Smarte Textilien für smarte Menschen Bio-Couture
- 12. September 2014
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Nicht nur im Bereich der Kulinarik liegen Begriffe wie «slow», «vegan» oder «regional» voll im Trend – auch die Modedesigner machen sich zunehmend Gedanken über Tierschutz und nachhaltige Produktionsweisen. Statt auf Leder, Seide und Pelz setzen einige Avantgardisten der Textilbranche jetzt ganz auf Algen, Eukalyptus und Soja. «Eco Fashion» ist das Wort der Stunde. Die Modewelt gilt als schnelllebig und kaltherzig. Doch wen wundert es? Auch hier steht die Gewinnmaximierung an erster Stelle, schön sind allenfalls noch die Models auf den Laufstegen unserer Metropolen. Wer einmal hinter die glitzernde Fassade blickt, bekommt schnell die eher unschönen Seiten zu sehen: Bittere Konkurrenzkämpfe, die zwischen den zumeist asiatischen Textilproduzenten toben und zu menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen und Ressourcenverschwendung führen.
Slowing down
Immer mehr Designern sind diese Umstände ein Dorn im Auge. Und so haben einige damit begonnen, sich nach humaneren und ökologischeren Alternativen umzusehen. Ein Beispiel ist das junge Berliner Modelabel Umasan, das 2011 von den Zwillingsschwestern Anja und Sandra Umann gegründet wurde. «Slowing down» lautet hier die Devise, was so viel bedeutet wie: Erst nachdenken, dann produzieren. Eine neue Langsamkeit also, und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht: Es sind zum Beispiel die schnell wechselnden Trends, die die beiden Modeschöpferinnen mit ihrem neuen Label ausbremsen wollen. Dass die Branche diese Trends natürlich aus guten Gründen in immer kürzeren Abständen setzen lässt, scheint ihnen dabei egal zu sein. Ihr Motto lautet dagegen: Warum muss es für jede Kollektion eine ganz neue Farbpalette geben, wenn Schwarz doch eigentlich das ganze Jahr über geht?
Smarte Textilien
Auch die verwendeten Materialien müssen natürlich «langsam» sein, das heisst: Die Stoffe, die für die Herstellung der Designerstücke benötigt werden, sollen bewusst ausgewählt und nachhaltig produziert werden. Tierfreundliche, «smarte» Ressourcen wie Algen, Buche oder Eukalyptus ersetzen tierfeindliche Materialien wie Kaschmir, Leder oder Pelz. Diese sollen nicht nur schonender für die Umwelt, sondern auch für die Haut der Käufer sein. Gerade die mittlerweile gern verwendeten Algen sollen einen pflegenden Effekt auf den menschlichen Körper ausüben und bald sogar das Deo überflüssig machen.
Mode versetzt Berge
Dass Eco Fashion auch als High Fashion funktionieren kann, haben Anja und Sandra Umann bereits bewiesen: Drei Sommer- und Winterkollektionen haben sie bereits entworfen. Und gute Kritiken dafür bekommen. Gefertigt wurden diese indes nicht in Osteuropa oder Asien, sondern in Sachsen. Nur in Sachen Ästhetik werden auch mal längere Wege in Kauf genommen: Als Inspirationsquellen geben die beiden Designerinnen unter anderem japanische Schnittkunst und Yoga-Philosophien an. Bei der neuen deutschen Health Generation scheinen die Kleider jedenfalls gut anzukommen.