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- 19. September 2016
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Spektakuläre Manöver, geheime Bauten und verdeckte perationen sind Alltag an der wichtigsten Seefahrtroute der Welt. Entlang der bedeutendsten Lebensader Südostasiens prallen China und die USA aufeinander. Es geht um Geld, Macht und Einfluss im Pazifik. Derzeit werden die Weichen gestellt, wer im 21.?Jahrhundert das wichtige Meeresgebiet zwischen den Wirtschaftsmächten China, Japan und Australien dominiert. China bietet den USA die Stirn und bringt die Strategen im Pentagon ins Schwitzen. Seit dem Ende des Kalten Krieges beherrschte die US Navy die Weltmeere uneingeschränkt. Dank militärisch überlegener Technik, enormer wirtschaftlicher Ressourcen und politischer Dominanz glauben die USA nach wie vor, dass ihre Vorherrschaft auch vor Chinas Haustüre unangefochten bleiben wird.
Alte Kriegskunst
Ein Blick auf die Landkarte zeigt, dass die wichtigste Schifffahrtroute, von der Chinas Wirtschaft abhängt, die Meerenge von Malakka zwischen Malaysia und Sumatra ist. Täglich zwängen sich geschätzte 2000 Schiffe durch das Nadelöhr, jährlich sind es bis zu 94’000?Schiffe. Nirgendwo sonst sind mehr Öltanker unterwegs. Ein Viertel des weltweit zur See transportierten Erdöls muss durch die Strasse von Malakka. Bei einer Blockade würde der Welthandel empfindlich gestört, denn 20?Prozent aller Waren, die weltweit auf Schiffen transportiert werden, nehmen diese Route.
Natürlich zeigte die stolze US Navy stets Präsenz in dem für die Weltwirtschaft so wichtigen Gewässer. Flugzeugträgerverbände, U-Boote, Raketenkreuzer und andere Kriegsschiffe veranstalten dort ein ständiges Schaulaufen. Doch die ganze Kriegsmaschine zeigte sich hilflos gegen die Überfälle von Piraten in der Strasse von Malakka. China erkannte dadurch recht schnell, wo die Stärken und Schwächen der Amerikaner liegen und mit welcher Strategie es gegen die US Navy vor der eigenen Haustür vorgehen kann. So richteten die Chinesen das Augenmerk auf zahlreiche unbewohnte Inselgruppen im Südchinesischen Meer, die zwischen China und der Strasse von Malakka liegen und deren Besitzverhältnisse teilweise ungeklärt sind. Dazu gehören neben den Paracel-Inseln auch Scarborough Shoal und als wichtigste Inselgruppe die Spratly-Inseln, in deren Umgebung ergiebige Erdgasfelder vermutet werden. Die Anrainerstaaten des Südchinesischen Meeres (Brunei, Malaysia, die Philippinen, Taiwan und Vietnam) zeigten bis vor kurzem auch kein sonderliches Interesse an den unwirtlichen Inseln. Mit dem plötzlichen Herrschaftsanspruch Chinas über das gesamte Südchinesische Meer änderte sich das.
Die Chinesen beherzigten wieder einmal eine Maxime ihres grossen Strategen, des vor über 2000?Jahren verstorbenen Generals Sun-Tsu, der sagte: «Alle Kriegskunst basiert auf List und Tücke.» So landeten auf einigen der Inseln unvermittelt chinesische Fischerboote. Erste Hütten wurden errichtet und die chinesischen Fischer blieben von Besuch zu Besuch länger. Die Proteste der Nachbarstaaten waren zunächst verhalten. Aus den chinesischen Fischerhütten wurden in kurzer Zeit befestigte Bauten und auch erste Soldaten der Volksarmee tauchten auf. Fischereiboote von angrenzenden Ländern wurden von den Chinesen verjagt. Die Fischer beschwerten sich bei ihren Regierungen, und so wurden die Aktionen der Chinesen publik. Die USA zeigten sich sehr verärgert. Gewissermassen unter den Augen der Patrouillen der US Navy begannen die Chinesen mit dem stetigen militärischen Ausbau der besetzten Inseln: Atolle wurden mit Meersand aufgeschüttet. Dadurch entstanden 2014 sieben neue Inseln. Neben Leuchttürmen, Bunkern, Funk- und Radaranlagen wurden auf diesen Inseln die ersten Start- und Landepisten für Flugzeuge betoniert. In Washington schäumte man vor Wut, suchte Schuldige, während China seelenruhig seine Pläne weiterverfolgte.
