Je mehr Falten, desto charismatischer
- 19. Mai 2014
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Wer die Wahl hat, hat die Qual! Stimmt diese Aussage, haben es Männer leichter – auf alle Fälle in einer Parfümerie. Blickt man sich hier um, wird klar, warum: Der Anteil von ausgewiesenen Herren-Produkten ist im Vergleich mit den Damen-Produkten verschwindend gering.
Ganz besonders auf dem Gebiet der Pflege werden Männer im Verhältnis zu Frauen «unterversorgt». Und das, obwohl seit einigen Jahren immer behauptet wird, dass sich das Schönheitsbewusstsein des Mannes extrem verändert hätte. Zum Positiven natürlich. Liessen sie früher nur Wasser und Seife an ihre Haut, war plötzlich überall zu lesen und zu hören, dass sie nun auch gerne cremen.
Irgendwie manifestiert sich aber der Eindruck, dass Männer doch lieber im Baumarkt shoppen gehen, als in der Parfümerie. Es könnte auch daran liegen, dass Männer von Natur aus schön sind, oder besser, sein müssen. Schliesslich können sie sich nicht hinter Bergen von Make-up verstecken und auch der «Morgen-danach»-Schock bleibt Frauen erspart.
Wir trafen einen «natürlich» schönen Mann, der zum wiederholten Male zum «Sexiest Man Alive» und zum «Sexiest Footballer Alive» gewählt wurde. Der Ex-National- und FC-Bayern-Spieler Bixente Lizarazu achtet ganz besonders auf seinen Körper. Regelmässiger Sport und seine grosse Leidenschaft das Surfen gehören für ihn zum Tagesprogramm. Wir trafen einen vollkommen uneitlen und sehr entspannten, dafür (oder vielleicht auch gerade deswegen) aber tatsächlich sexy Mann, anlässlich seiner Tätigkeit als Markenbotschafter für eine bekannte Kosmetikmarke in Zürich.
PRESTIGE: Sie sind jetzt zum zweiten Mal hintereinander zum Sexiest Footballer Alive gewählt worden. Wie fühlt man sich denn mit so einem Titel?
Bixente Lizarazu: (Lacht.) Da ist wohl irgendetwas falsch gelaufen. Keine Ahnung, warum die Wahl auf mich viel, ehrlich. Aber nichtsdestotrotz ist es mir lieber so, als dass die Leute über mich sagen: Mensch ist das ein hässlicher Kerl.
Sie sind nun Markenbotschafter und Werbegesicht der Marke Biotherm Homme. Weil Sie so sexy sind?
Oh, da gab es einige Gründe. Es ist bekannt, dass ich das Meer über alles liebe. Ausserdem wissen viele, dass ich als Sportler extrem auf meinen Körper achte bzw. achten muss. Ich habe zwar vor sieben Jahren mit dem Profifussball aufgehört, aber ich treibe weiter extrem viel Sport. Ich segle, tauche, surfe, fahre Ski, mache Jiu-Jitsu und noch einiges mehr. Bei dieser Kooperation ging es meiner Meinung nach nicht um mein Gesicht, sondern um meinen Lebensstil. Mein Körper ist sowieso nicht sexy, ich hatte schon so viele Unfälle und Verletzungen durch den Sport, dass ich mit Narben übersät bin. Meine Nase war auch schon mehrfach gebrochen. An mir ist echt rein gar nichts perfekt.
Haben Sie denn jemals über Schönheitseingriffe nachgedacht? Botox?
Das ist für mich unvorstellbar. Ich bin, wie ich bin, und eines ist klar: Ich bin sehr natürlich und das wird sich sicher auch niemals ändern.
Viele Männer benutzen noch immer keine Kosmetikprodukte, woran liegt das Ihrer Meinung nach
Ich glaube, dass Kosmetik in vielen Männerköpfen noch immer ein Frauending ist. Kosmetik spielt in deren Männerleben keine Rolle. Ich glaube allerdings auch, dass es bei Sportlern von Haus aus anders ist, anders sein muss. Gehe ich zum Skifahren, muss ich mich vor der Sonne schützen, am Meer ebenso. Nach diesen Aktivitäten spannt die Haut so sehr, dass ich ganz freiwillig Creme auftrage, um dieses unangenehme Gefühl zu lindern.
