Purer Tee – gesunder Luxus
- 10. Juli 2012
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Eine Legende berichtet, der chinesische Kaiser Sheng Nung spazierte einst im Frühling des Jahres 2737 vor Christus durch einen prachtvollen Garten und wollte sich an einer Schale heissem Wasser erfrischen. Da wehte der Wind zufällig drei Blätter eines Baumes in dieses Gefäss und verliehen der Flüssigkeit eine jadegrüne Farbe, zarten Duft und einen milden, blumigen Geschmack. Überrascht stellte Sheng Nung fest, dass er sich nach dem Genuss des Wassers plötzlich voller Energie fühlte, sein Geist und seine Gedanken gleichzeitig aber zur Ruhe kamen – die Geburtsstunde des ältesten Kulturgetränks der Welt: Tee. Fast 4500 Jahre später verlieh Carl von Linné dem Tee-Baum seinen wissenschaftlichen Namen Camellia sinensis. Über viele Jahrhunderte war der Teegenuss auf China beschränkt, wo er schnell zum Luxusgetränk des Hofes und der reichen Kaufleute avancierte. Ab dem 9. Jahrhundert nach Christus wurde er dann auch in Japan kultiviert, wo er sich gemeinsam mit dem Zen-Buddhismus verbreitete, denn den ersten Tee hatten bereits um 552 chinesische Mönche auf die Insel mitgebracht. Mit dem sogenannten Tee-Weg, in Europa meist als japanische Teezeremonie bezeichnet, gelangte die Teekultur dort im 16. Jahrhundert schliesslich zu höchster Blüte.
Anfang des 17. Jahrhunderts erreichte Tee auf Schiffen niederländischer Kaufleute erstmals Westeuropa, wo er innerhalb nur weniger Jahrzehnte ebenso erfolgreich wurde wie das zweite Modegetränk jener Epoche – der Kaffee. Schliesslich brachten die Engländer die Camellia sinensis im 19. Jahrhundert nach Indien und liessen im Nordosten des Subkontinents rund um Darjeeling und Assam grosse Teegärten anlegen, wo die endemische, erst 1830 zufällig entdeckte Camellia assamica kultiviert wurde. Ebenso auf Ceylon, wo eine verheerende Seuche 1860 sämtliche Kaffeepflanzen vernichtet hatte. Die Franzosen hingegen exportierten Tee in ihre Kolonien in Indochina, während die Holländer Teegärten auf Java pflanzten. Noch heute ist Tee nach Wasser das meistkonsumierte Getränk. Gleichzeitig erlebt Tee eine Renaissance als exklusives Luxusgut, werden rund um den Globus nach britischem Vorbild noble High-Teas zelebriert oder erzielen in winzigen Mengen produzierte Teespezialitäten auf Auktionen Spitzenpreise. Längst hat sich auch herumgesprochen, dass regelmässiger Teegenuss mit einer Vielzahl positiver gesundheitlicher Effekte in Verbindung gebracht wird, da er zahlreiche Mineralstoffe, Antioxidantien und Flavonoide enthält.
Einer der renommiertesten Teelieferanten der internationalen Luxushotellerie ist das Frankfurter Teehaus Ronnefeldt. Bereits seit 1823 handelt man dort mit den edelsten Teesorten, die heute in mehr als 60 Länder der Welt exportiert werden. Die Teeexperten von Ronnefeldt sind auf den Import und die Komposition hochwertiger Blatttees aus allen wichtigen Ursprungsländern wie Indien, Sri Lanka, China und Japan spezialisiert. Die Tees werden dabei ausschliesslich nach der orthodoxen Methode, also weitestgehend in Handarbeit, hergestellt, um höchste Qualität zu gewährleisten.
Auf der Kundenliste des Familienunternehmens finden sich zahlreiche der bekanntesten 5-Sterne-Hotels der Schweiz. Darunter zum Beispiel das «Kulm» und das «Kempinski Grand Hotel des Bains» in St. Moritz, das «Eden Roc» in Ascona, das «Tschuggen Grand Hotel Arosa», das «Palace» in Luzern oder das «Grand Ressort Bad Ragaz». Als besondere Dienstleistung für diesen exklusiven Kundenstamm hat Ronnefeldt vor einigen Jahren ein weltweit einzigartiges Ausbildungsprogramm geschaffen, den TeaMaster Silber und Gold, welches Nachwuchs-Führungskräften in der Top-Hotellerie Teekompetenz im täglichen Berufsalltag vermittelt.
