It’s all about Pleasure Passion Champagner
- 31. Juli 2014
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Es gibt sehr viele Champagner und es gibt viele hervorragende Champagner. Vor einigen machen jedoch auch die kritischsten Kenner einen Kniefall. Denn bei ihnen schmeckt man bei jedem Tropfen die hohe Kunst der Champagnerherstellung heraus. Der Name Krug ist weltweit Inbegriff für hochwertigen Champagner. Die Geschichte des Hauses beginnt im Jahr 1843 in Reims. Johann-Joseph Krug hatte sich zum Ziel gesetzt, einen herausragenden Champagner zu erschaffen. So erfand er den Grande Cuvée, ein Mix aus verschiedenen Jahrgängen, der aber einzigartig war und legendär wurde. Sein Erbe ist ein kleines Buch, in welchem er die Regeln und Geheimnisse der Qualitätssicherung des Hauses Krug festhielt. Noch heute gilt dieses Buch als Manifest, welches die Champagnerherstellung des Hauses prägt. Prestige traf das «Dreigestirn» des Hauses Krugs: Margareth Henriquez (Präsidentin und CEO), Eric Lebel (Kellermeister) und Olivier Krug (sechste Generation der Familie Krug) zum Gespräch und sprach mit ihnen über den Begriff Luxus, die Gratwanderung zwischen Tradition und Innovation und die Faszination des Champagners.
Herr Lebel, sie sind der Kellermeister. Seit wann arbeiten Sie für das Haus Krug? Und hatten Sie schon immer eine Passion für Wein und Champagner?
Eric Lebel: Ich bin seit 2006 für Krug tätig und habe bereits mit dem Vater von Olivier gearbeitet. Das Wichtigste für mich war immer in und mit der Natur zu arbeiten. Ich wollte nie tagtäglich in einem Büro sitzen. Dafür sitze ich jetzt in einem Keller. (Lacht.) Nein, ich liebe die Champagne, die Weinberge – dort wollte ich immer arbeiten. Für mich einer der schönsten Arbeitsplätze der Welt.
Was ist für Sie persönlich ein guter Anlass, beim Champagner die Korken knallen zu lassen?
Eric Lebel: Ich lasse nie, wirklich niemals, den Korken knallen. Eine Flasche guter Champagner ist etwas «Heiliges». Es gibt bestimmte Techniken, wie man eine Flasche öffnen sollte, um das Bestmöglichste aus der Flasche heraus zu holen. Mir tut es weh, wenn ich sehe, wie manche Menschen mit Champagner umgehen.
Wenn Sie einen Champagner kreieren, wie gehen Sie dann vor?
Eric Lebel: Die Herstellung eines Champagners muss man sich wie die Komposition eines klassischen Musikstücks für ein Orchester vorstellen. Ich notiere jede Degustation haarklein und speichere sie zudem in meinem Kopf ab. Insgesamt sind wir bei Krug sechs Personen, die diese Degustationen machen. Zwei bis drei nehmen bei jeder Degustation teil. Insgesamt degustieren wir mehr als 350 Weine. Die einzelnen Weine und Proben sind wie einzelne musikalische Noten, die, wenn man sie richtig zusammenfügt, ein melodisches Meisterwerk ergeben. Vorher besuche ich ab Sommer einzelne Parzellen der Weinberge, rede mit den Weinbauern, probiere Trauben. So entstehen erste Ideen. Es ist ein langsames Vortasten immer in Zusammenarbeit mit meinem Team. Jede Meinung zu einem Wein wird notiert und daraus kreieren wir schliesslich den hoffentlich besten Champagner.
Können Sie uns noch genauere Zahlen nennen an dem Beispiel eines Grand Cuvée?
Eric Lebel: Gerne! Nach über 5 000 Verkostungsnotizen wird ein Grand Cuvée kreiert. Das ganze wird aus über 150 verschiedenen Weinen aus einer Vielzahl von qualitativ hochwertigen 25 Lagen und rund sechs bis zehn Jahrgängen zu einer einzigartigen Assemblage komponiert.
Krug gehört zu den Top-Luxus-Brands weltweit. Wie würden Sie Luxus definieren?
Olivier Krug: Für mich ist Luxus Liebe. Für Eric ist es wahrscheinlich die Möglichkeit, auf viele kleine Feinheiten achten zu können.
Margareth Henriquez: Luxus ist Emotion und verbindet Qualität, Geschichte und die Träume des Gründers in sich. Ein Luxus ist jedoch auch die grosse Freiheit, die uns erlaubt, diese hohe Qualität jedes Jahr aufs neue produzieren zu dürfen.
Seit 2010 trägt jede Flasche einen ID-Code. Warum haben Sie diesen eingeführt?
