TEXTILE DEFEKTE
- 30. November 2016
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Als unerreichtes Jahrzehnt des schlechten Geschmacks gilt bis heute mit Abstand die Dekade der 80er-Jahre. Eine Dekade mit grossem Erfindungsreichtum und proportional grossem Potential, dass das nicht gut gehen konnte. Ein paar Erinnerungen gefällig? Steghosen, Klemmbikinis oder Jogginganzüge aus Ballonseide in aufregenden Mustern oder frechen Farbkombinationen. Lederhosen mit Bundfalten, vorzugsweise mit einem weissen in der Hose getragenen Hemd, gerne auch mit Stehkragen. Die Kategorie Schulterpolster bedarf keiner Worte mehr, ebenso wenig wie die auftoupierten Mähnen oder der Vokuhila-Schnitt mit Schnauz als Pendant für den Herrn.
Doch was rückwirkend als Modesünde gilt, hat kein andauerndes Anrecht auf die selbige Kategorie. Das macht uns die Modewelt klar – immer wieder. Denn: totgeglaubte Modesünden leben länger. So sind gerade erst kürzlich wieder weisse Socken in Sandalen aus dem Hinterhalt auf die internationalen Laufstege geschossen – immerhin an schönen Menschen. Das macht den Anblick erträglicher. Zumindest ein wenig. Dass die Modesünden von gestern die Modetrends von heute sind, beweisen auch die Hollywood-Stars immer wieder an vorderster Front. Bauchfreie Oberteile à la 90er-Jahre getragen von Kendall Jenner bis Liv Taylor, Adidas-Badelatschen an den hochkarätigen Füssen von Cara Delevingne oder die Bauchtasche um die sexy Hüfte eines Matthew McConaughey. Was für die jüngere Generation unserer Tage der letzte Schrei ist, entlockt altersbedingt Fortgeschrittenen einen Schmerzensschrei.
Ein It-Schuh mit Modesünden-Potential
Während sich Modesünden der meisten Menschen in den Niederungen ihrer Fotoarchive verstecken lassen, ergeht es den Celebrities deutlich schlechter. Noch Jahre später werden ihre Fashion Fails ans Tageslicht gezerrt, um als Beispiel des schlechten Geschmacks herzuhalten – auch wenn die einst verantwortlichen Stylisten schon längst ihren Job quittieren mussten. Doch zurück in die Aktualität unserer Tage, wo schon der nächste Tiefschlag von morgen wartet. Denken wir an die Loafer und Sandalen aus dem Hause Gucci mit Pelzeinsatz. Total «it» und zurzeit komplett ausverkauft. Und doch: Schon jetzt lässt sich erahnen, dass sie schon in wenigen Jahren niemand mehr getragen haben will.
Die Modeikonen
Doch neben aller Kurzlebigkeit, es gibt sie, die Klassiker, die sich über alle Jahrzehnte hinweg ihren stilvollen Platz in der Modewelt erhalten haben und nach ihrer Blütezeit auch heute noch en vogue sind. Allen voran das kleine Schwarze, das immer geht. So wie die Aviatorbrille, Ballerinas, Chucks oder auch ein Trenchcoat von Burberry, der seit 70 Jahren im Trend ist. Oder die Königinnen unter den Klassikern, die Handtaschen. Die Birkin Bag und die Kelly Bag von Hermès, die das Zeug zur Investition fürs Leben bewiesen haben, oder auch die legendäre 2.55-Chanel-Tasche mit gestepptem Leder und goldenen Tragriemen. Diese Fotos muss man dann auch nicht verstecken.
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