
Neue «Saiten» der Anlage
- 3. August 2017
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Tiefe Zinsen, eine unsichere Wirtschaftslage und einfach der Wunsch, etwas Handfestes zu besitzen. Immer öfter vertrauen Investoren auf Sachwerte bei der Anlage. In Sachen Saiteninstrumente braucht es dabei aber mehr als die Liebe zur Musik.
Die Winterthur Versicherung hat eine, die OKO Bank Finnland auch, und die Österreichische Landesbank verfügt gar über eine ganze Sammlung. Denn auch sie glauben an die Anlage in Sachwerte. Also hat man einiges an Schotter aufgebracht und sich eine Geige vom italienischen Meister Antonio Stradivari gegönnt. Die Preise beginnen hier nämlich bei rund fünf Millionen Franken. Daher mag man glauben, dass die Geigen auch gut und sicher eingelagert werden. Doch dem ist nicht so: In der Regel werden sie eben nicht im wahrsten Sinne des Wortes still und leise im Safe aufbewahrt, sondern an namhafte Virtuosen verliehen. Denn eine Geige wird nicht wertvoller, wenn sie tonlos bleibt. Vielmehr sollte sie gepflegt, vor allem aber gespielt werden. Sie muss ihren Klang entfalten und Geschichte sammeln können. Vor allem aber muss sie schon beim Kauf gewinnbringende Aussichten mitbringen.
Violin Assets
Denn so harmonisch diese Form der Wertanlage klingen mag, einfach ist sie nicht. So haben Menschen schon immer in Dinge investiert und auf eine Wertsteigerung gehofft. Doch gerade in den letzten Jahren haben fehlende Renditen und niedrige Zinsen bei klassischen Anlageprodukten für einen Run auf weniger traditionelle Investments gesorgt. Beginnend beim Wein, über Oldtimer und eben auch alte Instrumente, hofft man heute, mit einem Kauf einer Sachanlage auf der sicheren Seite zu sein. Dabei reicht es jedoch nicht aus, auf Namen zu vertrauen. Im Falle der Streichinstrumente ist nämlich eine Stradivari nicht immer eine gute Wahl, und das lässt sich auch auf alle anderen bekannten Geigenbauer der Vergangenheit und Moderne beziehen. Der Zustand des Instruments entscheidet. Und den können Laien schlecht einschätzen. Doch Hilfe naht, unter anderem in Form der Gesellschaft «Violin Assets». Mit Sitz im deutschen Bedburg bei Köln beraten die beiden Inhaber Christian Reister und Jost Thöne interessierte Anleger und helfen bei der Suche nach dem passenden Instrument.
«Historische Spitzeninstrumente lohnen sich als Wertanlage etwa ab 100ʼ000 Euro, Streichinstrumente moderner Geigenbauer ab etwa 25ʼ000 bis 30ʼ000 Euro», sagt Christian Reister. «Die Qualität von modernen Werkstätten lässt sich vor allem daran festmachen, dass nur wenige Instrumente pro Jahr gefertigt werden und ihre Geigen, Bratschen und Celli eine individuelle und wiedererkennbare Handschrift aufweisen.» Hochwertige moderne Streichinstrumente sind eben kein Fliessbandprodukt, und die wenigen Manufakturen, die heute investitionsfähige Streichinstrumente bauen, fertigen etwa sechs bis acht Exemplare im Jahr. Dazu der Experte: «Diese Rarität und die steigende Nachfrage sorgen für Preisstabilität und – wenn man gut beraten ist und keine Fehler macht – die Aussicht auf eine lohnende Rendite. Zudem entwickelt sich der Wert von Streichinstrumenten nahezu abgekoppelt von anderen Anlageklassen, und er ist auch nicht anfällig für Währungsschwankungen.»
