
Spezialisierung ist der Trend: Swiss Asset Management
- 5. Januar 2015
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Die Bilder, die wir medial kommuniziert bekommen, sind sehr unterschiedlich und widersprüchlich. Die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen pendeln zwischen Schwarz und Weiss, zwischen Lichtblicken und trüben Aussichten. Was bedeutet dies für unsere Anlagestrategien? Nach einem einleitenden Beitrag veröffentlichen wir ein Interview mit zwei Schweizer Experten. Noch vor zwei Jahren prophezeiten einige Analysten den Untergang der Eurozone. Heute kommen frühere Sorgenkinder wie Irland und Spanien langsam aus dem ökonomischen Jammertal heraus, die Wettbewerbsfähigkeit steigt wieder. Allerdings wird das Tempo des Wachstums in der Eurozone wegen des schwachen Kreditwachstums und der ungelösten Strukturprobleme oder der hohen Arbeitslosigkeit, beispielsweise in Frankreich, sehr bescheiden ausfallen.
Manchmal meldet sich eine Kassandra mit einer Botschaft, die man aus ihrem Munde nicht erwartet hatte. Droht in 2015 eine globale Rezession, nachdem die IWF-Chefin Christine Lagarde für das kommende Jahr ein trübes Bild der weltwirtschaftlichen Entwicklung gezeichnet hat? Die Erholung verlaufe «enttäuschend» und die Wachstumsaussichten seien schlechter als noch vor einem halben Jahr angenommen. Der Aufschwung sei «zerbrechlich, ungleichmässig und mit vielen Risiken belastet». Schwäche präge das Bild der Weltwirtschaft – auch weil zahlreiche Länder noch immer an den Folgen der Finanzkrise vor sechs Jahren zu leiden hätten. Auf der anderen Seite übernehmen die USA, die weltgrösste Volkswirtschaft, nach und nach wieder die Rolle der Konjunkturlokomotive. Auch die britische Wirtschaft gewinnt an Robustheit. Demgegenüber ist der starke deutsche Motor etwas ins Stocken geraten. Was bedeuten diese durchzogenen Aussichten für die Kapitalmärkte, die Kundenvermögen und die mit deren Verwaltung betrauten Spezialisten?
Das Wachsen der Vermögen
Da die Entwicklung der Kapitalmärkte oft nicht synchron mit der globalen Konjunktur und den Strukturkrisen verläuft, bedeutet dieses Szenario nicht automatisch eine schlechte Nachricht für die Vermögen der Reichen und Superreichen dieser Welt, zumal der jährlich erscheinende «World Wealth Report» einen anhaltenden Wachstumstrend bei Kundenvermögen aufzeigt. Eine aktuelle Studie der Credit Suisse prognostiziert einen rasanten Anstieg der privaten Vermögen auf 369 Billionen Dollar bis 2019, was einem Anstieg von 40 Prozent entspräche. Auch in 2013 ist das weltweite Vermögen insgesamt um 14,6 Prozent gestiegen. Das Gros des Anstiegs ist den Renditen aus bereits bestehenden Investitionen zu verdanken – vor allem das Aktienvermögen stieg dank der weltweiten Hausse an, insgesamt um 28 Prozent. Die Schweiz hatte mit einer Aktienquote von 38,4 Prozent und einem Vermögenswachstum von 10,4 Prozent eine besonders erfreuliche Entwicklung zu verzeichnen. Auch wenn die Zahlen noch ausstehen, ist auch für 2014 ein Anstieg der Vermögen wahrscheinlich.
Was erwartet uns in 2015 angesichts dieser sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen? Geht die Aktien-Hausse nach einer Konsolidierungsphase weiter, oder erleben wir umgekehrt einen massiven Einbruch der Kurse? Welche Auswirkungen hat die prognostizierte, lang anhaltende Abkühlung der Weltwirtschaft auf die Kapitalmärkte und das Verhalten der Anleger? Gerade wenn die Weltkonjunktur lahmt, sind die Vermögensverwalter gefordert, aus bestehenden Vermögen einen optimalen Ertrag zu erwirtschaften. An diesem Punkt zeigt sich der wahre Experte, genauer: trennt sich die Spreu vom Weizen.
Was sind die Erfolgsfaktoren im Asset Management?
Stefan Hiestand: Der Trend geht hin zur Spezialisierung, zur Schärfung des eigenen Profils und Angebots in der weiten, undifferenzierten Asset-Management-Landschaft. Institutionelle Kunden wie Pensionskassen und immer mehr private Vermögende halten gezielt Ausschau nach einem spezialisierten Anbieter mit einem entsprechenden Leistungsausweis und einer langjährigen Erfahrung. Das ist unsere Chance.
