Früh zu Bett: Schön werden im Schlaf
- 26. Juli 2016
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1850 taucht er das erste Mal auf: der Schönheitsschlaf. Der englische Autor Frank E.?Smedley schreibt in seinem Buch «Frank Fairleigh», dass der Schlaf vor Mitternacht der Attraktivität zuträglich ist. Längst ist aus dem Gerücht Wirklichkeit geworden und die Forschung bringt nach und nach weitere positive Aspekte ans Licht. Durchschnittlich schläft der Mensch sieben Stunden pro Tag. Das Schlafbedürfnis ist jedoch individuell. Von Mensch zu Mensch reicht die nötige Ruhe von fünf bis zu zehn Stunden täglich. Doch wie weit ist es von einem «genug an Schlaf» bis zum Schönheitsschlaf? Eine Studie zeigt, dass es bereits ausreicht, genug zu schlafen, damit wir auf unsere Umgebung attraktiver wirken. Die Haut wirkt lebendiger, Augenringe fehlen und wir sind «mehr auf Zack».
Der Schlaf der Gerechten
Schlafen ist nicht nur die zweite Seite des menschlichen Lebens, sondern auch für die meisten Wirbeltiere lebensnotwendig. Einzig Schleimaal und Neunaugen verzichten auf diesen Luxus. Dabei beginnen Forscher erst langsam zu verstehen, wie vielschichtig der Schlaf eigentlich ist. Schlaf ist die Zeit, in der sich unser Körper regeneriert. Er schüttet Wachstumshormone aus, die auch die Zellregeneration und Wundheilung beschleunigen. Zudem fördert Schlaf die Produktion von Leukozyten und damit unser Immunsystem. Somit steigern wir mit unserem Schönheitsschlaf nicht nur unsere Ausstrahlung, sondern tun auch etwas für unsere Gesundheit. Der positive Nebeneffekt ist zudem, dass wir schlanker bleiben. Es hat sich gezeigt, dass ein Schlafdefizit die Wahrscheinlichkeit von Übergewicht erhöht.
Ebenso wichtig wie Schlaf für unseren Körper ist, so wichtig ist er auch für unseren Geist. Dass genug schlafen unsere Konzentrationsfähigkeit erhöht, ist längst bekannt, doch hilft uns die Verschnaufpause auch bei Stress und Problemen. Während des Schlafens verarbeitet unser Gehirn die Eindrücke und Herausforderungen des Tages, verstärkt unsere Erinnerungen und ordnet unsere Welt. So bewahrheitet sich das Sprichwort, dass am nächsten Tag alles besser aussieht – wir und die Welt.
Mal so richtig ausschlafen
Ein guter Schlaf muss nicht vor Mitternacht beginnen, wie man früher gedacht hatte, aber es gibt drei wichtige Faktoren, die es zu beachten gilt: Legen Sie Ihr Smartphone weg. Das emittierte Licht hält Sie wach. Schützen Sie sich zweitens vor Lärm: Schon das Ticken des Weckers und erst recht das Schnarchen Ihres Partners ist Gift für Ihre Haut. Und kümmern Sie sich drittens um ein passendes Schlafklima. Nicht zu kalt, nicht zu warm: Das Schlafzimmer sollte weder an arktische Gestade noch an äquatoriale Mittagstemperaturen heranreichen und auch die Luftfeuchtigkeit sollte nicht an Regenwälder erinnern.
Master of Sleep
Professor Dr. Steven Brown hat einen wachen Blick und formuliert wie ein Buchsetzer. Er forscht an der Universität Zürich im Rahmen des Zürcher Zentrums für interdisziplinäre Schlafforschung (ZiS) in seinem Labor für Chronobiologie und Schlaf am Institut für Pharmakologie und Toxikologie. Er und sein Team wollen die molekularen Mechanismen der biologischen Uhren von Säugetieren verstehen und deren Auswirkungen auf das Verhalten und die Physiologie ergründen.
PRESTIGE: Warum schlafen wir?
Professor Dr.?Steven Brown: Das ist eine Frage, der seit der Renaissance nachgespürt wird. Heute gibt es einige Modelle, für die jeweils Argumente sprechen. Eines besagt, dass Schlaf eine Phase der Wiederherstellung ist, in der Energie wieder «aufgetankt» wird. Während des Schlafes, so lässt sich nachweisen, wird Energie auf makromolekularer Ebene wieder aufgebaut. Adenosintriphosphat ist die Energiewährung der Zellen und ohne die Phosphat-Gruppe ist es «verbraucht».
Was passiert noch?
Ein weiteres Modell handelt von der neuronalen Plastizität. Dabei geht es um das Lernen. Frage ich Sie direkt nach unserem Gespräch, was Sie gelernt haben, so wüssten Sie noch einiges. Frage ich Sie morgen, nachdem Sie geschlafen haben, dann haben Sie 95?Prozent vergessen. Schlaf ist hier eine Art Radiergummi. Neuronale Verbindungen, die als unwichtig gelten, werden gelöst.
Wann wollen wir schlafen?
Es gibt prinzipiell zwei Gründe, warum man schlafen will. Der eine ist homöostatisch, das heisst, dass man mehr schlafen will und tiefer schläft, umso länger man wach ist. Der andere ist der Tagesrhythmus: Der Mensch zieht es als tagaktives Wesen vor, nachts zu schlafen. Dabei hat jede Zelle unseres Körpers die Fähigkeit, die Zeit anzuzeigen. Das ist ein einmaliger Mechanismus, der in jeder Zelle ab der frühen Embryogenese autonom wirkt. An Mäusen haben wir gezeigt, dass der 24-Stunden-Rhythmus in der Kindheit noch sehr empfindlich ist. Wir haben Mäusen im Labor auch einen 22-Stunden-Tag beigebracht…
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