
Die wahren Gewinner der Elektromobilität
- 18. Dezember 2016
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Ab dem Jahr 2020 dürften Elektroautos den Massenmarkt erobern. Unter den Autoherstellern hat der Wettlauf um die künftigen Marktanteile bereits begonnen. Riesige Batteriefabriken sollen die Energiespeicher der Zukunft liefern. Investoren müssen sich überlegen, wie sie sich für die kommende Entwicklung positionieren. Elektroautos werden derzeit sehr kontrovers diskutiert. Traum vieler Ingenieure und Politiker ist es, die heutigen Exoten im Strassenverkehr zum Massenfortbewegungsmittel der Zukunft zu machen. Die Autoindustrie investiert entsprechend riesige Summen in die Entwicklung neuer Elektrofahrzeuge. Wie gross die Erwartungen und Hoffnungen an diese Technologie sind, lässt sich am Höhenflug der Aktie des US-Herstellers Tesla ablesen. Keine Frage, Tesla hat grosse Pläne für die Zukunft und will im vierten Quartal des Jahres pro Woche 2400?Fahrzeuge bauen. Das verschafft dem Elektroautopionier an der Börse eine Bewertung, die knapp 60?% der Marktkapitalisierung von BMW entspricht. Für einen Newcomer im Autobusiness ein mehr als beachtlicher Wert. Allerdings rollen bei BMW pro Tag weit über 5000?Fahrzeuge vom Band – und damit zählen die Bayern nicht zu den grossen Produzenten. Für Tesla ist es also noch ein weiter Weg, um bei den Produktionszahlen zu den etablierten Herstellern aufzuschliessen. Doch zunächst muss Tesla als Unternehmen überhaupt mal die Gewinnzone erreichen, ein Ziel, das nicht zuletzt angesichts der geringen Produktionszahlen in weiter Ferne scheint.
Wie Riesenfabriken der Elektromobilität zum Durchbruch verhelfen sollen
Ein Grund, warum die Produktion von Elektroautos derzeit noch vergleichsweise schleppend verläuft, ist das knappe Angebot an geeigneten Batterien. Tesla baut deshalb in der Wüste von Nevada die Gigafactory?1 zur Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien. Vor kurzem konnte eine Teil-Eröffnung gefeiert werden. Die Dimensionen des Projektes sind gigantisch. Weltweit gibt es derzeit nur ein Gebäude mit grösserer Nutzfläche. In einigen Jahren will Tesla-Gründer Elon Musk in der Gigafactory pro Jahr mehr Lithium-Ionen-Batterien herstellen, als 2013 weltweit insgesamt gefertigt wurden. Das sehr ambitionierte Ziel von Musk ist es, dort jährlich 500’000?Energiespeicher für Tesla-Autos herzustellen. Zusammen sollen die jährlich produzierten Akkus Strom für 35?Gigawatt-Stunden (GWh) speichern. Weitere Riesenfabriken dieser Art von Tesla sollen folgen. Das Problem dabei ist, die Gigafactory 1 würde das gesamte weltweit geförderte Lithium benötigen, um ihr jährliches Produktionsziel zu erreichen. Für das geplante Model 3 von Tesla sind bereits 325’000 Vorbestellungen eingegangen. Die hierfür benötigten Batterien werden schätzungsweise 23’400?Tonnen an sogenanntem sphärischen Graphit, das vor allem aus China geliefert wird, und 15’600?Tonnen Lithium-Hydroxid benötigen. Das würde rund 32?% der aktuell weltweit bekannten Vorräte an sphärischem Graphit entsprechen. Ausserdem würden die vorbestellten Tesla Model 3 rund 95?% der derzeit weltweit bekannten Lithium-Hydroxid-Vorräte, das für den Bau von Batterien geeignet ist, verbrauchen.
