
MISSION FUTURE: SPORTS CAR
- 30. November 2016
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Die Bedeutung des 24-Stunden-Rennens von Le Mans kennt beliebig viele Superlative. Kein anderer Sportwagenhersteller dominiert dieses härteste und wohl bekannteste aller Langstreckenrennen wie Porsche. Noch nie seit der Regenschlacht anno 1969 zwischen Mister Le Mans, dem Belgier Jacky Ickx, im Ford GT40 und dem Stuttgarter Hans Herrmann im Porsche 917 Langheck drei Stunden vor Schluss, die der Belgier mit ganzen hundert Metern Vorsprung für sich entschied, war ein Rennen dramatischer als dieses Jahr.
«Le Mans ist ein Aufeinandertreffen von bester Vorbereitung, höchster Präzision und Konzentration auf ein teilweise brutales Zufallsprinzip», sagte Porsche-Teamchef Andreas Seidl wenige Tage vor der 84. Auflage des Klassikers. Die Brutalität schlug diesmal unerhört erbarmungslos zu und traf Toyota drei Minuten vor Rennende mit voller Wucht. Der führenden Startnummer 5 ging buchstäblich die Luft aus: Ein Defekt an einem Verbindungsstück zwischen Turbolader und Intercooler war der Grund. Drama bis zur allerletzten Sekunde, und das nach 24 Stunden Rennen.
Sieger in allerletzter Minute
Das Rennen ist nun mal nicht vorbei, bevor nicht die schwarz-weisse Zielflagge geschwenkt wird. Ein Drehbuch könnte spannender nicht sein: bühnenreifer Stillstand des Toyota direkt vor den Haupttribünen. Und statt eines zweiten Platzes wurde das Fahrzeug gar komplett aus der Wertung gestrichen, weil es die Schlussrunde zu langsam absolvierte (das Reglement schreibt eine Schlussrunde unter sechs Minuten vor). Der Weg war frei für Fahrzeug Nummer zwei, den Porsche 919 Hybrid mit dem Trio Romain Dumas (F), Neel Jani (CH) und Marc Lieb (D), das sich bis knapp zwei Stunden vor Rennende ständig mit dem Toyota in der Führung abwechselte und mit dem schnellen Schweizer Jani am Steuer Le Mans doch noch gewinnen konnte.
«Le Mans ist quasi unser Wohnzimmer», heisst es bei Porsche. Tatsächlich gelang es dem Sportwagenhersteller, die ungeschriebene Regel für das Rennen ausser Kraft zu setzen, wonach es drei Jahre dauert, bis ein Team Le Mans gewinnen kann – das erste Jahr, um das Rennen bis zu Ende fahren zu können, das zweite Jahr, um unter die ersten zehn zu kommen, im dritten Jahr schliesslich kann man um den Sieg fahren. Porsche brauchte nur zwei Jahre, und sogar im ersten Jahr waren die Stuttgarter nah dran, alles zu revolutionieren und den Champagner fast schon zu riechen. Dann aber schlugen technische Gremlins unerbittlich zu: Mark Webber im führenden Porsche fiel gut eine Stunde vor Rennende aus. Marc Lieb, dieses Jahr im strahlenden Siegerteam, fiel im zweiten Porsche nach einem Getriebewechsel weit zurück.
Dennoch hatte Porsche 2014 und damit gleich im ersten Jahr gezeigt: Wir sind als Meister der Langstreckendisziplin zurück im Ring. In Le Mans wurden die bis dahin 16-maligen Sieger und damit Rekordhalter mit grosser Freude begrüsst – die Rückkehr der Champions war das, worauf man an der Sarthe ganz offensichtlich sehnlichst gewartet hatte.
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