Wie viele Cremes benutzen Sie denn so am Tag?
Darüber denke ich nie nach, da gibt es bei mir keinen Plan. Wenn ich weiss, dass ich sieben Stunden segeln gehe, creme ich mich morgens mit Sonnenschutz ein und benutze abends eine Feuchtigkeitspflege. Ich bin ein echter Naturbursche und amüsiere mich eher, wenn ich höre, dass japanische Männer vier bis fünf verschiedene Kosmetikprodukte am Tag benutzen. Das wäre nichts für mich! Und wenn ich mir unser Badezimmer zu Hause so anschaue, wo sollte ich denn da mehr als zwei Produkte hinstellen? Da steht alles voll mit Produkten meiner Frau … (Lacht.)
Also keine Anti-Falten-Creme und in Würde altern?
Genau! Als Mann ist es doch einfach so, dass jedes Fältchen, jede Falte ein Männergesicht charmanter macht. Bei Frauen ist es leider schwieriger. Da ist der Druck von aussen viel zu gross. Nehmen wir den alten Mann und das Meer: Was wäre er denn ohne sein gegerbtes Gesicht?
Ihr erstes Pflege-Beauty-Produkt?
Als Biotherm «Aqua Power» auf den Markt brachte, eines der ersten Männer-Pflegeprodukte überhaupt, vor zwanzig Jahren, kaufte ich es mir und ich bin dabei geblieben. Und das hat nichts mit meiner Kooperation mit Biotherm heute zu tun. Ich benutze es jetzt tatsächlich seit über zwanzig Jahren und habe es immer mit meinem eigenen Geld bezahlt.
Wie sieht es denn bei Ihren Ex-Fussball-Kollegen mit Pflege so aus?
Wir waren ein Team von 25 Fussballern beim FC Bayern und hatten oft zweimal täglich Training. Das heisst, zweimal täglich duschen und trockene Haut danach. Aber eingecremt nach dem Duschen haben sich höchstens vier bis fünf.
Sie engagieren sich stark für den Schutz der Meere. Was machen sie da genau? Und was hat das mit Pflege zu tun?
2003 habe ich meine Foundation «Liza pour une mer en bleu» gegründet. Dort geht es um den Schutz unserer Meere. Zusätzlich beteilige ich mich ehrenamtlich bei der Organisation Surfrider, die sich u. a. um saubere Strände kümmern. Surfrider veranstaltet weltweit regelmässig grosse Treffen, bei denen alle Teilnehmer die Strände von Müll befreien. Auch bei der Oceans Initiative bin ich ehrenamtlich tätig. Dort geht es darum, den Lebensraum von Delfinen und Walen zu schützen und zu verbessern. Und dann engagiere ich mich noch mit «l’Odyssée du flocon à la Vague», um die Aufklärung der Menschen über den Kreislauf des Wassers zu verbessern. Biotherm hat auch eine eigene Organisation namens «Biotherm Water Lovers». Sie setzen sich für den Schutz der Gewässer und ihrer Lebewesen ein, deshalb auch unsere Kooperation. Ein perfect match sozusagen. Für Biotherm ist das Meer die Quelle aller Produkte, denn überall sind aquatische Inhaltsstoffe, wie z. B. Plankton, enthalten.
Eine letzte Frage, aus Aktualitätsgründen: Wurde zu Ihren Fussballzeiten das Thema Homosexualität in irgendeiner Art und Weise thematisiert?
Absolut nein. Das war ein echtes Tabuthema. So etwas hatte in der Fussballwelt nichts zu suchen. Es wurde weder gemutmasst, noch sonst irgendwie darüber gesprochen. Dabei bin ich persönlich der Meinung, dass es in jeder Sportart auch homosexuelle Menschen gibt. Das hat nichts mit Männlichkeit zu tun. Selbstverständlich gibt es auch im Männerfussball, die als männlichste Sportart überhaupt gilt, Homosexuelle.