
Smart investieren, richtig abkassieren
- 6. Juli 2018
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Digitalisierung, Smartphone und die damit ständige Erreichbarkeit haben dafür gesorgt, dass Geduld für viele immer mehr zum Fremdwort wird. Man will alles sofort – haben wie auch erledigen. Das gilt auch für die eigenen Finanzen.
Trading-Apps, Robo-Advisor und Digital-Trading – feine Begriffe, die nicht jedem geläufig sind, aber an pfiffigen Anlegern nicht vorbeigehen. Vor allem an denen, die unterwegs gerne den Überblick behalten. Und das eben nicht nur zu aktuellen Nachrichten, sondern auch zum Thema Finanzen. Zudem bieten die neuen digitalen Finanzpartner mit ihrem Angebot endlich auch weniger Betuchten die Möglichkeit, auf irgendeine Art und Weise an der Börse zu spekulieren. Denn der private Investmentberater wird eben erst ab einer gewissen Höhe aktiv.
Roboter, die traden
«Robo-Advisor» ist ein von den Medien kreiertes Kofferwort. Verkuppelt wurden der Roboter (robot) und der Berater (advisor). Gemeint ist eine Art digitale Anlagevariante, die im besten Fall komplett automatisiert abläuft und auf cleveren Algorithmen basiert. Angeboten wird sie von zahlreichen Start-ups, aber auch grossen Banken. Erstere wollen sich Neukunden sichern, Letztere Kunden halten. Daher unterliegen Robo-Advisor, wie Click & Invest, Schwab Intelligent Portfolios und Intelligent Advisory, den gleichen staatlichen Kontrollen, wie es andere Anbieter von Finanzdienstleistungen tun.
Grundsätzlich arbeitet man als Robo-Advisor wie eine klassische Finanzverwaltung. Man arbeitet für jeden Kunden die perfekte Anlagestrategie aus, stellt das Portfolio zusammen und verwaltet dieses. Es gibt jedoch auch Firmen, die lediglich ein massgeschneidertes Portfolio zusammenstellen. Dies hat den Vorteil, dass sie nicht der staatlichen Bankenaufsicht zur Auskunft verpflichtet sind. Wieder andere Unternehmen arbeiten mit nationalen und internationalen Finanzinstituten zusammen. Auch so ersparen sie sich den langwierigen Prozess, den der Erwerb einer Bankenlizenz mit sich bringt.
Normalsterbliche, die traden
Bis zum Jahr 2020 wird eine Summe von rund vier Billionen Dollar weltweit von Robo-Advisorn gemanagt, so besagen es Studien. Auf der anderen Seite aber gibt es auch Kritiker. Denn die digitale Vermögensanlage hat Stärken, aber eben auch Schwächen. So ist es sicher toll, dass auch «Otto Normalbürger» nun an der Börse handeln und so sein Vermögen vergrössern kann. Und das recht unkompliziert: Zunächst sucht sich der Kunde einen Dienstleister aus, dann bespricht er mit einem realen Menschen seine Anlagestrategie und die Regeln, in welchem Rahmen das Unternehmen versuchen soll, das Vermögen zu vermehren.
Vom klassischen «Buy & Hold», bei dem Wertpapiere eingekauft und gehalten werden, ist bis zum «Value at Risk» alles möglich. Beim Letzterem wird die grösstmögliche Verlustsumme definiert, die der Kunde riskieren will. Damit der Prozess jederzeit reibungslos funktioniert, muss ein Anbieter zwingend über eine entsprechend moderne technische Infrastruktur verfügen. Und jeder sollte sich klar machen, dass man für Robo-Advising Geduld braucht, da digitales Trading mittels Roboter-Berater sich erst ab mindestens einem Jahr rechnet.
