Mode im Wandel der Zeit
- 10. Juli 2012
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Mode ist der beste Spiegel gesellschaftlicher Entwicklung und befindet sich analog zu Gesellschaft und Kultur in einem stetigen Wandel. Kleider machen Leute. Stimmt! Doch im Laufe der Jahrzehnte ändern sich Schnitte, Farben und Formen der getragenen Stücke. Zudem ist Mode ein abstrakter Begriff, den jeder für sich selber definiert. Wenn man sich heute Bilder aus den 70er oder 80er Jahren ansieht, fragt man sich, wie man so etwas auch nur ansatzweise schön finden konnte.
Von der Schnelllebigkeit der Mode
Im Mittelalter war es üblich, dass verschiedene soziale Klassen auch verschiedene Kleidung trugen, um sie voneinander zu unterscheiden. So trugen die Adligen edle Roben, die ärmeren Leute hingegen einfache und dunkle Kleidung. Man konnte den Menschen also an der Kleidung ansehen, welchem Stand sie angehörten. Heute gibt es keine Vorschriften mehr, was man tragen soll. Mode ist also toleranter geworden und immer schnelllebiger Es gibt immer mehr innovative Modedesigner, die sich auf dem Modemarkt etablieren. Früher waren es hauptsächlich Designergrössen wie Dior oder Coco Chanel, von denen die Trends entworfen und bestimmt wurden. Diese Modeikonen sind auch heute noch auf den berühmten Laufstegen dieser Welt präsent, aber gerade im Bereich der jungen Mode setzen sich Modelabel wie «Ed Hardy» oder «Abercrombie fitch» stark durch. Die Mode des 21. Jahrhunderts erinnert stark an die Woodstock-Zeiten – sie ist schrill, ausgeflippt und farbenfroh. Aber nicht jeder ist offen dafür, stets dem neusten Modetrend nachzueifern und diesen mitzumachen. Von den neuen Trends lassen sich hauptsächlich junge Leute schnell inspirieren.
Vom Korsett zum Grunge
Jede Zeitepoche wurde bisher von neuen Kleidungsstilen geprägt. Während im 19. Jahrhundert noch das steife Korsett die Damengarderobe dominierte, wurden im Zuge der Frauenbewegungen auch immer mehr Stimmen nach einer liberaleren Mode für Frauen laut. Der Designer Paul Poiret verzichtete in seiner Mode erstmals auf Korsette und galt damit als äusserst revolutionär. Nach dem Ersten Weltkrieg bekam er harte Konkurrenz von Coco Chanel, die mit ihrer absolut neuartigen, funktionellen und provokanten Kleidung die Modewelt wie kaum jemand sonst prägen sollte. Sie kreierte erstmals Röcke, die knapp unter dem Knie endeten und damals als absolut skandalös galten. Nach dem Zweiten Weltkrieg dominierte der New Look, der als Gegenbewegung zur Materialknappheit und den Entbehrungen der Kriegszeit besonders weibliche, elegante und eher alltagsuntaugliche Schnitte propagierte. Modelle, die in der Taille eng waren und die Büste betonten. Der führende Designer des New Looks war Christian Dior. Auch in den 60er Jahren hatten politische und gesellschaftliche Entwicklungen wie Wirtschaftswunder, sexuelle Revolution und Pop-Art-Bewegung einen grossen Einfluss auf die Mode. Als prägendste Erfindung dieser Zeit kann sicher der von Mary Quant kreierte Minirock bezeichnet werden.
Die damals als äusserst provokant geltende Rocklänge ist inzwischen aus der heutigen Mode nicht mehr wegzudenken. 1969 fand schliesslich das berühmte Woodstock-Festival statt, das wohl entscheidenden Einfluss auf den Hippie- und Folklore-Look der 70er hatte. Die «Flowerpower-Zeit» war die Zeit der weiten Kleider, der Miniröcke, Schlaghosen und Plateauschuhe. Auch die Punk-Bewegung prägte in dieser Zeit die Modewelt sehr stark. In den 80er Jahren waren Oversize-Shirts, Schulterpolster und Kleidung in Neonfarben der Trendsetter schlechthin. Die Musik spielte in diesen Epochen eine grosse Rolle bezüglich Modestil. Was in den 50er der Rock’n’Roll, den 80ern der Rap und Hip Hop war, setzte sich in den 90ern mit Technomusik fort. Bekannte Modedesigner aus den 90ern wie Jean Paul Gautier oder Dolce & Gabanna liessen sich hiervon beeinflussen. Die Mode der 90er wurde von einer Vielzahl grosser Designernamen wie Jean-Paul Gautier und Vivienne Westwood geprägt. Auch Musik spielte hier eine entscheidende Rolle: Während wie bereits erwähnt in den 80ern vor allem Hip Hop und Rap Einfluss auf Mode und Kleidung hatten, dominierte in den 90ern weitestgehend Techno und Grunge.
