
Mitbegründer der Moderne – James Joyce
- 28. April 2016
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Der vor 75?Jahren in Zürich gestorbene James Joyce gilt als Genie, das mit Wortschöpfungen, Satzbau und Zeichensetzung experimentierte und neben der gleichaltrigen Virginia Woolf dem inneren Monolog als literarischem Gedankenstrom zum Durchbruch verhalf. In seinem Erzählband «Dubliner» (1914) portraitiert Joyce Figuren aus seiner Heimatstadt Dublin, die in späteren Werken wieder auftauchen. Als sein Meisterwerk gilt der Roman «Ulysses» (1922); die Anlehnung an die antike «Odyssee» des Homer schildert einen Tag im Leben des Dubliner Juden Leopold Bloom, seiner untreuen Ehefrau Molly sowie des jungen Lehrers Stephen Dedalus. «Der berühmteste ungelesene Roman der Welt» wird «Ulysses» genannt. 1000?Seiten stark und rund 260’000 Wörter ist das Buch lang. Ihm zu Ehren feiert man in Dublin am 16.?Juni den «Bloomsday». An ihm wandern Fans auf den Spuren des Romanhelden Leopold Bloom. Es ist weltweit der einzige Feiertag, der an eine Romanfigur erinnert.
James Joyce, geboren 1882 in Dublin, hat Irland bereits als junger Mann verlassen. Neben Stationen in Triest, Rom und Paris verbrachte Joyce entscheidende Jahre seines Erwachsenenlebens in Zürich, wo er am 13.?Januar 1941 an den Folgen eines Darmdurchbruchs starb. Sein Familiengrab befindet sich auf dem Friedhof Fluntern in Zürich. Wer für den kommenden Bloomsday nicht nach Dublin fahren will, dem bietet Zürich eine gute Alternative.
Joyces zweiter, ebenso komplexer wie schwieriger Roman «Finnegans Wake» (1939) wurde erstmals 1993 vollständig auf Deutsch übersetzt. Darin reizt er die Grenzen des sprachlichen Ausdrucks bis zum Unverständlichen aus. Die einzelnen Episoden sind locker miteinander verknüpft. Joyces Rebellion gegen traditionelle epische Formen geht zum Teil auf die jahrelange Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse Sigmund Freuds zurück. Sein Simultanstil, das Nebeneinander isolierter Gedanken, Gesprächsfetzen und vielfältiger Geschehen wurde für die Literatur des 20.?Jahrhunderts richtungweisend.
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