Purer Genuss – Chili
- 13. Juli 2015
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Die kleinen Scharfmacher gibt es in Süd- und Mittelamerika seit vielen tausend Jahren. Kolumbus brachte sie nach Europa. Seitdem geben sie vielen Speisen den scharfen Pfiff. hili, Peperoni oder Pfefferoni: Im Handel sind die scharfen Schoten unter allen drei Namen zu kaufen. «Chili» ist von den Azteken überliefert und die eigentlich richtige Bezeichnung. «Peperoni» sowie «Peperoncini» leiten sich von «Pfeffer» ab, denn Kolumbus hielt Chilis für Pfeffergewächse. Heute findet man Hunderte verschiedener Sorten in unterschiedlichen Formen, Farben und Schärfen. Die wildwachsende Urform der Chilis, Chiltepin, ist jedoch nur erbsengross (6–8 mm). Auch die Gemüsepaprika gehört zu den Chilis. Sie ist der mildeste Chili der Welt, aus ihr wurde das Capsaicin gezielt herausgezüchtet. Als schärfster Chili der Welt hingegen gilt der Naga Jolokia aus Assam. Er dient der Bevölkerung jedoch nicht zum Verzehr oder zur Zubereitung von Speisen, da er zu scharf wäre. In seiner Heimatregion wird der Chili zerstossen und zu einer Paste verarbeitet, die man auf Zäune streicht, um Elefanten fernzuhalten. Angeblich soll sich sogar das indische Verteidigungsministerium für diesen Chili interessieren.
Chilis sind eigentlich nicht scharf, sondern «pikant», denn Pikantheit ist kein Geschmack, sondern eine Schmerzreaktion, was für jeden offensichtlich wird, der sich nach dem Schneiden von Chilis die Augen reibt. Chili umgehen die Geschmacksnerven und beeinflussen direkt die Schmerzempfindungsnerven. Das Capsaicin, der aktive Bestandteil von Chili, ist in der Haut um die Samen konzentriert und könnte sich entwickelt haben, um schnuppernde Tiere abzuschrecken. Warum der Mensch auf den Schmerz steht, der mit dem Genuss von Chili einhergeht? Chilis Wirkung auf das Nervensystem stimuliert den Körper, ähnlich wie bei Opium schmerzstillende Endorphine zu produzieren, die Chili einen wahrhaft süchtig machenden Geschmack geben.