
Kryptisch unterwegs oder besser goldrichtig?
von Wilma Fasola | Titelbild: Shutterstock
- 8. Januar 2018
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Kryptowährungen erleben aktuell eine Wertsteigerung, die selbst Experten verwundert. Und dennoch müssen sich traditionelle Anlagen wie zum Beispiel die in Form von Edelmetallen nicht verstecken. Sie bieten eine Sicherheit, die Bitcoin & Co. niemals garantieren können.
Früher wurde Geld noch in der Kaffeedose oder unter der Matratze versteckt, weil man es selbst auf der Bank nicht sicher glaubte. Oder am besten setzte man direkt auf materielle Werte und bunkerte diese in Form von Edelmetall ebenfalls in den eigenen vier Wänden. Omas Silber und Opas goldene Uhr sind dabei wohl die bekanntesten, und niemand beschwert sich darüber, wenn sie einem heute im Zuge eines Erbes in die Hand gedrückt werden. Dieses materielle Sicherheitsdenken hat sich jedoch massgeblich verändert, und wieder einmal gab die Digitalisierung den Ausschlag. Es findet nämlich nicht nur ein grosser Teil des beruflichen und privaten Lebens online statt, heute vertraut man sogar schon auf digitale Währungen. Nichts in der Hand, aber viel im virtuellen Portemonnaie. Die sogenannten Kryptowährungen sind mittlerweile fast alle offiziell anerkannt und werden weltweit genutzt.
Mehrwert, weil heute mehr wert
Bekanntester Vertreter und Pionier der digitalen Währungen ist Bitcoin. Das Prinzip dahinter: Durch die Anmeldung auf einer Webseite erschafft man sich eine virtuelle Geldbörse, die «Wallet». Über verschiedene Online-Marktplätze können folgend Bitcoins erworben werden, indem man reales Geld von seinem Konto oder mittels Kreditkarte an den Verkäufer überweist. Hat er das Geld erhalten, verschiebt er dann die Coins aus seiner Wallet in die des Käufers. Die Anzahl an auf der Welt bestehenden Bitcoins ist dabei streng auf 21 Millionen Einheiten festgelegt, damit es nicht zur Inflation kommt. Ebenso sorgt die strategische Verknappung für eine Wertsteigerung. Und die hat gerade in den letzten Jahren im Falle von Bitcoins selbst erfahrene Finanzexperten überrascht. So wurden die ersten Coins im Jahr 2011 für weniger als einen Franken abgegeben. Anfang August 2017 nun lag der Preis für einen Coin bei rund 4300 Franken, Tendenz steigend!
Doch es ist nicht nur die Wertsteigerung von Kryptowährungen, die diese Art des Zahlens für Menschen so interessant macht. Es ist die Möglichkeit, fernab von Banken und der Einsicht des Staates mit Geld zu handeln. Denn überwacht wird der gesamte virtuelle Handel von den Teilnehmern selbst, indem alle Transaktionen in der Community öffentlich und für jeden nachvollziehbar abgebildet werden. Eine Aufsicht durch Behörden besteht nicht. Dies gilt sowohl für Bitcoin, die mit 45,3 Prozent Anteil am internationalen Markt uneinholbarer Führer ist, aber auch für die anderen Mitstreiter. 3000 sind es weltweit, von denen jedoch nur wenige bekannt und international erfolgreich sind. Daher sind der Vollständig halber zumindest die beiden direkten Verfolger Bitcoins zu nennen: Das Unternehmen Ethereum mit der Währung Ether, die 23 Prozent am weltweiten Markt ausmacht. Und Ripple, die mit ihren 5,6 Prozent Marktanteilen und dem Zahlungsmittel XRP die Top 3 vervollständigen, deren Anteil aber schon zeigt, dass fast alle Nutzer auf Bitcoin und Ether setzen.
Edel geht es nie zugrunde
Trotz steigender Nachfrage nach virtuellen Geldern und deren Erfolg werden aber immer öfter nun auch kritische Stimmen laut. So orientieren sich reale Zahlungsmittel am jeweiligen Bruttoinlandsprodukt (BIP) und unterliegen so einer messbaren Kontrolle. Virtuell ist das nicht so einfach, und es braucht viel Vertrauen der Teilnehmer, damit das System funktioniert. Experten sind sich daher sicher, dass Bitcoin & Co. keine Dauerbrenner sind, und warnen davor, dass es wie bei der Dotcom-Pleite im Jahr 2000 und der Immobilienkrise 2007 plötzlich ganz dicke kommt, die Blase platzt und am Ende keiner schuld sein will. Und wie nach diesen beiden Ereignissen, die die gesamte Wirtschaftswelt durchgeschüttelt haben, stehen die Menschen dann wieder da und suchen Sicherheit in Form von materiellen Werten und nicht selten in Form von Edelmetallen.
Dass es so kommt, ist natürlich nur ein mögliches Szenario, jedoch eines, das nicht ganz unbegründet ist. Denn immer wenn ein Trend in der Finanzwelt ein jähes Ende findet, hat sich gezeigt, dass insbesondere die Goldpreise in die Höhe schiessen. Aber auch andere edle Metalle, wie Silber, Platin und Palladium, finden rege Abnahme in diesen Momenten. Der Grund dafür ist einfach: Bislang hat der Wert von Gold, Silber & Co. noch jeder Krise getrotzt, er hat Kriege überlebt und ist noch niemals bis auf den Nullpunkt gesunken. Edelmetalle sind damit die sichersten materiellen Werte, die es überhaupt auf der Welt gibt. Natürlich sind sie nicht das Allheilmittel. Denn dass auch ihre Preise starken Schwankungen unterworfen sind, ist kein Geheimnis, sondern Realität. Sicherheit aber gibt es eben darin, dass man bis heute niemals einen Totalverlust erlebt hat. Und das könnte im Falle der kryptischen Währungen anders aussehen. Aktuell wird besonders Bitcoin daher mit Argusaugen von den Kritikern betrachtet, und viele sehen klare Tendenzen dahingehend, dass eine weitere Blase sich aufs Platzen vorbereitet. Wertsteigerungen von mehr als 1300 Prozent in zwei Jahren, wie bei Bitcoin, und sogar 3000 Prozent bei Ethereum deuten zudem darauf hin, dass es schneller gehen könnte, als mancher glaubt. Finanzexperten raten daher zu einem gut durchdachten Mix, bei dem Opas Uhr, das eigene Bankkonto, gerne auch die Kaffeedose und das virtuelle Portemonnaie eine ideale Gemeinschaft bilden. Der Totalverlust ist so nämlich niemals möglich.
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