Wie geht man als kleinerer Anbieter mit der zunehmenden Regulierung um?
Joe Bättig: Regulierungen sind wichtig für den Schutz des Kunden und seines Vermögens. Wir unterstützen jegliche Forderungen seitens der Aufsichtsorgane und erfüllen die gesetzlichen Anforderungen vollumfänglich. Im institutionellen Bereich leisten Pensionskassen einen volkswirtschaftlichen Beitrag zur Sicherung der Altersvorsorge. Die Lebenserwartung der Menschen steigt weiter an und entsprechend ist die Vermögens- und Vorsorgeplanung für die Zeit nach der Arbeit wichtig. Ein strategisches Risikomanagement sowie eine nachhaltige Performance haben hier höchste Priorität.
Wie behauptet sich AgaNola im Wettbewerb um grosse Anlagevermögen?
Stefan Hiestand: Als Nischenanbieter bringen wir all die Voraussetzungen mit, um im Wettbewerb mit den grossen Anbietern bestehen zu können. Dies betrifft die Anforderungen der Regulierungs- und Aufsichtsorgane, die Qualität der Produkte sowie die Professionalität und Systematik in den Anlageprozessen. Wir differenzieren uns durch eine hohe Kundenorientierung, Spezialisierung, Agilität und unternehmerisches Handeln. In den Bereichen, in denen wir operieren, zählen wir zu den Besten.
Gibt es eine grundlegende Anlage-Empfehlung?
Stefan Hiestand: Das Rezept liegt auch in 2015 in der Diversifizierung. Unabhängig von der Entwicklung der Märkte gehören Wandelanleihen im Umfang von drei Prozent bis 15 Prozent in jedes Portfolio. Mit der Option, Obligationen in Aktien zu wandeln, bieten sie Anlegern «Das Beste aus beiden Welten».
Wie konkret managt AgaNola die Risiken, ohne dabei die sich auftuenden Chancen ausser Acht zu lassen?
Stefan Hiestand: Unsere Core-Produkte wie beispielsweise der Aktienfonds Systematic Equity Switzerland sind durch einen systematischen, risikokontrollierten Ansatz gemanagt. Bei AgaNola verbessern wir mit einer durchdachten Systematik und einer stringenten Risikokontrolle das Risiko-Rendite-Profil einer passiven Strategie. Im Falle von Systematic Equity Switzerland erfolgt dies mit einer optimierten Risikoreplikation des Index und einer aktiven Titelselektion, die von der strikten Nachbildung des Index abweicht. Unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren wird so ein risikooptimiertes Portfolio konstruiert, das höhere erwartete Renditen bei denselben erwarteten Risiken aufweist. Die verwendete Strategie des Systematic Equity Switzerland erzielt seit fünf Jahren überdurchschnittliche Renditen, weil der Ansatz theoretisch fundiert ist, umfassend geprüft und in einer disziplinierten Art und Weise umgesetzt wird. Auch hier bieten wir nach dem Prinzip «Das Beste aus beiden Welten» ein Optimum zwischen aktiven und passiven Konzepten. Darüber hinaus sind wir agil und schlagkräftig, um Marktbedürfnisse frühzeitig zu erkennen und über innovative, spezialisierte Angebote darauf zu antworten.
Welchen Werten fühlt sich AgaNola verpflichtet?
Joe Bättig: Werte sind in dieser schwierigen Zeit für unsere Branche besonders wichtig. Ich bin der Überzeugung, dass in der von grosser Unsicherheit geprägten Welt die klassischen Werte wie Solidität, Stabilität, Ausgereiftheit und Berechenbarkeit für institutionelle wie private Kunden von ungebrochener Bedeutung sind. Durch unseren Standort in der Schweiz mit der weltweit einzigartigen politischen und wirtschaftlichen Stabilität sind wir mehr denn je attraktiv für institutionelle Anleger. Bei der unternehmergeführten AgaNola verkörpern wir diese Werte authentisch.
Wo sehen Sie für Anleger Lichtblicke in 2015?
Stefan Hiestand: Wir Menschen neigen dazu, Dinge zu schön oder zu schlecht zu reden. Auch im zweifellos schwierigen Umfeld sehen wir durchaus Silberstreifen am Anlagehorizont. Wir haben Produktivitätssteigerungen in verschiedenen Regionen. Die US-Wirtschaft stellt wieder Arbeitskräfte ein. Die Verschuldung in den Euro-Staaten wird weiter abgebaut. Trotz der strukturellen Krisen sehen wir Potenziale. Auch in den Emerging Markets, wo wir uns zunehmend positionieren, sehen wir Chancen.