
Morgen ist heute
- 29. Mai 2017
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Woher kommen wir? Wer sind wir? Wo sind wir? Wohin führt uns die Reise? Wie wollen wir leben? Seit die Menschheit existiert, sucht sie nach Antworten. Das Museu do Amanhã in Rio de Janeiro, Brasilien, stellt Fragen und lässt Besucher an audiovisuellen Terminals Antworten auswählen, mittels denen sie am Ende des Spiels eine neue Ist-Situation erschaffen.
Die Menschheit hat den Planeten Erde nicht nur architektonisch optisch verändert, sondern sie verändert auch seine Funktionsweise. Das Klima verändert sich genauso wie die Biodiversität und wirft ernste Fragen auf, bei denen eine Bewusstheitserweiterung im Menschen und neues Verantwortungsgefühl unabdingbar sind. Welche Entscheidungen treffen wir heute, und welche verschiedenen Auswirkungen haben diese morgen als Resultat unseres Handelns? Oft mutet es an wie eine Kleinigkeit, doch wird diese Kleinigkeit von einer Masse, Millionen von Menschen, ausgeführt, können prekäre Situationen entstehen, die teilweise irreparabel sind. Sei es in Bezug auf unsere Umwelt, unsere Nahrung, im Konsumverhalten, auf politischer Ebene oder auf unser modernes Leben zwischen mobilen Telefonen und Social-Media-Plattformen. Das Museu do Amanhã ist ein Museum der sogenannten dritten Generation, das als «Museum von morgen» die Erforschung fokussiert und Bewusstseinsveränderung erzeugen will.
Wann ist morgen?
«Es ist nicht die Vision über die Zukunft, sondern über das Morgen, denn gerade jetzt, in diesem Moment, ist irgendwo auf der Welt morgen und geht die Sonne im Osten auf. Somit ist morgen gleichzeitig jetzt, die Gegenwart. Die Zukunft kann in weiter Ferne liegen, aber das Morgen bestimmt auch das Heute. Was wir den Besuchern zeigen wollen, ist Nachhaltigkeit, denn, welche Entscheidungen und Aktionen wir heute fällen und ausführen, verändern das Morgen. Deshalb stellen wir den Besuchern in unserem lebendigen und komplett digitalen Museum die verschiedensten medialen Instrumente zur Verfügung, werfen Fragen auf und zeigen ihnen am Schluss in einem daraus resultierenden Szenario, zu welchen Auswirkungen oder Konsequenzen ihre Alternativen führen», erklärt Luiz Alberto Oliveira, Kurator des Museums.
Das Wunder der Einheit
Die Sammlung des Museu do Amanhã unterteilt sich in die fünf Hauptausstellungen Kosmos «Woher kommen wir?», Erde «Wer sind wir?», Anthropozän «Wo sind wir?», Morgen «Wohin gehen wir?» und Wir «Wie kommen wir dahin?». Die Themen Klimawandel, Veränderungen der Biodiversität, weltweit steigende Bevölkerungszahl und weniger Lebensraum, grössere kulturelle Integration und Abgrenzung, technologische Fortschritte sowie erweitertes Wissen sollen nicht nur die reizüberfluteten Augen der Besucher öffnen, sondern sie zum Innehalten animieren, zum Denken anregen sowie ihre Sinne und Wahrnehmung schärfen. Internationale Institute liefern Daten und wissenschaftliche Analysen an das Museum von morgen, das in einem ständigen Erneuerungsverfahren das «Leben der Welt» festhält und in den experimentellen Ausstellungen präsentiert, die immer wieder aufs Neue entwickelt werden.
Was wäre wenn?
In einem dunklen Raum bewegen sich hauchdünne Stoffbahnen unaufhaltsam und verschlingen ineinander, es soll die Bewegung auf der Erde symbolisieren. Auf riesigen Leinwänden werden Ist-Situationen dargestellt: Trümmer nach einem Erdbeben, Tsunami, in Kriegsschauplätzen. Ausgehungerte Kinder, ausgetrocknete Seenbecken, abgeholzte Wälder, Berge von Abfall, Reichtum versus Armut auf allen Ebenen der Erde, die krassen Gegensätze der Welt, in der wir leben, sind bildlich und vertont dargestellt, und genauso interaktiv wie unsere Welt ist das Museum selbst. Der bleibende Eindruck, den die Besucher im Museu do Amanhã erfahren, wird durch ihre eigene Aktion erzeugt. In jeder der Ausstellungen werden die Besucher mit einem Spiel angeregt, über die Zukunft nachzudenken und darüber, welche Rolle sie selber darin spielen. Das Spiel besteht aus Fragen, die über interaktive Stationen übertragen werden und bei denen der Besucher zwischen mehreren Antworten wählen kann. Jede Antwort führt ihn zu einem weiteren Level, Szenario, bis am Ende des Spiels der Ist-Zustand projiziert wird, den der Besucher, Spieler, mit seinen Antworten provoziert hat. «Wir wollen die Menschen berühren und ihnen etwas beibringen. Seit unserer Eröffnung haben uns 90 Prozent der Besucher mitgeteilt, dass sie danach ihre Meinung geändert hätten und die Welt mit anderen Augen betrachten. Sie sind bereit, ihr Verhalten zu ändern», sagt Luiz Alberto Oliveira.
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