Kein Frühstück bei Tiffany & Co.
- 18. Juli 2014
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Wer seinen Besuch in New York mit einem Frühstück an der Ecke 57th Street und Fifth Avenue starten möchte, wird das Gebäude aus Granit und Sandstein vermutlich hungrig verlassen, jedoch um einige Dollar ärmer.
Holly Golightly alias Audrey Hepburn lebt als Playgirl in Manhattan, begleitet jeden Abend einen anderen Verehrer zu einer der vielen Partys der New Yorker Schickeria, flüchtet, wenn sie zudringlich werden, und träumt davon, sich einen der fünfzig reichsten Junggesellen Amerikas zu angeln. Doch ausgerechnet ein mittelloser Schriftsteller verliebt sich in sie. Wer kennt ihn nicht, den legendären Filmklassiker mit Audrey Hepburn «Breakfast at Tiffany’s» aus dem Jahr 1961?
Doch die eigentliche Geschichte dieses Kult-Unternehmens begann schon im Jahr 1837. Charles Lewis Tiffany startete ganz unspektakulär mit einer Geschäftseröffnung am Broadway zusammen mit seinem Schulfreund John B. Young. Schreibwaren, Geschenkartikel und allerlei andere «Accessoires» mit dem Namen «Tiffany & Young» setzten den Grundstein für den heutigen weltweiten Ruhm.
Start als Versandhandel
Mit 1 000 Dollar Startkapital, von Charles Vater geliehen, stiegen die beiden jungen Männer zusammen mit dem New Yorker Geldadel auf. 1845 erschien die erste Auflage des «Katalogs nützlicher und dekorativer Dinge», womit Tiffany & Young in den Versandhandel einstieg. Charles L. Tiffany war nicht nur ein talentierter Unternehmer, er hatte auch Sinn für Sensationelles und so verkaufte er 1850 zehn Zentimeter lange Stücke des damals verlegten Transatlantikkabels mit daran haftendem Meeresgrund.
Der Name für kunstvolles Silber
1851 fand Tiffany in dem amerikanischen Silberschmied John C. Moore einen Partner, dessen Können die Stellung des Unternehmens als herausragender Silberhersteller sicherte. Auf der Pariser Weltausstellung 1878 erhielt Tiffany & Young eine der höchsten Auszeichnungen – eine Goldmedaille für Handwerkskunst in Silberverarbeitung. Es war das erste Mal, dass eine amerikanische Firma von einer ausländischen Jury auf diese Weise ausgezeichnet wurde. Zwei Jahre später schied Tiffanys Geschäftspartner John B. Young aus und das Unternehmen wurde in «Tiffany & Co.» umbenannt.
Aufstieg in die High Society
Schnell wurde aus dem Gemischtwarenladen mit Versandhandel ein Juweliergeschäft. Charles Tiffany belieferte die New Yorker Society mit Uhren, Tafelsilber, Bronzearbeiten, Gold- und Diamantschmuck. Bei den Vanderbilts, Stanfords und Astors war Charles als Fachmann für Edelsteine ein Begriff. Schweizer Uhren, die Kronjuwelen der europäischen Aristokratie und die besten auf dem Markt erhältlichen Edelsteine, für all dies stand der Name «Tiffany» als Synonym für beste Qualität.
Diamantspezialist
Besonderes Geschick bewies Charles Tiffany mit der Verarbeitung von Diamanten – 1870 begeisterte Tiffany mit der berühmten Tiffany-Fassung mit sechs Krappen für Diamantsolitäre. Sieben Jahre später wurde der grösste und reinste gelbe Diamant in den Diamantfeldern von Kimberly gefunden. Es dauerte Jahre, bis mithilfe des Geologen Dr. George Frederick Kunze der weltberühmte Tiffany-Diamant daraus geschliffen wurde. Von 287 Karat auf 128 Karat wurde der Diamant heruntergeschliffen, um die ungewöhnlich grosse Anzahl von 90 Facetten zu erhalten. Dr. Kunze, der erste Geologe, der von einem Juwelier eingestellt wurde, war darauf auch für die weltweite Akzeptanz von Karat als Masseinheit für Edelsteine verantwortlich.