Apps, die traden
Eine andere Möglichkeit des digitalen Spekulierens bieten Trading-Apps. Hier muss man aber selber ran – und das am besten mit ein wenig Börsen(vor)wissen. Die Anbieter suggerieren zwar, dass es ganz einfach sei. Am Ende ist das aber nur die halbe Wahrheit. Wer noch nie im Leben von Aktien gehört hat und nicht weiss, was ein Wertpapiergeschäft ist, ist schnell mit seinem Kapital am Ende. Es gibt aber Anbieter wie zum Beispiel die niederländische App-Bude BUX. Sie gehört zu den grössten Trading-App-Betreibern und bietet neben dem realen Handel auch die Chance, mit einer zur Verfügung gestellten fiktiven Währung mal ein bisschen Börse üben zu können. Ganz ohne Verlust, aber auch ohne Gewinn.
Das Prinzip hinter den Trading-Apps ist wie schon bei den Robo-Advisorn stets gleich: Man bekommt aufgelistete Aktienkurse gezeigt. Mit ein paar Klicks kann man sich so das eigene Depot zusammenstellen. Geld wird dabei auf Verluste wie auch Steigerungen von Aktien abgeben. Einmal angelegt kann das Depot über die App in Echtzeit verwaltet und geändert werden. Dem privaten Trader wäre somit auch Daytrading möglich, bei dem an einem Tag an- wie auch verkauft wird. Das Spekulationsrisiko ist jedoch enorm, sodass selbst viele Börsen-Experten es nicht betreiben.
Gebühren durchs Traden
Technisch erklären sich Trading-Apps wie folgt: Der Kunde nutzt über die App eine Trading-Software, über die je nach Anbieter das eigene Depot bei einem Online-Broker oder einer Bank geführt wird. Alle Daten der App sind daher Echtzeitinformationen, sodass man direkt auf Kursschwankungen reagieren kann. Vorausgenommen, dass die Internetverbindung schnell genug ist und man sich mit dem Wertpapiermarkt auskennt. Zum Einrichten eines solchen Trading-Kontos muss der Kunde in der Regel ein Referenzkonto angeben, über das Ein- wie auch Auszahlungen laufen. Der folgende Ablauf ist mit dem einer Kontoeröffnung vergleichbar: online anmelden, per Post alle Unterlagen erhalten und unterschrieben zurücksenden sowie am Ende die Legitimation via Post-Ident-Verfahren. Und dann kann es losgehen. Und das leider auch nach hinten.
Das Geld kann nämlich nicht nur durch falsche Spekulationen verloren gehen. Vielmehr muss ja auch der Anbieter von irgendwas leben. Also lässt er sich über Gebühren für jede Transaktion entgelten. Und eine Bank veranschlagt oft das Doppelte vom dem, was ein Online-Broker einkassiert. Dazu kommen weitere Spesen wie die Ordergebühren, die nie im Vorfeld auf die Summe genau angesagt werden und damit zu einer bösen Überraschung führen können. Oder eben auch die Börsengebühren, die unter anderem die Trading-Gebühren beinhalten, die so etwas wie die Nutzungsgebühr des Handelsplatzes Börse sind. Dazu kommen weitere finanzielle Verpflichtungen wie am Ende die Mehrwertsteuer.
Wissen beim Traden
Fazit daher: Ob Trading-App oder Online-Advisor. Es ist toll, dass man heute auch als Privatperson die Chance hat, sein eigenes Vermögen durch Wertpapiere und andere Börsenoptionen zu vermehren. Oder eben zu verlieren. Daher ist es besonders bei den Trading-Apps wichtig, wenigstens ein bisschen Börsenwissen zu haben. Und auch beim Robo-Advisor sollte erst einmal mit einer sicheren Anlagestrategie gestartet werden. Das Risiko lässt sich immer steigern. Wichtig ist: Bekommen Sie erst einmal ein Gespür für die neuen Anlageformen. Die Idee hinter den Begriffen konnten wir zudem hoffentlich schon einmal klären.
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