Kunstvoll umschmeichelt – Edle Seiden-Accessoires und Foulards
- 20. Mai 2014
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Carrés, Seidenschals und Grand Foulards für die Frau. Pochettes, Fliegen zum Selberbinden und Krawattenschals für den Mann. Willkommen in der bunten Seidenwelt des Andreas Hurr.
Seine Kreationen heissen Appenzell, Honolulu, Tropicana oder Southampton. Foulards mit Blumen- und Schmetterlingsmustern in knalligen Farben, aber auch zurückhaltendem Design in Rotweiss oder Blauweiss. Mit feinen Tupfen oder Fischmuster. Vier Jahre arbeitete Andreas Hurr für den Schweizer Seidenspinner Andi Stutz. Nun verkauft der junge Künstler und Textildesigner seine «Seidenmann»-Kreationen selbstständig. Jedes Jahr entstehen zwei Kollektionen, die in seinem Atelier mit viel Liebe zum Detail entworfen und mit viel Handarbeit in kleinen Manufakturen und in Heimarbeit hergestellt werden. In seiner kleinen, aber feinen Boutique «Seidenmann» am Limmatquai spricht er mit PRESTIGE über das Revival der Fliege, dem vielfältigen Material der Seide und der Handarbeit im Appenzell. Bei jedem Satz spürt man Hurrs Begeisterung und Liebe zu seinen Kreationen.
PRESTIGE: Herr Hurr, seit 2012 designen Sie unter Ihrem eigenen Label «Seidenmann». Ist Seide Ihr Lieblingsmaterial?
Andreas Hurr: Ja, denn Seide kann sehr unterschiedlich sein. Sie kann transparent sein oder sich eher körnig anfühlen. Sie unterscheidet sich vom Griff her oder von der Festigkeit. Ein spannendes, edles Material.
Woher stammt die Seide, die sie verarbeiten lassen?
Die Seide, die wir benutzen ist in Italien gewoben. Como ist ein grosses Seidenzentrum. Dort kann ich Seide weben und bedrucken lassen. Alles an einem Ort, das ist sehr praktisch.
Sie legen sehr grossen Wert auf Handarbeit …
Ja, die bedruckte Seide wird nach dem Zuschneiden im Züricher Atelier im Appenzell von Hand rouliert. Die Heimarbeit im Appenzell hat eine lange Tradition und stellt einen besonderen Schritt in der Produktion der hochwertigen Accessoires dar. Die besondere Qualität dieser handverarbeiteten Produkte liegt in der Präzision, mit der die erfahrenen Rolliererinnen den Saum jedes einzelnen Schals, Foulards, Carrés und Pochettes nähen.
Woher beziehen Sie Ihre Inspirationen?
Die Quellen der Inspiration für die einzelnen Druckmotive sind unterschiedlichen Ursprungs: Einerseits ist es die alltägliche Umwelt, andererseits sind es simple Dinge wie Zeitungsausschnitte, Papierservietten, schöne Steine, Blätter und selbstgeschossene Fotos. Ich sammel ständig Ideen. Wie ein Zahnarzt auf die Zähne schaut, schaue ich auf Foulards. Ich scanne meine Umwelt nach neuen Ideen ab. Man weiss nie, woher die grossen Ideen kommen. Wichtig ist nur, dass man offen für sie bleibt. Daher sind meine Designs auch sehr vielfältig wie die Inspirationen, denen sie entspringen. Schmetterlinge, Blumen, Fische sowie Motive inspiriert aus Appenzeller Scherenschnitten.
Haben Sie in der Designerwelt irgendein Vorbild, das Sie beeinflusst?
Ich werde von sehr vielem beeinflusst. Ich lese Modezeitschriften, sehe die neusten Muster und Farbtrends, aber von einer speziellen Person bzw. einem Designer eher nicht. Ich versuche, meine eigene Handschrift zu entwickeln. Sodass mein Design wiedererkennbar ist. Zwar bewundere ich Karl Lagerfeld und Wolfgang Joop, bei dem ich ein Praktikum absolviert habe, aber mich inspirieren eher Künstler, die sehr dekorativ und ornamental arbeiten.
In Zürich ist Andy Stutz (der Seidenkönig) kein unbekannter Name – stört es Sie, dass man Sie in seine Fussstapfen stellt?
Nein, überhaupt nicht. Ich habe fünf Jahre als Designer für Andy Stutz gearbeitet. Das ist ein Teil meiner beruflichen Laufbahn und es ist okay, wenn man mich darauf anspricht. Jedoch denke ich auch, dass ich mich weiterentwickelt habe und meinen eigenen Weg gehe. Ich habe inzwischen meine ganz eigne Handschrift.
Ihr Sortiment beschränkt sich nicht nur auf Seidenschals, Carrés und Foulards für Frauen, «Seidenmann» macht auch Männer glücklich.
Ja! Für Männer führen wir Pochetts, Fliegen, Krawattenschals und natürlich Krawatten. Diese führen wir in drei verschiedenen Breiten: 6, 7,6 und 9 Zentimeter. Denn nicht jede Krawattenbreite passt zu jedem Outfit und zu jeder Statur. Zu schmaleren Anzügen sind auch schmalere Krawatten geeignet, aber ein Zwei-Meter-Mann mit massigen Schultern sollte keine schmale Krawatte tragen. Pochettes führen wir in Unifarben passend zur Krawatte oder mit Muster, falls man nur mit Einstecktuch ausgehen möchte.
Sie haben in Ihrer Kollektion auch Fliegen. Tragen wirklich noch viele Menschen Fliegen?
Ich habe das Gefühl, es werden wieder mehr und vermehrt auch jüngere Männer. Wir haben Fliegen zum Selberbinden.
Wozu trägt man Fliege?
Zu Jeans und Strickjacke oder ganz formell statt Krawatte. Eine Fliege ist schon etwas extravagant und man setzt ein klares Statement, aber es gibt wie gesagt immer mehr Menschen, die das auch wollen.
Trifft man Sie oft im Geschäft an?
Ja, fast immer. Für mich ist der Austausch mit meinen Kunden wichtig. Für mich ist es wichtig, zu hören, was gut ankommt und was weniger.
Wer gehört zu Ihrer Kundschaft?
Touristen und Züricher Stammkunden. Vom Alter her sind meine Kunden sehr gemischt. Wir haben auch viele junge Kunden, was mich sehr erfreut, denn wir machen ja auch ein eher junges Design. Ich habe den Anspruch, modern zu sein – nicht modisch, aber zeitlos. Meine Foulards soll man noch in zehn Jahren tragen können.
Welches Design ist Ihr beliebteste?
«Ewige Liebe» – inspiriert aus Appenzeller Scherenschnitten. Das ist bei Touristen gleichermassen beliebt wie bei Einheimischen. Wir führen es in ganz unterschiedlichen Farbstellungen. Sehr traditionell bis zu sehr knalligen Farben.
Sie designen gerne in etwas mutigeren Farben …
Mutig? Ja, vielleicht. Ich denke ein Accessoire sollte schmücken. Meistens ist man ja eher dezent angezogen, dann setzt bspw. das Foulard den besonderen Akzent und das kann es durch kräftigere Farben machen. Man kann so mit seinem Foulard ein klares Statement abgeben – das gefällt mir.