
Kerstin Cook – Diese Miss liegt richtig
- 8. Oktober 2012
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Scharf, schärfer, Kerstin. Sie sieht aus wie ein «Victoria’s Secret»-Engel und wohnt jetzt in der Mode-Metropole Paris. Dass die Ex-Miss Schweiz Kerstin Cook international als Model durchstartet, ist kein Zufall – wie die 23-Jährige bei unserem exklusiven Haute-Couture-Shooting beweist. Der Kussmund, der laszive Blick und diese endlos langen Beine – Kerstin Cook verfügt über alle Attribute, die Männer in willenlose Hohlköpfe verwandelt. Doch die Luzernerin setzt ihre Geheimwaffen nur vor der Kamera ein. Sie warb schon erfolgreich für Lingerie und Schmuck – und verdiente so in ihrem Amtsjahr stolze 340’000 Franken.
Bei der Miss-Universe-Wahl in São Paulo verliebte sich auch das Ausland in die Schweizerin, Agenturen von Brasilien bis New York klopften bei ihr an. Den Zuschlag bekam die renommierte Talentschmiede MGM. «Ich lebe meinen Traum», sagt die 23-Jährige heute. «Ich stand schon in Kapstadt, New York, Korsika und Moçambique vor der Kamera. Und in London lief ich an der Fashion Week über den Laufsteg.» Dort fiel sie der britischen Designerin Sarah Burton auf, die 2011 den meistfotografierten Dress der Welt entworfen hat: das Hochzeitskleid von Prinz Williams Gattin Catherine. Die Fashion Show in London zu eröffnen, war «ein unbeschreibliches Erlebnis», sagt das Model, in dem zu drei Vierteln englisches Blut fliesst. Jetzt ist die Luzernerin nach Paris gezogen, um dort einen Casting-Marathon zu absolvieren.
Vom Mädchen zur Göttin
Das Herrenhaus liegt versteckt. Wer durch die wuchtige Eingangstüre tritt, den katapultiert es sofort zurück in die 50er-Jahre. Ob die funkelnden Kronleuchter, die schweren Brokat-Vorhänge oder die dickbäuchigen Goldengel: Alles strömt Glamour aus. Ex-Miss Kerstin Cook ist mit ihren Killerheels dermassen gross, dass sie bei jedem Türrahmen den Kopf einziehen muss. Sie hat kein Make-up aufgetragen und wirkt deswegen recht unscheinbar. Doch bei ihren Kolleginnen Gisele Bündchen, Natalia Vodianova oder Rosie Huntington-Whiteley ist das dasselbe: Ungeschminkt würde man die Topmodels beim Vorbeigehen wahrscheinlich übersehen. Erst die flinken Finger einer Stylistin sorgen für die nötige Magie – sie verwandelt hübsche Mädchen in hinreissende Göttinnen. Im Fall von Kerstin fällt diese Aufgabe Make-up-Meisterin Anja Lareida zu. Die Kleider und die Location für den Haute-Couture-Shoot stellt Star-Designer Martin Jascur. Er lebte und arbeitete längere Zeit in New York und wurde kürzlich in der Promi-Bibel «Who is Who in Basel» abgefeiert.
Während Kerstins Haare drapiert und geföhnt werden, kaut sie auf einem Croissant herum und erzählt von ihrem Einstieg ins Business. «Ich war 14, als ich am Bahnhof in Luzern von einem Modelscout angesprochen wurde. Neben der Schule habe ich mir dann mit kleinen Jobs mein Taschengeld aufgebessert.» Bei einem ihrer Castings sass Christa Rigozzi hinter dem Pult: Sie war es auch, die Kerstin dazu ermunterte, sich als Miss-Schweiz-Kandidatin anzumelden.
Die Presse war gnadenlos
Die Wahl zur schönsten Schweizerin vor zwei Jahren stellte das Leben des Landeis aus Kriens komplett auf den Kopf. Und die Presse blies sogleich zur Treibjagd. «Daran hatte ich am Anfang ziemlich zu beissen. Denn darauf bereitet dich die Miss-Schweiz-Organisation nicht vor …», sagt Kerstin Cook. Mittlerweile nimmt sie die Sensationsblätter unseres Landes nicht mehr richtig ernst. Je nach Tageslaune war sie der Schweizer Presse zu dünn oder zu dick. «Das Thema ist heikel», sagt die Ex-Miss. «Weniger wegen mir selber, sondern wegen all der Mädchen, die zu mir aufschauen. Solche Schlagzeilen können viel Schaden anrichten.»
Würde man zehn Leute auf der Strasse nach Kerstins Aussehen befragen, wäre die Antwort wohl immer dieselbe: Klar, die ist wunderschön. Doch wie alle Frauen mag sie ihre Formen mal mehr und mal weniger. Das löste vor kurzem sogar eine landesweite Diskussion aus. Nach ästhetischen Aufnahmen, wo auch ein Busenblitzer dabei war, wurde wochenlang öffentlich darüber debattiert, ob sich die Ex-Miss nun einer Brustvergrösserung unterziehen lassen solle – oder nicht. «Das Ganze war so skurril, ich konnte darüber nur noch lachen», sagt sie und verdreht die Augen.
Vor der Kamera ein Vamp
Die Frisur sitzt, sie streicht ihr Kleid glatt. Cook lächelt zufrieden ihr Spiegelbild an. «Ich selber gehe bei meiner Kleiderauswahl nicht so mit dem Trend. Aber ich liebe es, bei Fotoshootings Haute Couture zu tragen. Elegante Kleider passen zu mir.» Ihre Lieblingsdesigner sind Karen Millen («Oh Gott, diese Cocktailkleider») und Elie Saab («Seine Abendgarderoben sind fantastisch»). Sobald die Blitzlampen den Raum in gleissendes Licht tauchen, mutiert Kerstin Cook zum Vamp. Sie flirtet mit der Kamera und bietet ständig neue Posen an. Die Ex-Miss ist ein Vollprofi. Was macht für sie ein gutes Model aus? «Man muss mit seinem Gesicht, seinem Ausdruck oder seinem Körper ein bestimmtes Gefühl ausdrücken und so ein Produkt verkaufen können. In meinen Augen ist das anspruchsvoller als Schauspielerei …», sagt sie.
Dennoch glauben viele, dass Models nur ein bisschen herumstehen, dabei Unmengen von Champagner schlürfen und anschliessend rauschende Parties mit coolen Celebrities feiern. Die Wirklichkeit ist ernüchternd. Mannequins sind einsame Einzelkämpfer, die weit weg von ihrer Familie von Casting zu Casting rennen und dabei eine Ohrfeige nach der anderen kassieren. Denn für jeden Job gibt es nur ein perfektes Girl. «Wird man dann endlich für ein Shooting gebucht, dauert dieses in der Regel den ganzen Tag», sagt Kerstin Cook. «Meistens wird durchgearbeitet, Zeit fürs Essen bleibt selten.» Weil viele Kunden sowieso davon ausgehen, dass die dünnen Mädchen gar nichts essen wollen.
Trotzdem: Ihr gefällt der Job. Selbst wenn sie im Winter im Bikini bibbert oder stundenlang an einem Seil hängt, das ihr ins Fleisch einschneidet. «Für ein gutes Bild muss man viel ertragen», sagt das Model. «Doch wenn ich später mein Gesicht auf einem Plakat oder in einem Magazin sehe, ist das das schönste Gefühl der Welt.»