
The Dark Prince of Fashion
- 29. Mai 2017
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Lady Gaga trägt sie, Kylie Minogue und Beyoncé Knowles ebenso. Die Kreationen des gerade einmal 36-jährigen Engländers Gareth Pugh sind nicht nur futuristisch und aufregend, sondern mindestens ebenso exzentrisch wie ihr Schöpfer selbst.
Seine Couture-Schauen werden mit Spannung erwartet, denn wo immer Gareth Pugh präsentiert – für Furore ist gesorgt. Avantgardistisch, futuristisch und mit einer unverkennbaren Prise «Darkness» feiert der britische Modeschöpfer seit Jahren Erfolge rund um den Globus. Mit seinen skulpturalen Kreationen, mehr Kunst als Fashion, hat er selbst die «Gnadenloseste» aller in der front row sitzenden Damen für sich gewinnen können: die Chefredakteurin der US-amerikanischen «Vogue» Anna Wintour. Einmal nach ihrer Meinung zu Gareth Pugh gefragt, antwortete sie: «In Gareth Pugh I see … McQueen.» Ein Ritterschlag! Sein Stil? Theatralische Extravaganz und düstere Sexyness. Er lässt Körper zu Bühnen werden, auf denen er seine ebenso geometrischen wie ausladenden Formen präsentiert und Menschen zu postapokalyptischen Prinzessinnen, Amazonen oder Fantasie-Kreaturen werden lässt. In jedem Fall aber sind seine Kreationen an visueller Dramatik kaum zu überbieten.
Eine Bilderbuchkarriere
Dass Gareth Pugh ein besonderes Kind war, zeigte sich schon in ganz jungen Jahren. Am 31. August 1981 als Sohn eines Polizisten in der englischen Hafenstadt Sunderland geboren, begann er bereits mit acht Jahren Make-up zu tragen. Auch die Leidenschaft des bis heute als schüchtern geltenden Modeschöpfers erwachte früh. So besuchte er ab seinem 14. Lebensjahr während der Sommerferien die Kostümbildkurse des National Youth Theatre in London. Gerade einmal 23 Jahren alt, schloss er 2003 als jüngster Absolvent die legendäre Central Saint Martins in London ab und sorgte gleich mit seiner Abschlusskollektion für ein beachtliches Aufsehen in der Modewelt. Mit seiner Kollektion, für die er Kleider aus aufblasbaren Ballons kreierte, schaffte er nicht nur den Sprung auf das Cover der britischen Jugendzeitschrift «Dazed & Confused», sondern auch in das Atelier des Skandal-Modeschöpfers Rick Owens, der ihn unter seine Fittiche nahm.
Sein weiterer Werdegang liest sich wie ein Märchen: 2005 Debüt an der Londoner Fashion Week, 2008 Gewinner des prestigeträchtigen «Andam Award», 2009 Präsentation der ersten Herrenkollektion im Palais de Tokyo in Paris, 2010 Eröffnung seiner ersten Boutique in Hongkong und erste Pariser Fashion Week. 2011 dann präsentierte er als Gast an der prestigeträchtigen «Pitti Immagine» in Florenz, einer legendären Modemesse für Herrenmode, seine Kollektion über eine Videoinstallation, die er zusammen mit der britischen Filmemacherin Ruth Hogben produziert hatte. Eine Präsentationsform, die er im Verlauf seiner Karriere immer wieder wählte. «Der Film», so Pugh, «gibt mir die Kontrolle. Bei einer Liveshow ist die Kontrolle begrenzt. Models können auf dem Catwalk stürzen, Outfits können verwechselt werden, und Fotografen können schlechte Fotos machen. Wenn ich in den darauffolgenden sechs Monaten aufgrund dieser schlechten Fotos als Designer beurteilt werde, ist dies alles andere als schmeichelhaft.» Gareth Pugh gehört heute zweifelsohne zur Crème de la Crème. Als absolutes Highlight der Prêt-à-porter-Schauen gehandelt, zeigt er mittlerweile seine Kollektion während der Pariser Modewochen neben Grössen wie Dior und Chanel.
Ready-to-wear 2017
2016 stand für Pugh ganz unter dem Zeichen der Oper. Für die Oper «Eliogabalo» des italienischen Komponisten Francesco Cavalli aus dem 17. Jahrhundert kreierte er für die Wiederaufnahme im Pariser Palais de Garnier 60 Kostüme. Die Oper, eine dramatische Geschichte um Sex, Macht und Gier rund um den grössenwahnsinnigen antiken Kaiser Heliogabalus, der sich selbst zum Sonnenkönig ernannte. Und eine Geschichte, die zum Inspirationsquell für seine aktuelle Ready-to-wear-Kollektion Frühling/Sommer 2017 gereichte, die er nur einen Tag nach der Opernpremiere präsentierte. Eine Kollektion, in der er mit Machtsymbolen und dem immer wiederkehrenden Schlüsselmotiv der Sonne spielt. Zur Intention seiner Kollektion befragt, sagte Pugh: «Auf eine Weise ist die Sonne ein Symbol der Schöpfung und Wärme – eine Explosion von Macht und Leben –, aber sie kann auch tyrannische Macht und Zerstörung darstellen. So wollte ich diese Dualität erforschen und die beiden Seiten der Medaille zeigen.» Gareth Pugh ist mit seiner Frühlings- und Sommerkollektion 2017 einmal mehr in meisterlicher Weise eine «Marriage» zwischen Kunst und Mode gelungen, die Publikum und Kritiker gleichermassen begeisterte.
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