
Ein guter Stuhl
von Lone Halvorsen | Titelbild: Carl Hansen & Son
- 18. Januar 2018
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Hans J. Wegner war stets auf der Suche nach dem «richtigen» Stuhl. Heute scheint die ganze Welt auf seinen Stühlen zu sitzen.
Für viele gilt Hans J. Wegner als eine der bedeutendsten Möbeldesigner des 20. Jahrhunderts. Gewiss, diese Floskel mag sehr leicht – je nach subjektiven Empfinden – über die Lippen gleiten. Wenngleich, der dänische Designer gilt eindeutig als Wegbereiter für den nordischen Wohnstil – und dies vor allem was die Sitzgelegenheiten angeht.
Die Formenpoesi eines Stuhles
«Für die Leute sind gutes Aussehen und Schönheit bei einem Stuhl wichtig. Für mich ist es wichtig dass man gut darauf sitzt». Der Däne hat das gesunde Sitzen lange erforscht und seine Designprinzipien klingen demnach simpel und einfach: Komfort, erlesene Materialien, starke und stabile Konstruktion sowie schlichte Schönheit. Das handwerkliche Geschick, die hochwertigen Materialien und die Formensprache, welche fast als Formenpoesi zu bezeichnen ist, verkörpern den Stil von Hans J. Wegner.
Der runde Stuhl
Kopenhagen galt bereits damals als das kreative Epizentrum und scheinbar übte die Stadt auch eine gewisse Inspiration auf den Jungdesigner Wegner aus, denn bereits drei Jahre nach seinen Umzug in diese Stadt, entstand der «Runde Stuhl» (1946) – jenes Modell, das ihn Weltberühmt machen sollte. Der Stuhl war ein Wahrzeichen des Minimalismus und wirkte gleichzeitig spartanisch sowie luxuriös. Das amerikanische Magazin «Interiors» feierte den Stuhl als «Schönster Stuhl der Welt» – für Wegner bedeutete der Stuhl vor allem eins: den kommerziellen Durchbruch. Der Stuhl prägte 1960 die erste TV-Live-Konfrontation der Präsidentschaftswahlen zwischen John F. Kennedy und Richard Nixon. 70 Millionen Zuschauer sahen nicht nur die zwei Politiker, sondern auch den Stuhl von Hans J. Wegner in den Kennedy mit lässig souverän überschlagenen Beinen sass.
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