
Schmückendes Beiwerk
von Anka Refghi | Titelbild: Fondation Pierre Bergé – Yves Saint Laurent
- 11. Dezember 2017
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Accessoires make the (fashion-)world go round – keiner wusste das so gut wie der vor rund einer Dekade verstorbene Couturier Yves Saint Laurent. Das Buch «Yves Saint Laurent Accessoires» bietet nun einen spektakulären Einblick in eines der bis anhin bestgehüteten Geheimnisse: das Archiv des grossen Meisters.
Sie peppen jedes Outfit auf, sind Eyecatcher, setzen Akzente, klare Statements und sind die heimlichen Stars auf den Laufstegen und der Strasse: die Accessoires. Über die wohl wichtigsten «Kleinigkeiten der Mode» sagte Yves Saint Laurent einmal: «Man kann die Wichtigkeit von Accessoires nie überbewerten. Sie machen aus einem Kleid etwas anderes.»
Beinahe ein Jahrzehnt ist es nun her, dass der begnadete Modeschöpfer am 1. Juni 2008 in Paris verstarb, und doch gilt er bis heute als Fixpunkt am Modefirmament. Mit der Eröffnung der beiden Museen in Marrakesch und Paris, dem Tod seines langjährigen Partners Pierre Bergé im Herbst 2017 und dem Buch «Yves Saint Laurent Accessoires» rückt der grosse Meister nun einmal mehr ins Zentrum der Weltöffentlichkeit.
Zum Leben erweckte Visionen
Von seiner ersten Kollektion 1962 an bis zu seiner gefeierten Abschluss-Show im Jahr 2002 schuf Yves Saint Laurent exquisiten Schmuck, Hüte, Schuhe und Handtaschen. Accessoires, die seinen Kreationen den finalen Glanz, die richtige Aussage und die Aufmerksamkeit garantierten, die ihnen zustanden. Seine Kreativität war unstillbar, und so arbeitete er mit Goldschmieden und Künstlern jeglicher Couleur zusammen, um seine Schmuckvisionen zum Leben zu erwecken. Unter ihnen illustre Namen wie beispielsweise die legendäre Loulou de la Falaise, einst Model und Muse von Yves Saint Laurent, die ab Anfang der 70er Jahre – und auf Einladung Saint Laurents – nach Paris zog und Schmuck- und Hutdesignerin des Couture-Hauses wurde. Zu seinem erlauchten Stab an kreativen Köpfen gehörten der Juwelier Roger Scemama ebenso wie der Goldschmied «Monsieur Bijou» Robert Goossens oder auch der französische Künstler Claude Lalanne. Sie alle entwarfen exklusiven Schmuck, Taschen, Gürtel, Hüte und Schuhe. Und einige der Kreationen erlangten gar Weltruhm. So, wie die ikonischen Schuhe mit grosser Schnalle von Roger Vivier, die er zu Saint Laurents berühmten Mondrian-Kleidern 1964 entwarf und die dazu als einziges «Accessoire» kombiniert wurden. Legendäre Schuhe, die 1967 niemand Geringeres als Catherine Deneuve im Film «Belle de Jour» trug.
Das Archiv
Dass über alle Dekaden hinweg ein wertvolles Archiv entstand, ist Saint Laurent und seinem langjährigen Geschäftspartner Pierre Bergé zu verdanken, die unmittelbar nach der Gründung des Unternehmens im Jahr 1961 begonnen hatten, Skizzen, Presseausschnitte, Fotografien und dergleichen akribisch zu sammeln und abzulegen. Das im letzten Oktober eröffnete Pariser Museum beherbergt nun diesen riesigen Schatz aus rund 20’000 Skizzen, Schmuckstücken, Kleidern und Porträts, die Saint Laurent bei der Arbeit hinter den Kulissen zeigen, aber auch Schnappschüsse von Models, Laufsteg-Fotos und Werbekampagnen. Für das Buch «Yves Saint Laurent Accessoires» stand nun diese Trouvaillen-Sammlung dem Autor Patrick Mauriès für seine Retrospektive der Couture-Accessoires zur Verfügung. Ob die von ihm kuratierte Auswahl von Polaroids hinter den Kulissen oder die historischen Fotografien aus den 1980er Jahren bis 2002 – die Pracht und das Schaffen des grossen Meisters sind omnipräsent. Und eines steht fest: Das Resultat ist ein intimer Blick auf einen der einflussreichsten Designer und auf Accessoires, die die Modewelt noch heute inspirieren.
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