
T.C. Boyle – Der Rockstar der Literatur
- 26. August 2015
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T. Coraghessan Boyle zählt zu den Rockstars unter den Autoren. Seit den 1980er-Jahren veröffentlicht er in regelmässigen Abständen zahlreiche Romane und Erzählungen. Schreiben ist für Boyle eine Sucht, fast jedes Jahr bringt er ein Buch heraus. Der 1948 geborene Sohn irischer Einwanderer wuchs in schwierigen Verhältnissen auf, da beide Elternteile Alkoholiker waren. Sein Vater war von Beruf Busfahrer, seine Mutter ging einer Tätigkeit als Sekretärin nach. Beide Eltern waren katholisch. Den High-School-Abschluss schaffte er nur knapp. Am College entdeckte er die Literatur und eine Vorliebe für Autoren wie Ibsen, Sartre und Camus. Ausserdem begann er, selbst zu schreiben und nahm an Kursen für Creative Writing teil. Ein Kurs, der sich gelohnt hat: Schon sein erster Roman «Water Music» (1982) wird zu einem grossen Erfolg. Bis heute hat er insgesamt weitere 16 Romane erfolgreich publiziert. Anders als andere Autoren liebt er das Rampenlicht und verbringt viel Zeit mit öffentlichen Lesungen. Er selbst betitelt sich als «Rampensau, die dem Publikum eine wirklich gute Show bieten will». Zudem ist ihm immer bewusst, dass «Literatur in jeder Hinsicht grossartig sein kann, aber sie ist nur Unterhaltung». In den letzten Jahren finden die Natur und Naturgewalten häufig Einzug in Ihre Bücher. Was prägt Ihr Verhältnis zur Natur?
Ich bin circa 30 Kilometer ausserhalb von New York aufgewachsen und hatte eine Art Huckleberry-Finn-Kindheit. Wir spielten häufig tief in den Wäldern. Leser meines Buches «World’s End» müssten die Gegend, in der ich aufgewachsen bin, kennen. Hier wurde der Grundstein für meine Liebe zur Natur gelegt.
Wie gehen Sie beim Schreiben eines Buches vor?
Anfangs weiss ich nie, wie ein Buch ausgehen wird. Ich folge einfach einer organischen Struktur, die ich erst beim Schreiben entdecke.
Sie geben der Spezies Mensch nicht mehr allzu viel Zeit auf diesem Erdenball? Wirkt sich das auf Ihre Kunst aus?
Sicherlich. Es stimuliert, Kunst zu erschaffen. Denn die Kunst versetzt einen in eine Welt, die man selbst im Griff hat. Die Kunst erschafft mir ein Experimentierfeld für Fragen jeglicher Art.
Und bekommen Sie in Ihren Romanen Antworten auf Ihre Fragen?
Ja – die Antwort ist ganz einfach. Alles hängt zusammen mit der Evolution. Alles ist blosser Zufall. Ich wäre gerne religiös und würde einen Sinn in allem sehen, aber leider bin ich das nicht.