
Ikone auf vier Rädern
- 29. Mai 2017
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Kein Sportwagen bewegt die Menschen so wie er, keiner polarisiert so wie er. Der Porsche 911. Seine Geschichte? Längst Kulturgut. Seit seinem Markteintritt im Jahre 1963 verdreht er den Menschen rund um den Globus den Kopf und begeistert mit Style und Seele. Ein Gespräch mit dem Autor des Buches «The Ultimate Sportscar as Cultural Icon», Ulf Poschardt, über Narzissten, feinsinnige Männer und gequetschte Käfer mit Turnschuhen.
«Am Anfang schaute ich mich um, konnte aber den Wagen, von dem ich träumte, nicht finden. Also beschloss ich, ihn mir selber zu bauen», lauteten die einst salopp gesagten Worte Ferdinand Porsches zur Entwicklung des wohl legendärsten Sportwagens seit Menschengedenken. Ob als «Bonzenauto» verschrien oder als das perfekte Fahrzeug für den so feinsinnigen wie intellektuellen Mann verteidigt – der 911er ist und bleibt eine Ikone. In seinem jüngsten Buch geht Ulf Poschardt dem Phänomen Porsche 911 auf den Grund.
PRESTIGE: Herr Poschardt, bereits seit vielen Jahren beschäftigen Sie sich mit dem Thema Porsche 911, was auf eine innige Verbindung zu dem Sportwagen schliessen lässt. Was hat Ihre Liebe zu diesem ikonischen Fahrzeug entfacht?
ULF POSCHARDT: Mit dem ersten Elfer, den ich als Drei- oder Vierjähriger sah, war es um mich geschehen. Danach Poster, Matchbox-Porsches, Autoquartett, ferngesteuerte Elfer.
Sind Porschefahrer tatsächlich alles Narzissten?
Nicht alle, aber viele.
Welcher Zauber wohnt diesem Sportwagen inne, dass er die Menschen seit jeher derart bewegt?
Form, Sound, Handling, Charakter. Auch das Imperfekte verbindet. Macht den Elfer, besonders den alten, menschlich. Ein treuer Freund und Begleiter.
Der 911er: Kunstwerk mit Seele oder Material mit Technik?Ersteres. Ein Ding mit Seele ist kostbar in diesen Tagen.
Wie erleben Sie die Reaktionen der Menschen auf Sie als Porschefahrer. Sind hier über die Jahre oder auch Jahrzehnte deutliche Veränderungen auszumachen?
Freude meist bei den alten, und auch Anerkennung, wenn man so eine alte Schüssel bei Minusgraden morgens ins Büro schleudert. Bei den neuen greifen die Neidreflexe für Neureiche.
Kaum ein anderes Fahrzeug polarisiert so wie der 911er. Während Heinrich Böll in seinen Büchern die unsympathischen Protagonisten einen 911er fahren lässt, wird er gleichermassen als Fahrzeug für feinsinnige Männer beschrieben. Ein Widerspruch?
Es ist ein unverwechselbares Auto. Es passt zu Helden und Mieslingen. Es ist immer ein Symbol für Individualisten.
Beschreiben Sie das Lebensgefühl 911er …
Style is everything.
Wie viel Freiheit steckt in einem 911er?
Das kommt darauf an, wie man ihn bewegt, also bitte nicht in die Garage stellen und nur anhimmeln.
Wie würden Sie jemandem einen 911er beschreiben, der noch niemals einen zuvor gesehen hat.
Ein gequetschter Käfer mit Sportschuhen an. So hat Jeremy Clarkson den Elfer genannt, ganz witzig eigentlich.
Nennen Sie mir fünf Dinge, die Sie am «Ur-Elfer» mehr lieben als an allen nachfolgenden Fahrzeugen.
1. die Silhouette. 2. die Blinker. 3. die Stossfänger. 4. der Porsche-Schriftzug am Heck. 5. die Fuchs-Felgen.
Der Markt der Klassiker wächst. Immerhin fahren 70% aller je gebauten Porsche-Fahrzeuge noch heute. Wie sehen Sie die Zukunft des 911ers?
Rosig. Es ist schön zu sehen, dass auch die deutlich Jüngeren mit diesem Elfer so viel anfangen können. Er ist ein Auto, das Kult verträgt und eigentlich jedem Spass macht, der seine Sinne beisammenhat.
Der Autor
Ulf Poschardt wurde 1967 in Nürnberg geboren und ist promovierter Philosoph und Chefredakteur der «WELTN24». Poschardt war bereits Chefredakteur der deutschen «Vanity Fair» und «Rolling Stone», stellvertretender Chefredakteur der «Welt am Sonntag», «Metal Hammer» und anderer bekannter Publikationen. 2015 erschien sein Buch «DJ Culture».
«Wir bauen Autos, die keiner braucht, aber die jeder haben will.»
– Ferdinand Porsche –
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