Die USA setzten ihre gesamte Maschinerie in Gang, Spionagesatelliten wurden auf die Inselgruppen angesetzt. Bildanalysten massen die Länge der Startbahnen, der Schattenwurf gab Hinweise auf Gebäudehöhen. Radarsatelliten untersuchten den Untergrund, Spionageschiffe fingen Funksprüche ab und Seeaufklärer spionierten die chinesischen Bauarbeiten aus. Das Ergebnis war ernüchternd für Washington, denn man musste zusehen, wie im Herbst 2015 auf der Insel Fiery-Cross eine 3300?Meter lange Flugzeugpiste einsatzbereit gemacht wurde. Erfahrene Bildanalysten der Geheimdienste zählten die Anzahl der neu angelegten Basketball-Felder, um daraus Rückschlüsse auf die Zahl der dauerhaft auf der Insel stationierten Truppen zu ziehen. Auch die neuen Hafenanlagen der Insel wurden mit Hilfe von Spionagesatelliten genau unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Auch grosse Tanker können Fiery-Cross nun versorgen.
Anfang 2016 beobachten US-Aufklärer die ersten Testlandungen ziviler Maschinen aus China auf Fiery-Cross. Damit verfügen die Chinesen über die längste Startpiste auf den Spratly-Inseln, denn auch andere Anrainer haben auf einzelnen Atollen der Inselgruppe Start- und Landebahnen errichtet. Doch die Piste auf Fiery-Cross ist für die USA besonders bedrohlich, da dort chinesische H-6-Bomber landen können. Zur Bewaffnung des H-6 gehören atomare CJ-10-Marschflugkörper, die mit einer Reichweite von über 1500?km eine echte Bedrohung für den US-Stützpunkt Guam sind.
Sorgenfalten auf den Gesichtern der US-Navy-Befehlshaber zeigen sich auch beim Gedanken an die Anti-Schiffsrakete YJ-12 (Eagle-Strike 12), die, von H-6-Bombern abgeschossen, Überschallgeschwindigkeit erreicht und Schiffe im Umkreis von 400 km bedroht. Im Südchinesischen Meer kann China damit nahezu alle Schiffsziele innerhalb weniger Augenblicke eliminieren. Und das ist nur ein kleiner Teil von Chinas Waffenarsenal, das auf Fiery-Cross stationiert werden kann – oder vielleicht bereits stationiert wurde.
Je mehr die Chinesen die Inseln aufrüsteten, umso öfter näherten sich US-Flugzeuge und -Schiffe, um Präsenz zu markieren. Der Ton zwischen Beijing und Washington wurde mit jeder Mission schärfer. Die Einschüchterungsversuche der USA lösten nur neue Provokationen vonseiten der Chinesen aus. Chinesische Abfangjäger flogen bedrohlich nahe an US-Maschinen vorbei, US-Kreuzer passierten die Inseln haarscharf entlang der internationalen 12-Meilen-Linie.
Selbst Vietnam fühlt sich verunsichert und bestellte in Russland U-Boote der bewährten Kilo-Klasse. Thailand wiederum schätzte die Kräfteverhältnisse anders ein und entschied sich für chinesische Unterseeboote. Angesichts der zunehmenden Spannungen in der Grossregion verstärkt auch Indonesien seine Luftwaffe, und zwar mit dem auf lange Flugstrecken ausgelegten russischen Kampfflugzeug SU-35, Code-Name Flanker-E…
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