-Body»-Strassenversionen an, allesamt für 930-, 964- und 993-Modelle, und vertreibt optional Federbeinsysteme des japanischen Herstellers «Aragosta», XXXXL-Champion-Heckspoiler, SSR-Felgen und Reifen bis zu 335er Breite. «Etwa 40ʼ000 US-Dollar muss ein Kunde letztendlich bereit sein zu zahlen, um einen ausgewachsenen ‹Rauh Welt›-Porsche sein Eigen zu nennen – nur Umbaukosten, versteht sich.» In Deutschland sei es aber mithilfe eines netten TÜV-Prüfers dennoch schon möglich gewesen, eine Betriebserlaubnis – zumindest für die schlankeren «Narrow-Body-Kits» – zu erhalten.

Wertsteigerung durch Coolness-Faktor
Es ist die Art und Weise, wie scheinbar unbedacht der Japaner an die Zuffenhausener Kotflügel mit seiner Stichsäge rangeht, die eingefleischte Porsche-Fans weltweit polarisiert. Den Begriff des «Wertes» scheinen gerade wir Deutsche mit besonderer Bedeutung zu sehen, da bei diesem Wort naturgemäss auch der damit verbundene Aufwand der eigentlichen Herstellung, ein Wiederverkaufswert, eine indirekt einhergehende Sicherheit – sprich Geldwert – verbunden ist. Oft werden dabei aber die Rahmenbedingungen vergessen, nach welchen Kriterien der «Wert» einer Sache oder auch einer Leistung bemessen wurde. Durch die Brille des begrenzten Gutes betrachtet – was bei mittlerweile bis zu 40 Jahre alten Porsche 930 durchaus vertretbar ist – blutet einem das Herz, wenn man vor seiner Garagenwerkstatt einen ohnehin zeitlos feinen Sportwagen mit abgesägten Kotflügeln abgestellt sieht. Als wären dem einstigen Überflieger die Flügel gestutzt worden, der auf seine Prothesen wartet. Zwar sind diese breiter und schöner und vor allem cooler, aber eben nur aus Plastik und mit Blechschrauben an die verbliebenen Stummel angeschraubt. Wird hingegen eine Weitsichtbrille mit Rundumblick zur Wert-Bestimmung eines RWB-Porsches aufgesetzt, kommen einige weitere Bemessungsgrundlagen ins Ermessens-Blickfeld. Diese sind dann zwar noch spezieller, weil die Nische der Befürworter noch kleiner ist als die der Originalheimer. Schwerlich messbare Einheiten wie Coolness, Exklusivität und Marke(n-Wert) sind wohl die wichtigsten Faktoren in dieser eher jungen Nischen-Randgruppe, die sich und ihren RWB mit lustigem Namen am Schweller in Social Media, Magazinen und Lieblings-Cafés präsentieren und damit ihren eigenen Wert aufpolieren. Jedem das Seine.

In den Tag leben und das tun, was Spass macht
Man könnte sagen, der Erfolg gibt ihm recht. Schliesslich hat jedes Land und jeder Kontinent nun mal seine eigenen Gesetzmässigkeiten. Deutschland und Japan sind sich zwar in vielen Bereichen sehr ähnlich, was zum Beispiel die Zentral-Tugenden Genauigkeit und Pünktlichkeit betrifft. Viel stärker ausgeprägt sind in Japan allerdings eine Konformität der Allgemeinbevölkerung und ein Gemeinsinn sowie das Funktionieren in der Gesellschaft. Als europäischer Besucher ist man abseits der Business-Hochhäuser und ihren Angestellten von der ausgeprägten Vielfalt verschiedenster Subkulturen dann umso mehr fasziniert, die oftmals nur im Verborgenen, aber immer in einer enormen Ausgeprägtheit gelebt werden. Wer sich einmal aus dem System wagt, dem scheint ein Zurück in konservatives Umfeld schier aussichtslos verschlossen. Vielleicht ist dies ein Grund, dass sich gerade im kreativen und alternativen Umfeld sehr viele global tonangebende Charaktere in Mode, Design, Handwerk oder eben Auto- und Motorrad-Customizing mit ihrer Detailversessenheit oder eben wie Nakai-San mit überhöhter visueller Form einen Namen gemacht haben. Ihm sei es völlig egal, was die Mehrheit in Internet-Foren über ihn schreibt – auch wenn nur einer dabei ist, dem seine Kreationen gefallen, ist das Bestätigung genug, sagt er. «Ich denke auch nicht an das, was war oder was die Zukunft bringen wird. Ich lebe heute und tue das, was ich im Moment am wichtigsten finde und mir Spass macht. Porsche sind eben meine Lieblingsautos.» Er hat scheinbar keinen Plan für die Zukunft, sagt er zumindest. Solange Kunden seine Arbeit schätzen und bei ihm kaufen, macht er das genau so weiter. Das Rauchen gebe er ja schliesslich auch nicht nur so auf, schmunzelt er.



 

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