
Silvio Denz
- 28. März 2015
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Mit einer Parfum-Ladenkette ist Silvio Denz einer der reichsten Schweizer geworden. Er handelt mit Immobilien in London und betreibt im Elsass eine Kristall-Fabrik. Doch sein Herz schlägt
auch für die Wein-Produktion und das Sammeln edler Tropfen. PRESTIGE: Herr Denz, Sie haben einige Weingüter. Wo liegen diese?
SILVIO DENZ: Sechs Weingüter liegen im Bordeaux, eins in Spanien in Katalonien und eins in der Toskana.
Wie viele Flaschen Wein produzieren Sie jährlich?
Zählt man alle Weingüter zusammen, müssten es zwischen 500’000 und 600’000 Flaschen sein.
Trotz dieser Menge gilt bei Ihnen jedoch noch Qualität vor Quantität …
Ein definitives Ja! Qualität geht immer vor Quantität! Wir wollen, dass unsere Erstliner immer das Beste sind, was der Boden produzieren kann.
In welcher Preisklasse bewegen sich Ihre Weine?
Wir haben frische junge Weine, die circa 15 Euro kosten, aber auch Topweine in nur ganz kleinen Mengen, die mit über hundert Euro zu Buche schlagen. Es ist meiner Meinung nach wichtig, auch preiswertere Weine zu produzieren. So gibt man den Kunden die Möglichkeit, sich in ein Weingut einzutrinken.
Aus welcher Region kommt Ihr persönlicher Lieblingswein?
Ich bin ein sehr grosser Bordeaux-Liebhaber. Das hat mir mein Vater in die Wiege gelegt. Ich mag auch gerne spanische, italienische oder Überseeweine, aber früher oder später komme ich immer wieder zum Bordeaux zurück. Das Bordeaux ist von der Lage und den Bodenbeschaffenheiten einfach eins der Top-Weinanbaugebiete.
Wie viele Weine lagern Sie in Ihrem Privatkeller?
Zwischen 35’000 und 40’000. Meine Sammlung ist über die Jahre jedoch organisch gewachsen. Mit 26 Jahren habe ich angefangen, Weine zu kaufen. Manche dieser Weine kaufte ich für gerade mal 50 Euro. Heute kosten sie bis zu 1000 Euro. Mein Weinkeller ist eine gute Investition, denn es macht mir nicht nur Spass, ab und an diese Tropfen zu trinken, sondern häufig gebe ich sie in Auktionen und mache mit ihnen Gewinne.
Was ist die beste Flasche, die Sie in Ihrem Keller liegen haben?
Das ist schwer zu sagen, denn man weiss ja erst, wie gut der Wein war, wenn man die Flasche getrunken hat. Je nachdem, wie sich der Wein über die Jahre entwickelt hat, kann man leider auch immer wieder Enttäuschungen erleben. Dann ärgert man sich auch mal, dass man die Flasche nicht in eine Auktion gegeben hat.
Zu welchem Anlass würden Sie eine Ihrer teuersten Flaschen köpfen?
Ich trinke Weine am liebsten mit Weinliebhabern. Mit Leuten, die etwas von Wein verstehen. Daraus ergeben sich wunderschöne Konversationen. Es ist spannend, wenn man einen Wein Jahrgang 1904 im Glas hat. Da trinkt man einfach Geschichte pur. Vor über 100 Jahren produziert, zwei Weltkriege überlebt … da wird man fast ein bisschen ehrfürchtig. Und dann ist es schön, wenn man einen echten Weinkenner an seiner Seite hat, der das zu schätzen weiss.
Wein ist für Sie in drei Worten?
Für mich gehört Wein zum Leben. Lebensfreude, Emotionen und er macht einfach Spass.
Sie sind ein Tausendsassa und im den Bereichen Parfum, Kristall, Wein, Immobilien und Kunsthandel tätig … Reicht Ihnen das oder wollen Sie Ihre Palette noch erweitern?
Nein, mehr kommt nicht hinzu. Auch bei den Weingütern nicht. Wir sind sehr gut aufgestellt. Lieber versuchen wir unsere Qualität zu steigern.
Wenn Sie sich für ein Geschäftsfeld entscheiden müssten, welches würden Sie wählen?
Das ist ungefähr so, als würden Sie mich fragen, welches meiner Kinder ich am meisten liebe. Das kann ich nicht beantworten. Ich hänge an jedem und ein jedes macht mir sehr viel Spass. Ich habe das Privileg, im Leben das zu tun, was mir Spass macht und mir eine gewisse Glückseligkeit verleiht. Müsste ich etwas abgeben, würde ich einen Teil meines Lebens aufgeben.