
Schiff ahoi!
- 15. Oktober 2015
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Mitten in Hamburg, nur einen Steinwurf von Reeperbahn und Hafencity entfernt, werden hier seit 1877 Schiffe konstruiert, gebaut und repariert. Blohm + Voss ist die letzte Grosswerft im Hamburger Hafen. Am 5. April 1877 pachteten Hermann Blohm und Ernst Voss ein Areal von 15’000 Quadratmetern auf der Elbinsel Kuhwerder und starteten ihr Business. Doch aller Anfang war schwer: Hamburger Reedereien gaben ihre Schiffsneubauten vorzugsweise bei etablierten Werften in England in Auftrag. Deshalb mangelte es der neugegründeten Werft in Deutschland an Aufträgen. So baute das Unternehmen auf eigene Verantwortung und Kosten eine eiserne Bark, die «Flora» getauft wurde, und verkaufte diese an die Hamburger Reederei M.?G.?Amsinck. Erst eineinhalb Jahre nach Gründung kam es zum ersten Fremdauftrag für einen kleinen Raddampfer namens «Elbe». Und am 10. Mai 1879 lief mit dem Frachtdampfer «Burg» das erste Schiff vom Stapel. Mit dem Bau des Schwimmdocks «Dock I» setzte man neben dem Neubau auch auf Reparaturen; dadurch verbesserte sich die wirtschaftliche Lage stark. Obwohl von Kriegen und Wirtschaftskrisen gebeutelt, gab man bei Blohm + Voss niemals auf. Vor allem ihre Privatjachten der Superlative machen immer wieder von sich sprechen. Allen voran die «Eclipse» von Roman Arkadjewitsch Abramowitsch. Unter dem neuen Unternehmenschef Fred van Beers wird der Jachtbau-Bereich neu belebt. Die Superjachten von Blohm + Voss beginnen bei einer Länge von 80 Metern und einer vorgegebenen Rumpfform, wobei der Auftraggeber die weiteren Details weitgehend bestimmen kann. Nach oben sind kaum Grenzen gesetzt; die Hamburger Werft kann Schiffe bis zu einer Länge von 350 Metern bauen und auch ausgefallene Wünsche der Auftraggeber erfüllen. Die Preise beginnen bei 125 Millionen Euro. Grössere Jachten kosten nach einer Faustregel rund zwei Millionen Euro je Meter Länge, je nach Ausstattung aber auch mehr. So ist Blohm + Voss eine Hamburger Institution mit Zukunft. Wie kaum ein anderes Unternehmen steht sie für den maritimen Mythos Hamburgs. 5 Zitate
«Wir streben einen Anteil
von sieben bis zehn Prozent am wachsenden Weltmarkt an.»
– Fred van Beers im «Spiegel»-Interview –
«Ein Schiff ist nicht einfach nur
ein technisches Produkt.
Es ist ein unternehmerisches,
seefahrerisches und hochemotionales
Statement. Es ist gebaut worden,
um Menschen und Waren sicher
über Zehntausende von
Seemeilen auf dem Wasser zu
bewegen.»
– Blohm + Voss –
«Wer den Teufel im Schiff hat,
der muss ihn fahren.»
– Altes Sprichwort –
«Wenn Du ein Schiff bauen
willst, dann trommle nicht
Männer zusammen, um
Holz zu beschaffen, Aufgaben
zu vergeben und die Arbeit
einzuteilen, sondern lehre die
Männer die Sehnsucht nach
dem weiten, endlosen Meer.»
– Antoine de Saint-Exupéry –
«Leg deinen Reichtum
nicht all auf ein Schiff.»
– Altes Sprichwort –