Glanz für die Ewigkeit
Die Liebe zu Diamanten begann schon zu Gründerzeiten und fand ihren Ausdruck nicht nur in der Herstellung feinster Juwelen, sondern auch im Erwerb und Verkauf berühmter Schmuckstücke. So passierten der legendäre «Diamantengürtel» von Marie-Antoinette, französische Kronjuwelen und andere Kostbarkeiten Tiffanys Ladentheke und brachten ihm den Namen «Diamantenkönig» ein. Die Geduld und Präzision eines Chirurgen müssen die Diamantschleifer von Tiffany täglich unter Beweis stellen, denn noch heute steht der Diamant als Hauptsymbol für die Perfektion dieses Unternehmens. Tiffany beschäftigt die qualifiziertesten und erfahrensten Diamantschleifer der Welt. Auch die Reinheitsstufe gehört zur Priorität: Ein Diamantsolitär muss mindestens eine Reinheitsstufe von VS aufweisen. Dabei handelt es sich um einen Diamanten aussergewöhnlicher Reinheit. Da die Kriterien zur Auswahl perfekter Steine so streng sind, werden bei Tiffany jedes Jahr Tausende von Diamanten abgelehnt. «Ein Diamant von Tiffany strahlt für die Ewigkeit», heisst eine der Thesen und ebnet so den Weg als Symbolträger für die Unendlichkeit der Liebe. Zu jedem Ehering gibt es den passenden Diamantring in verschiedensten Steinformen und Fassungen.
Keine Verlobung ohne Tiffany
Wenn es um Romantik geht, darf Tiffany nicht fehlen. Brautleute auf der ganzen Welt schätzen noch heute das zeitlose Design der exklusiven Ringe. Zu den berühmtesten Kreationen gehört der runde, funkelnde Diamant mit seinem einzigartigen Schliff in der Tiffany-Fassung. Die Fassung setzt den Diamanten vom Ring ab, wodurch das Licht noch vollständiger zurückgeworfen wird und die natürliche Schönheit des Steins optimal zur Geltung kommt. Ganz nach Geschmack kann das Liebespaar unter den verschiedenen Steinkollektionen wählen. Da gibt es zum Beispiel den eckigen Lucida®-Diamanten mit seinem patentierten Diamantschliff, den breiten Ecken kombiniert mit einer in Stufen geschliffenen Krone mit einem Pavillon in Brillantschliff.
Funkelnde Zeitmesser
Aber auch in der Uhrmacherkunst gehört das Traditionsunternehmen aus New York zu den Spitzenreitern. Trends setzt Tiffany hier mit den Damen-Cocktail-Uhren und der Atlas-Kollektion für den Herren. Speziell für den Abend entworfen, geben die Art-Deco-Uhren für die Damen mit ihrem aussergewöhnlichen Tonneau-shape die Zeit der Cocktailstunde an. Das Armband ist entweder mit 326 Brillanten und 104 Baguette-Diamanten oder mit einem Weissgold «mesh» (Netz) Bracelet mit 184 Diamanten erhältlich. Ein weiteres Abendmodell mit einem schwarzen Satinarmband ist mit hochkarätigen Baguette- und Lucida®-Diamanten besetzt.
Klare Formen und exakte Proportionen geben hingegen in der Atlas-Kollektion für den Herren den Ton an. Ein ewiger Kalender aus 18k Gold mit automatischem mechanischem Uhrwerk hat angrenzend an die glänzenden Ziffern kleine Zifferblätter für Wochentag, Datum, Monat und Mondphase. Die Uhr stellt sich automatisch auf Monate mit weniger als 31 Tagen und auf Schaltjahre ein und ist mit einem Armband aus Alligatorleder mit goldenem Verschluss erhältlich.
Kein Frühstück bei Tiffany
In seiner langjährigen Geschichte hat Tiffany & Co. eine beachtliche Zahl an Kollektionen hervorgebracht. Entwürfe von Paloma Picasso, Tochter von Pablo Picasso, Elsa Peretti, Designerin für Silberschmuck, und Jean Schlumberger, berühmter Autor, sind nur einige der bedeutendsten Schmuckdesigner dieses Jahrhunderts.
Nur frühstücken konnte man bei Tiffany & Co. leider nie, auch wenn das viele Menschen bis heute glauben. Doch eines war und ist keine erfundene Geschichte: Frauen allen Alters träumen davon, wenigstens einmal im Leben ein Schmuckstück in der berühmten türkisblauen Schachtel geschenkt zu bekommen.