Doch nicht alle Kleidungsstücke unterliegen dem Verfall des Trends, es gibt auch immer wieder Ausnahmen.Hierzu gehören unter anderem die Jeans oder das «kleine Schwarze» für den Abend. Von Jahr zu Jahr ist zwar immer mal ein anderer Schnitt der Jeans im Trend, aber die Jeans ist in Sachen Mode ein Dauerbrenner über Jahrzehnte hinweg. Das Entscheidende am Kleidungsstil ist jedoch, dass der Mensch, der drinsteckt, sich wohl fühlt und sich damit identifizieren kann. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Jeder sollte sich nach Lust und Laune und seinem persönlichen Befinden kleiden. Bei jedem neuen Modetrend ist sicherlich das ein oder andere Kleidungsstück dabei, mit dem man sich gerne auf den Strassen zeigt. Spannend bleibt die Frage, wie die Mode sich wohl in Zukunft entwickeln wird. Wer sich sehnsüchtig an den einen oder anderen Trend zurückerinnert, der kann wohl mit nicht allzu schlechten Chancen auf ein Revival hoffen. Denn wie die aktuelle Retrowelle zeigt, sind die Trends der vergangenen Mode nur in seltenen Fällen für immer passé! Man kann es also als Fakt ansehen, dass jeder Modestil irgendwann wieder zurückkehrt. Wer hätte es für möglich gehalten, dass irgendwann mal wieder Leggins, neonfarbene Shirts oder Jacken mit Schulterpolstern Bestandteil des Kleiderschrankes sein werden. Denn zur Ideenschöpfung für neue Kollektionen schauen sich Designer vieles aus den vergangenen Jahrzehnten ab.
Wandel des Frauenbilds
Als Model auf dem Laufsteg würde Marilyn Monroe heute vermutlichausgepfiffen. Ein Pummelchen! Zu rund! Zu fett! Die knochige, androgyneFrau ist das Schönheitsidol der Jahrtausendwende. Obwohl meistens früher alt: «dick ist schick» – und das über viele Jahrtausende hinweg. Erst im 20. Jahrhundert ändert sich das Schönheitsideal grundlegend: Was bis dahin das Korsett geleistet hat, muss nun am Körper selbst abgespeckt werden. So waren die 60er Jahre mit Marilyn Monroe oder Liz Taylor zunächst das Zeitalter der Frauen mit den langen Beinen, schmaler Taille und grossem Busen – bis schliesslich das Model Twiggy auf der Bildfläche erschien. Diese knabenhafte, magersüchtige Frau passte in die Zeit der gesellschaftlichen Umwälzung und des Feminismus: Weibliche, mütterliche Formen waren in der Studentenbewegung und der Zeit der Kinderlosigkeit nicht modern. Ab den 80er Jahren sollte frau zwar nach wie vor eine schmale Taille und Hüfte besitzen, doch die Oberweite durfte wieder grösser sein. Ein Startschuss nicht nur für Aerobic, Fitness und Diäten, sondern auch für die plastische Chirurgie.
Shortcut
Lass den Rock fliegen…
Anfang der 1950er Jahre setzte sich die Mode der Petticoats durch. Diese bestanden aus versteiften Nylon- und Perlon-Stoffen, die als Unterrock unter dem eigentlichen Rock getragen wurden. Dieser hing dann nicht schlaff herab. Die ganze Rock’n’ Roll-era ist durch diese Mode geprägt. In der modernen Zeit bringen Künstler wie Gwen Stefani den Petticoat wieder zurück ins Rampenlicht. Bereits im 16. Jahrhundert waren Petticoats als formende Unterstützung von weiten Röcken weit verbreitet. 1947 entwarf der französische Modeschöpfer Christian Dior die Ligne Corolle («Blütenkelchlinie»), die die Mode der 50er und frühen 60er Jahre stark beeinflusste. In dieser Dekade bestimmten weich abfallende Schultern, runde Hüften und extrem schmale Taillen das Bild der Damenmode. Das zu offiziellen Anlässen getragene taillierte Kostüm wurde je nach Saison entweder mit einem engen oder einem durch einen Petticoat gestützten weiten Rock getragen. Ab 1954 wurde der Petticoat durch das Aufkommen des Rock’n’Roll-Tanzes erneut populär, für dessen Bewegungsabläufe diese Mode gut geeignet schien. Seine Bedeutung kulminierte angesichts der ansonsten sehr prüden Kleidungskonventionen in dem 1958 aufkommenden Streit, ob Petticoats länger als die Überbekleidung und damit öffentlich sichtbar sein dürften. Er blieb auch während der den Rock’n’ Roll ablösenden Twist-Phase populär und verschwand ab 1966 mit dem Aufkommen der Minirock-Mode.