Olivier Krug: Am ID-Code ist genau ablesbar, woraus ein Champagner besteht. Die Menschen fragen immer mehr nach Transparenz und Nachhaltigkeit. Unsere Kunden wollen wissen, was sie konsumieren. Zudem macht der ID-Code die Kunst der Champagner-Kreation sichtbar. Im Luxusbereich wollen die Menschen etwas über die Geschichte erfahren von dem, was sie kaufen. Es geht nicht um das blosse Material, sondern die Seele, die in dem Luxusprodukt steckt. Es geht uns nicht ums besser sein, sondern um den Traum des Krug-Gründers, der noch heute in jeder Flasche steckt. Und diesen wollen wir an unsere Kunden weitergeben.
Margareth Henriquez: Wir feiern den Traum des Krugs-Gründers. Es war absolut revolutionär, als Joseph Krug sich entschloss, einen Champagner zu schaffen, den es so noch nicht gab. Dabei ging es nicht darum, einen besseren Champagner zu schaffen, sondern um etwas komplett Neues. Auch heute stecken in einem Grand Cuveé über 142 «Zutaten», die meisten Menschen könnten eventuell gerade mal drei aufzählen. Aber jede Zutat hat ihre eigene Nuance und das wollen wir sichtbar machen. Um einen Krug verstehen zu lernen.
Sie gehören seit 1999 zur LVMH-Group. Ein Weltkonzern, trotzdem wirken Sie untereinander sehr familiär. Wie kommt das?
Margareth Henriquez: Jedes Haus innerhalb der LVMH-Group behält seine eigene Persönlichkeit. Wir müssen nicht als grosse Einheit auftreten, wir können weiterhin als «Familienunternehmen Krug» auftreten und auch so agieren. Jeder, der für Krug arbeitet, vertritt die Werte, die das Haus seit hunderten von Jahren befolgt. Qualität, Familiengeschichte und -philosophie stehen bei uns an erster Stelle. Für uns ist es Glück, zur LVMH -Gruppe zu gehören, denn wir haben auf der einen Seite die Freiheit, das «Krugsche» Manifest zu leben, aber gleichzeitig werden wir von LVMH unterstützt.
Krug ist im LVMH-Konzern, was die Produktionsmenge betrifft, quasi ein «Zwerg». Wo positionieren Sie sich innerhalb des Konzerns?
Margareth Henriquez: Stimmt, von der Produktionsmenge gesehen sind wir innerhalb des Konzerns winzig. Jährlich produzieren wir etwa 500 000 Flaschen. Moet & Chandon produziert im Vergleich dazu etwa 62 Millionen Flaschen. Doch das Haus Krug hat sich der handwerklichen Qualität verpflichtet und da kann man eine Produktionsmenge nicht so leicht in die Höhe schrauben. Unser Ziel ist es, eher den Wert unserer Marke in die Welt hinaus zu tragen und zu zeigen, was den Luxus eines Krug-Champagners ausmacht. Krug wird niemals ein Champagner sein, der beim Formel-1-Rennen wild verspritzt wird. Wir besinnen uns lieber auf die Geschichte unseres Hauses, das sich auf der Suche nach Perfektion einen einzigartigen Ruf erarbeitet hat. Und diesen Ruf gilt es, jedes Jahr aufs Neue neu zu belegen. Bei uns kommt nichts auf dem Markt, von dessen Qualität wir nicht zu 100 Prozent überzeugt sind. Und nur die besten Jahrgänge werden als Jahrgangschampagner deklariert. So verzichteten wir beispielsweise erst 2012 auf die Lancierung eines Jahrgangschampangers.
Bedeutet das nicht finanzielle Einbussen?
Eric Lebel: Doch sicherlich, grosse sogar. Doch bei uns steht Qualität immer an oberster Stelle.
Krug ist eine sehr traditionelle Marke, jedoch keineswegs verstaubt. Wie offen sind Sie in ihrem Haus gegenüber Innovationen?
Eric Lebel: Obwohl Krug zwischen 500 000 und 700 000 Flaschen jährlich produziert, werden traditionelle, wenig automatisierte Herstellungsmethoden angewendet. Die Grundweine werden in mehr als 30 Jahre alten Fässern aus Eiche ausgebaut, die nur etwa 200 Liter Wein fassen. Diese Fässer – zusammen mit dem extrem hochwertigen Traubenmaterial – legen die Grundlage für den einzigartigen Krug-Geschmack. Doch natürlich lassen wir neue Erkenntnisse in die Produktion unserer Champagner einfliessen.
Margareth Henriquez: Statt starrer Regeln verfolgen wir eine Philosophie. Und somit ist Krug nicht traditionell, nicht modern, sondern visionär. Krug verändert das Image des Champagners in der Öffentlichkeit. Wer einmal Krug getrunken hat, wird nie wieder an Champagnerduschen bei Autorennen oder diese schrecklichen Gläser – Champagnerflöten – denken. Und das ist innovativ. Krug erweckt Emotionen.
Eine letzte Bitte, vervollständigen Sie den Satz: «Champagner ist …»
Eric Lebel: Genuss und Eleganz
Margareth Henriquez: Magie, Verlockung und Passion
Olivier Krug: Pleasure – It’s all about Pleasure!