Das Flagschiff des Ronnefeldt-Hospitality-Sortiments ist die sogenannte Teastar Collection, die neunzehn aussergewöhnliche Teekreationen umfasst. Hotelgäste gehen beim Genuss dieser ausschliesslich als lose Blatttees angebotenen Varietäten auf einen Streifzug durch die berühmtesten Anbaugebiete und besten Teegärten der Welt.
Aus China kommt zum Beispiel der Gu Zhang Silver Jian, der in der Provinz Hunnan angebaut wird. Die liegt ganz im Süden des chinesischen Festlands und ist auf mehreren Seiten von imposanten Gebirgsmassiven eingeschlossen. Ein riesiges Wasserreservoir von 4700 kleinen und grossen Flüssen bietet zusammen mit dem fruchtbaren Boden und dem subtropischen Klima ideale Voraussetzungen für die Herstellung dieses Spitzentees. Der Gu Zhang Silver Jian wird zum Beginn der ersten Erntesaison im Frühjahr, wenn die jungen Triebe gerade erst zu spriessen beginnen und ein junges, zartes Grün zeigen, sorgfältig mit der Hand gepflückt. Er zählt zu den sogenannten First Flushs und wird maximal zehn Tage lang geerntet. Mit viel Fingerspitzengefühl wird er anschliessend kurz gewelkt und nach der traditionellen Röstmethode in der Pfanne getrocknet. Sein unvergleichliches Aroma hat ihm einen festen Platz auf der Liste der zehn berühmtesten chinesischen Tees eingebracht.
Am Fusse des Himalaya, in der sogenannten Champagne des Tees, wächst dagegen der Darjeeling Springtime FTGFOP. Während der Kolonialzeit zogen sich die englischen Offiziere in den drückend heissen Sommermonaten in diese entlegene Region zurück und genossen ihren Tee vor der atemberaubenden Kulisse der gewaltigen, schneebedeckten Bergmassive. Besondere Klimabedingungen in den auf fast zweitausend Meter gelegenen Plantagen sorgen für das einzigartig milde Aroma und die blumige Eleganz dieser ebenfalls als First Flush geernteten Spezialität, welche die internationale Teegemeinde am Ende des Winters sehnsüchtig erwartet. Teekenner schätzen den fein-aromatischen Geschmack dieses Spring Darjeelings mit dem unverwechselbaren Duft der ersten Pflückung, der das nahe Frühlingserwachen verheisst.
Eine ganz besondere Spezialität ist aber der weisse Tee. Er gilt als edelste Teesorte der Welt und war in China lange Zeit dem kaiserlichen Hof vorbehalten. Der seidenartige Flaum, der die jungen Blattknospen umhüllt, gibt ihm seinen Namen. Eine besonders hochwertige Variante ist der White Yin Long aus dem Bergland der chinesischen Provinz Anhui – berühmt für ihre faszinierend schönen Berg- und Tallandschaften mit dem gewaltigen Yangtze-Fluss im Süden. Für den White Yin Long werden nur ungeöffnete Teeknospen einzeln mit der Hand gepflückt. Rund 30 000 Stück braucht man für ein Kilo Tee. Nach uralter Tradition kommen die Knospen auf grosse Trockengestelle und werden bei schwachem Tageslicht luftgetrocknet. Dann füllt man die Teeblätter in grosse Körbe und erhitzt sie ganz kurz. Mit handwerklicher Kunstfertigkeit werden sie zum Schluss wieder mit der Hand sortiert und zu Kügelchen gerollt.
Beim Aufgiessen entfalten sich die Teeperlen wieder langsam zu kleinen, vollständigen Blattknospen, so, wie sie ursprünglich am Busch gewachsen waren. Aber weissen Tee gibt es nicht nur in China. Eine echte Rarität ist auch weisser Tee aus Darjeeling, der im Spätsommer oder Herbst in Gärten auf einer Höhe von 800 bis 1000 Metern geerntet und als White Dreams of Darjeeling vermarktet wird. Die Teepflanze wird dabei aus einer Tee-Hybride mit Assamica- und Sinensis-Charakteristika kultiviert.
Alle Tees aus der Ronnefeldt Teastar Collection werden ausschliesslich in exklusiven Luxushotels serviert, die mindestens einen ausgebildeten TeaMaster Silber beschäftigen.