
Gebäude so bunt wie der Herbst
- 8. Oktober 2018
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Einige Bauten und Strassenzüge sind so farbenfroh, dass man sie überall auf der Welt kennt. Kleine und grosse Perlen der Baukunst, die nicht nur Architektenherzen höherschlagen lassen.
Eine rosarote Residenz, gebildet fast wie eine Festung. Der furiose Komplex ragt von den Klippen hervor, im Hintergrund schimmern der Himmel und die Costa Blanca in den schönsten Blautönen um die Wette. Die Rede ist von «La Muralla Roja» in der Kleinstadt Calp im Südosten Spaniens. Nur wenige Gehminuten von der Altstadt entfernt erreichen Sie dieses aussergewöhnliche Bauwerk, entworfen in den 1970er-Jahren von Ricardo Bofill. Eine essenzielle Rolle in den Bauwerken Bofills spielt der Kubismus. Die vielen Stufen, Ecken, Innenhöfe, Nischen machen seine Bauweise so einzigartig. Für die Aussenfassade wählte der Spanier rosarote Töne, die Treppen und Verkehrsflächen in Violett, Himmel- und Indigoblau setzen wunderbare Akzente. Ein Highlight der Wohnanlage ist die grosszügige Dachterrasse mit traumhaftem Ausblick. Die Dachterrasse mit Pool steht allen Bewohnern von «La Muralla Roja» zur Verfügung.
Bofill wollte nach seinem abgeschlossenen Architekturstudium die starren Strukturen der Gesellschaft aufbrechen. Dabei ging es vor allem um die Art des Zusammenlebens. «La Muralla Roja» ist daher mehr als nur ein aussergewöhnlich konstruiertes Bauwerk – es bietet die Möglichkeit eines neuen Miteinanders, die Grundlage für eine sozialere Gesellschaft. «Unsere Bauten sollten dem konventionellen Strassenbild den Rücken zukehren. Im Inneren wollten wir die Bewohner zu einem neuen Miteinander animieren, soziale Experimente provozieren, die Kleinfamilie überwinden. Wir waren jung damals, wir waren Utopisten», so Ricardo Bofill einmal.
Pink Street
Pink ist auch die «Nova do Carvalho», die Nightlife-Strasse in Lissabon. Die «Pink Street» erblüht nachts zum Leben, wenn Clubs, Bars und Restaurants öffnen. Die «Pink Street» wurde 2011 als Teil eines Sanierungsprojekts neu gestaltet, um Lissabons ehemaliges Rotlichtviertel zu einem trendigen Ort für das Nachtleben zu machen. Natürlich haben viele Restaurants auch tagsüber geöffnet, aber in den späten Abendstunden, bis morgens die Sonne aufgeht, ist hier der grösste Trubel. Eine Kneipen-Tour in der «Nova do Carvalho» ist beim nächsten Lissabon-Kurztrip jedenfalls ein Pflichtprogramm.
Kunterbuntes Pop-Art-Haus
Von dem Trubel der Hauptstadt Portugals geht es in das beschauliche Braunschweig. Das zeitgenössische «Happy Rizzi House», entworfen von dem US-amerikanischen Künstler James Rizzi (1950–2011) anlässlich der Expo 2000 und umgesetzt durch den Architekten Konrad Kloster, wurde 2012 komplett saniert. Die Fassaden-Gestaltung stammt von dem Künstler Oliver Kray. Auf rund 2000 Quadratmetern konnte er dem Gebäude neues Leben einhauchen. Mutig und lebendig ziert es seitdem den Achterhof, mitten in der Stadt im Magniviertel. Das knallig bunte Gebäude gegenüber dem Shopping Center «Schloss-Arkaden» hat Kray ganz im Rizzi-Stil mit Gesichtern, Augen, Sternen und Herzen verziert. Auch die Fenster haben ganz individuelle Formen, mal ein Herz, mal ein Dreieck, mal plan mit der Fassade, mal erhaben. Das Pop-Art-Gebäude springt einen förmlich an. Weitere herausragende Werke des populären zeitgenössischen Künstlers Rizzi waren der Rizzi-Bird – der Künstler kreierte zum Jubiläum der Fluggesellschaft Condor 1996 die Aussenflächen einer Boeing 757 – sowie die 1999 designten drei New Beetles für die Volkswagen AG.
Venedigs bunte Insel
Unser nächstes Ziel ist Burano, eine der grösseren und dichtest besiedelten Inseln in der Lagune von Venedig und Teil der Stadt Venedig. Lange Sandstrände sucht man hier vergeblich. Dennoch ist Burano ein Urlaubsziel mit besonderem Charme. Schon die Anfahrt mit der Gondel ist ein einmaliges Erlebnis, links und rechts entlang der Wasserstrasse prägen die bunt gestrichenen Häuserfassaden von Burano das Inselbild. Fast jede Fassade hat einen individuellen Farbton. Der Grund für diese Farbenpracht hat eine lange Tradition: Für die Fischer dienten die bunten Fassaden der kleinen Fischerhäuser einst der Orientierung, wenn Sie bei Nacht und Nebel von ihrem Tag auf See zurück nach Hause kamen. Und genau diese farbenfrohen Fassaden haben Burano berühmt gemacht und zählen heute wohl zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der kleinen Insel. Burano liegt etwa 45 Minuten von Venedig, der Hauptstadt Venetiens, entfernt. Für individuelle Erkundungen bietet sich der Vaporetto-Wasserbus an. Die Vaporetti legen an der Fondamenta Nuove ab. Ein Ausflug mit einem Guide hat den Vorteil, dass dieser natürlich alles Wissenswerte über diese kleine, bunte Insel erklärt. Aber egal, für welche Variante man sich entscheidet, die Kamera sollte in keinem Fall fehlen. Vor allem die Nachmittagssonne lässt die bunten Fassaden förmlich erstrahlen und zaubert die schönsten Urlaubserinnerungen auf die Fotos.
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