
Ein Fall für Zwei
- 20. Januar 2021
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In einer neuen Excalibur Armbanduhr verbaut Roger Dubuis zwei fliegend gelagerte Tourbillons.
Gerade einmal 25 Jahre ist es her, dass Roger Dubuis in Genf mit ersten Armbanduhr-Kreationen aufwartete. Zu den Spezialitäten gehörten unter anderem retrograde Indikationen beispielsweise für Wochentag und Datum. 2000 brachte im Modell «Sympathie» das erste, von vorne allerdings nicht sichtbare Tourbillon zusammen mit einem bi-retrograden ewigem Kalender. Bereits ein Fall für zwei war die 2005 lancierte «Excalibur». Ihr Handaufzugskaliber RD01 verfügte über ein Paar per aufwändigem Differenzial miteinander verbundene Tourbillons. Das treibende Bindeglied bildet den Mittelwert aus den Gangleistungen jedes der beiden Wirbelwinde. In senkrechter Position kommt ihnen bekanntlich die Aufgabe zu, negative Auswirkungen der Erdanziehungskraft auf die Präzision zu kompensieren.
Seit 2008 beeindruckt die mittlerweile zum Richemont-Konzern gehörende Manufaktur durch augenfällig durchbrochene Uhrwerkskonstruktionen, deren Optik an filigrane Spinnweben erinnert. Im Gegensatz zur traditionellen Skelettierung, welche die Genfer Manufaktur bereits seit 2005 pflegt, entsteht die durchbrochene Struktur schon bei der Entwicklung und Fertigung des Rohwerks. Mühevolles Aussägen zur Schaffung der intendierten Transparenz gehört somit der Vergangenheit an.
In diesem Sinne machte 2009 die «Excalibur Fliegendes Doppeltourbillon Skelett» von sich reden. Ihr Innenleben nennt sich folgerichtig RD01SQ. Dessen DNA ist auch der 2020 vorgestellten «Excalibur Twofold» zu eigen. Während der Uhrenmesse Watches & Wonders präsentierte Roger Dubuis in Schanghai die mit edlen Steinen vollgepackte «Excalibur Superbia». Ihr durchbrochen gestaltetes Innenleben wiederum mit Fliegendem Doppeltourbillon basiert logischer Weise auf dem bewährten RD01SQ. Nach einigen Modifikationen nennt sich das Handaufzugswerk jedoch RD108SQ. Der Inbegriff von Luxus und Exzess, ausgedrückt durch 600 weisse Diamanten und blaue Saphire, schlägt mit stolzen 872.500 Euro zu Buche.
Beträchtlich günstiger, nämlich 285.500 Euro kosten zwei brandneue Versionen der «Excalibur Double Flying Tourbillon» mit dem aus 319 Komponenten assemblierten Skelett-Kaliber RD108SQ. Das Handaufzugswerk misst 37 Millimeter und baut exakt sieben Millimeter hoch. Mit jeweils drei Hertz oszillieren die in den fliegend gelagerten Drehgestellen untergebrachten Gangregler. Anstelle funkelnder Edelsteine trägt das Werkgestell samt Brücken und Kloben eine keramikbasierte NAC-Beschichtung. Auf diese Weise entsteht beim Betrachten ein besonderer dreidimensionaler Effekt. Zur Herstellung der beiden Tourbillon-Käfige verwendet Roger Dubuis Titan für den unteren und eine Kobalt-Chrom-Legierung für den oberen Teil. Gegenüber dem RD01SQ klettert die Gangautonomie von 48 auf circa 72 Stunden. Ausserdem besitzt das vordere Spinnennetz hinsichtlich des Federhauses keine tragende Funktion mehr. Ergo fungiert es als dekoratives Element.
Zur Wahl stehen acht Exemplare mit 45 Millimeter grossem und 13 Millimeter hohem Weissgoldgehäuse, welches dem nassen Element bis zu zehn bar Druck widersteht. Das 3D-Armband lässt Roger Dubuis aus Kalbsleder fertigen. Die gleich dimensionierte Alternative verfügt über eine Rotgoldschale. Auch hier beschränkt sich die Edition auf acht Stück.
Alle Uhren entstehen nach Massgabe des neuen Genfer Siegels, welches bekanntlich auch die Ganggenauigkeit beinhaltet. Ihm zufolge darf die Uhr pro Woche nicht mehr als eine Minute falsch gehen.
Gisbert L. Brunner ist Mit-Gründer und -Inhaber von www.uhrenkosmos.com
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