Geburtsort des Schweizer Frankens
- 12. Mai 2015
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2015 ist der Schweizer Franken so stark wie noch nie. Neben dem Euro, dem US-Dollar, dem britischen Pfund und dem japanischen Yen gehört er zu den wichtigsten Währungen der Welt. Ihren Ursprung hat die Erfolgsgeschichte des Frankens im Basel des 19. Jahrhunderts. Am Marktplatz, zwischen zwei der bedeutendsten Renaissancebauten der Stadt, steht das eher unscheinbare Haus Nr. 11. Es gilt als Geburtsort des Schweizer Frankens. as Haus am Marktplatz 11, neben dem glanzvollen Basler Rathaus, lässt kaum erahnen, welch wichtige Stellung es für die Schweiz bereits Mitte des 19. Jahrhunderts einnahm. Das Haus wurde für den Banquier Johann Jakob Speiser (1813–1865) als Wohnhaus und Domizil der von ihm 1845 gegründeten und geleiteten «Bank in Basel», eine der ersten Schweizer Notenbanken, erbaut. Als eidgenössischer Währungsexperte schlug Speiser damals einen einheitlichen Franken und ein entsprechendes Münzgesetz vor. Dieses wurde 1850 angenommen. Darum wird das Haus am Marktplatz 11 auch als Geburtsort des Schweizer Frankens bezeichnet.
Kurzer historischer Abriss
Eine Einheitswährung gab es eigentlich schon 1799, als sie der Schweiz durch die napoleonische Invasion aufgedrängt worden ist. Später schaffte man den gemeinsamen Franc aber wieder ab und die Münzhoheit lag wieder bei den Kantonen. Im Umlauf waren insgesamt 312 verschiedene Münzformen, zu einem grossen Teil ausländischer Herkunft. Dies erschwerte den Handel enorm. Papiergeld spielte eine untergeordnete Rolle. Als erste Schweizer Bank gab die Deposita Cassa in Bern 1825 erstmals Noten aus. In Basel fungierte die Bank in Basel als Notenausgabestelle, wobei die Noten jedoch auf unterschiedliche Währungen lauteten. In Basel und Genf auf französische Francs, in Bern und Lausanne auf Ecu, in St. Gallen auf österreichische Gulden und in Zürich auf Brabanter Taler.
Nach dem Vorschlag von Johann Jakob Speiser entschied sich die Schweiz am 7. Mai 1850 für ein einheitliches Münzgesetz, das sich am französischen Münzsystem orientierte. Es wurde der Schweizer Franken als Silberwährung eingeführt, der vorerst noch in Paris und Strasbourg geprägt wurde. Erst ab 1881 vereinheitlichte ein Bundesgesetz die Banknoten. In den ersten 50 Jahren nach seiner Einführung war der Schweizer Franken nicht viel mehr als ein eher schwaches Anhängsel des französischen Franc. Erst mit der Gründung der Schweizerischen Nationalbank im Jahr 1907 begann der Aufstieg der Währung. Heute gilt der Schweizer Franken als die stabilste und fälschungssicherste Währung überhaupt.
Ein Haus mit Bankentradition
Mit der Gründung der Basler Handelsbank (1863), des Schweizerischen Bankvereins (1872) und der Basler Kantonalbank (1899) verlor die Bank in Basel ihre einstige Vormachtstellung. Die Kantonalbank gab ebenfalls Noten aus. Ausserdem mehrten sich die Stimmen, die nach einer zentralen Schweizer Notenbank verlangten. Zum Zeitpunkt der Gründung der Schweizer Nationalbank 1907 ging die Bank in Basel im Schweizerischen Bankverein auf und verliess die Räumlichkeiten am Markplatz 11. Das Haus wurde für einige Zeit zum Basler Sitz der neu gegründeten Schweizerischen Nationalbank. 1919 zog die im Jahr 1871 von vier Baslern gegründete Banque d’Alsace et de Lorraine in das Gebäude. Bis zum Kriegsbeginn 1914 fungiert sie als Correspondent der Schweizer Bahn (CFFS) und der Schweizerischen Nationalbank und bleibt als Bank am Marktplatz bis heute bestehen, auch wenn deren Geschichte von Fusionen und Namensänderungen geprägt ist. 1931 ist die Bank unter dem Namen «CIAL» (Crédit Industriel d’Alsace et de Lorraine) am Marktplatz tätig. 2008 wird die CIAL in Banque CIC (Suisse) umbenannt. Heute ist die Banque CIC (Suisse) eine der wichtigsten Banken-Arbeitgeberinnen mit Hauptsitz in Basel und prägt den hiesigen Finanzplatz entscheidend mit. Rund 200 Personen arbeiten für den Hauptsitz der Bank, dies am Marktplatz 11 und 13, an der Freien Strasse und in der alten Basler Hauptpost. Weitere rund 100 Mitarbeitende sind an acht Standorten in allen Schweizer Sprachregionen verteilt, in Zürich, Genf, Lausanne, Neuchâtel, Fribourg, Sion, Lugano und Locarno. Die Universalbank ist Mitglied der Crédit Mutuel-CIC-Gruppe, die mit 7,5 Mio. Genossenschaftern und über 30 Mio. Kunden die zweitgrösste Retail-Bank Frankreichs und eine der am besten kapitalisierten Banken Europas ist.
Passend zur langen Bankentradition des Hauses am Marktplatz 11 thront auf dem Mansardendach «Merkur», der römische Götterbote des Handels und des Gewerbes.