Jeder tut, was er am besten kann
Bei der Suche nach dem passenden Gegenstück für den interessierten Anleger sind Kompetenz und Zuständigkeit bei Violin Assets klar verteilt. «Während ich mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in der anspruchsvollen Vermögensanlage die finanzielle Seite des Investments abdecke, ist mein Geschäftspartner Jost Thöne der Instrumentenexperte», erklärt Christian Reister. «Besonders für das Werk Antonio Stradivaris ist er eine internationale Kapazität. Seit Jahren dokumentiert er dessen Schaffen in aufwendigen enzyklopädischen Publikationen, die weltweit grosse Beachtung finden.» Zudem setzt man auf aktuelle wissenschaftliche Untersuchungsmethoden, wenn es um die entsprechende Zuschreibung eines Instruments geht. Denn am Ende ist es neben dem Zustand auch die Geschichte, die eine Geige wertvoll macht. «Bei Instrumenten, die wir für investitionsfähig halten, dokumentieren wir – soweit es die Quellenlage zulässt – lückenlos die Eigentümer- und Spielhistorie», sagt der Experte. «Bei Bedarf ziehen wir ferner zusätzliche unabhängige und international anerkannte Gutachter hinzu.» Im Gespräch mit einem potenziellen Investor ist man obendrein immer ehrlich. Sachanlagen brauchen nun einmal Geduld, ist der Zeitfaktor doch entscheidend. Daher rät Christian Reister: «Beachten sollte man allerdings auch, dass der Instrumentenmarkt nicht jederzeit liquide ist. Deshalb empfehlen wir diese Sachanlage nur langfristig orientierten Investoren beziehungsweise als Diversifikation in einem ansonsten ausgewogenen und liquiden Portfolio.» Parallel sollte ausserdem auch ein wenig Interesse am Musischen bestehen. Geigen sind eben nicht nur bei der Wahl eine profitable, sondern auch eine emotionale Anlage. Und auch im Falle der Violin Assets spielt das Gefühl eine Rolle. Oder um es mit den Worten des Inhabers zu sagen: «Sind Streichinstrumente nicht die am schönsten klingenden Instrumente, die der Mensch je erfunden hat? Wenn man nur an die wunderbaren Konzerte von Beethoven, Sibelius, Tschaikowski denkt, dann liegt die Antwort nahe.» Und Reister selbst verbindet mit der Liebe zur Musik auch ein ganz persönlicher Aspekt: «Die Liebe zu meiner Frau – sie ist Geigensolistin.»
Am besten ist es, man spielt damit
Gefühle gehören also dazu, der finanzielle Standpunkt lässt hier aktuell jedoch nur Gutes ahnen: In den letzten Jahren lagen die jährlichen Wertzuwachsraten im mittleren einstelligen Bereich. Also könnte man sich doch flächendeckend freuen. Doch ehrlich gesagt sorgt der konstante Wertanstieg nicht bei allen Beteiligten für Jubelrufe. Junge Musiker nämlich können sich immer seltener ein eigenes Instrument leisten. «Hochbegabte Nachwuchskünstler oder schon etablierte Virtuosen haben grossen Bedarf an Spitzeninstrumenten, verfügen aber nur in den seltensten Fällen über die Mittel, sie selbst zu erwerben», bringt Christian Reister das Dilemma auf den Punkt. «Viele Eigentümer von Meistergeigen, -bratschen oder -celli stellen deshalb ihr Instrument einem Ausnahmekünstler leihweise zur Verfügung.»
Unter diesen Umständen ist ein Streichinstrument daher übrigens auch für eine Stiftung ein profitables und legales Geschäft. «Die Kapitalanlage Streichinstrument eignet sich für private Investoren, aber auch für Stiftungen, sofern eines der Stiftungsziele im Bereich Kunst/Kultur oder der Exzellenzförderung liegt und damit die Investition im Einklang mit der Satzung und den Förderzwecken steht.» So wird die sich im Besitz der Talbotstiftung Aachen befindliche «San Lorenzo Stradivarius» beispielsweise von Star-Geiger David Garett gespielt, und auch im Falle der Finanz- und Versicherungsinstitute befinden sich die Geigen in der Regel in den besten Händen. So stellt die Österreichische Landesbank gleich fünf ihrer Geigen den Wiener Philharmonikern zur Verfügung und bereichert so gleich ein ganzes Land und seine Besucher.
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