Lithium könnte begehrter als Erdöl werden
Nach Schätzungen von SNE Research dürfte der Markt für Lithium-Ionen-Batterien, wie sie in Elektroautos eingebaut werden sollen, bis 2020 auf über 33?Milliarden US-Dollar wachsen. Wenn also die erwartete Welle an Elektroautos auf uns zurollt, dürfte allein der Bedarf an Graphit für Akkus in den nächsten Jahren um bis zu 200?% steigen. Vor allem die synthetische Herstellung dieses Werkstoffs dürfte kräftig zunehmen. Keine Frage, auch der Run auf den Rohstoff Lithium steht kurz bevor, denn derzeit entstehen weltweit neue Riesenfabriken im Stil von Teslas Gigafactory. Geschätzte 20?Milliarden US-Dollar sollen in den Bau dieser Batteriefabriken fliessen. Neben dem koreanischen Unternehmen LG Chem (geplante jährliche Kapazität: 7?GWh) plant der chinesische Hersteller von Elektroautos, BYD, den Ausbau seiner Jahresproduktion an Lithium-Ionen-Batterien bis 2020 auf 20?GWh. Die taiwanesische Firma Foxconn wiederum peilt 15?GWh an und Boston Power 10?GWh. Nicht zuletzt durch diese Pläne wurde Lithium zu einer strategischen Ressource, ähnlich wie Wasser und Erdöl. Die grössten vermuteten Lithium-Reserven befinden sich in Südamerika, Australien und China. Das Pentagon erklärte zudem Afghanistan im Jahr 2010 zum künftigen «Saudi-Arabien für Lithium». Um die geplante Ausbeutung der riesigen Lithium-Vorräte in Bolivien ist ein regelrechtes Tauziehen zwischen Politikern und Unternehmern aus Paris, Tokio, Beijing und anderen Ländern im Gange. Bis allerdings Bergbaugesellschaften die Förderung an neuen Standorten aufnehmen können, vergehen oft Jahre. Die Kosten, die vom ersten Spatenstich bis zur ersten geförderten Tonne Lithium anlaufen, sind nicht zu unterschätzen. Derzeit befindet sich der globale Lithium-Abbau in den Händen der drei Unternehmen Sociedad Quimica y Minera (SQM), American FMC Lithium (FMC) und Albermarle (ALB), die über 90% des Marktes beherrschen. Neue Wettbewerber dürften es also schwer haben, sich in diesem Markt zu etablieren. Potenzielle Anleger, die mit dem Gedanken spielen, in den Bereich Lithium zu investieren, sollten sich dieser Risiken bewusst sein. Wer jedoch am zu erwartenden Boom der Elektromobilität partizipieren möchte, sollte sich die Zulieferer anschauen. Hier beginnt die Wertschöpfungskette schon bei den Unternehmen, die auf die Aufbereitung der Batteriegrundstoffe wie Lithium spezialisiert sind. Auch Firmen, die Bauteile für Lithium-Ionen-Akkus herstellen, wie etwa der japanische Hersteller von Mikromembranen, Asahi Kasei, oder GS Yuasa Corporation, die an neuartigen Batterien arbeitet, können für Investoren attraktiv sein. Die Zulieferer dürften zu den langfristigen Gewinnern der neuen Elektromobilität gehören. Da Autohersteller einen immer grösseren Teil ihrer Produktion auslagern, verlagert sich auch ein Teil der wirtschaftlichen Macht hin zu den Zulieferern. Dies macht die Branche für Anleger interessant. Für ein diversifiziertes Investment in die Zulieferer der Elektroautoindustrie bietet sich allerdings ein spezialisiertes Finanzinstrument an. Damit können Risiken optimiert verteilt und Chancen gewahrt werden. Die Titelauswahl erfolgt durch Profis, die den Sektor vorab analysiert haben. Der Vorteil eines solchen Zertifikates sind neben der breiten Sektorenabdeckung die niedrigen Kosten eines solchen Produktes. Ausserdem hat der Investor nur eine Position in seinem Portfolio: Die Performance-Entwicklung kann schnell und einfach verfolgt werden.
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