
Die völlig verrückte Geschichte von Bobby Dekeyser – Schulabbrecher, Fussballprofi, Weltunternehmer
- 28. März 2013
- 0 comments
- typo2wp
- Posted in Living
Es ist nicht leicht, diesen Bobby Dekeyser zu treffen. Gerade kommt er aus New York, morgen reist er weiter auf die Philippinen, wo er seinen Traum, einen Sehnsuchtsort zu schaffen, verwirklicht hat, kurz darauf könnte man ihn in Zürich, Edinburgh oder auf Ibiza treffen.
Er ist ständig in Bewegung, geistig wie körperlich, führt ein Leben auf der Überholspur. Wir sind in Lüneburg zu einem Interview verabredet, wo er sich für einige Stunden auf dem Firmengelände seines DEDON-Unternehmens aufhält. Auf dem Weg von Hamburg habe ich Zeit, seine Vita Revue passieren zu lassen, die ich in seiner gerade erschienenen Biografie «Unverkäuflich» gelesen habe: Schulabbrecher mit 15 Jahren. Der Traum, Fussballstar zu werden, entsprach seiner ausgeprägten Sportlichkeit und dem Wunsch, Mädchen zu imponieren. Mit eisernem Willen und fast verbissener Disziplin schaffte er es ins Tor des FC Bayern. Ein Rat Pelés, den er als Jungstar treffen durfte, liess ihn ein Leben lang nicht mehr los: «Folge deinem Traum, dann kann alles passieren.»
Vom Fussballstar zum Möbelhersteller
Nach einer schweren Sportverletzung startet Bobby Dekeyser sein spektakuläres Lebensabenteuer als Unternehmer und Mensch. Sein Unternehmen DEDON, das edle handgefertigte Outdoormöbel (ein Wohnzimmer für draussen) mit der berühmten wetterfesten Kunstfaser herstellen lässt, musste viele Tiefschläge einstecken, bis es innerhalb von 22 Jahren zu einer globalen Weltfirma von Rang wurde. DEDON-Flechtmöbel stehen heute im Garten von Brad Pitt, Madonna, im Vatikan oder auch in den Aussenbereichen grosser Hotelketten und Resorts wie Marriott, Hilton und dem Club Med. Seine Unternehmensphilosophie erscheint visionär und dem klassischen Entrepreneur vielleicht naiv. Bobby Dekeyser gilt als «Harmonisator» und «Wohlfühlunternehmer». Das sogenannte Bobby-Prinzip basiert auf der simplen Grundidee: Geht es dem Arbeiter/Angestellten gut und fühlt er sich eigenverantwortlich und vertrauensvoll eingesetzt, werden optimale Bedingungen für das Unternehmen geschaffen. Nicht Erfolg und Gewinnmaximierung treiben ihn an, sondern die Lust am Leben mit Familie und Freunden. Er ist Ideengeber und sucht und findet Menschen, die sie aufgreifen und umsetzen; oft in der eigenen Grossfamilie, im Freundeskreis oder in Zufallsbegegnungen mit spontaner Empathie.
Soziales Engagement
Vor zwei Jahren dann der brutale Schicksalsschlag: Seine Lebensliebe und Ehefrau Ann-Kathrin stirbt, erst 42-jährig, an einem Hirnschlag. Für Bobby Dekeyser und die drei Kinder stürzt die Welt ein. Acht Monate kompletter Rückzug zusammen mit dem Sohn und den beiden Töchtern. Aber der Kämpfer Bobby Dekeyser ist wieder da – für sein Unternehmen, seine Stiftung und vor allem für seine Familie und Freunde. Das grosszügige Firmengelände ist erreicht. Weitläufig erstrecken sich einige Hallen, umgeben von Wiesen mit zahlreichen Bäumen. Von weitem hört man Zurufe wie go, come on, ey-here…
Bobby Dekeyser spielt Fussball mit den internationalen Stipendiaten seiner Stiftung Dekeyser & Friends. Diese Stiftung finanziert weltweit Projekte, um jungen Menschen zwischen 18 und 28 Jahren eine «neue Art von Bildung» zu verschaffen. Sie nehmen an Kultur-, Sozial- und Sportprojekten teil und werden unter anderen unterstützt durch die bekannte Affenforscherin Jane Godall sowie die Sportler Jens Lehman und Markus Wasmeier. Ich sehe mich um und entdecke ausser dem Fussballplatz ein Beachvolleyballfeld und einen Fischteich mit Blockhütte und Grillplatz. Eine Mitarbeiterin, die mich herumführt, ergänzt, dass es für die Angestellten auch einen Fitnessbereich, eine Saunalandschaft, einen Billardraum und ein italienisches Restaurant gibt, in dem die Sizilianerin Adriana Vinci kostenfrei für das Team kocht. Dann kommt Bobby Dekeyser vom Spielfeld locker angetrabt. Verdammt gut schaut er aus und mir schiesst durch den Kopf: Sollte sein virulentes Leben je verfilmt werden – er wäre die Idealbesetzung…
Reflektion und Rückzug – auch auf der Überholspur
Zunächst sprechen wir über sein kürzlich erschienenes Buch «Unverkäuflich». Die Motivation, Menschen Mut zu machen, war die Triebfeder, über sein Leben, das von grossen Höhen und Tiefen gezeichnet ist, zu schreiben. Trotz der Brüche, die es gab, hat er sich nie kaufen lassen, weder materiell noch moralisch. Seine Reflektionen, sich selbst in Frage zu stellen und das eigene Regulativ zu finden, möchte er dem Leser ans Herz legen. Und ganz wichtig ist ihm, auf Freundschaft und Vertrauen zu bauen. So sind in seinem Weltunternehmen mit 3000 Mitarbeitern Freunde und Familienmitglieder in massgeblichen Positionen vertreten. Sein Instinkt für Menschen mit Leistungs- und Verantwortungsfähigkeit hat ihn nur selten im Stich gelassen. Täglich nimmt sich Bobby Dekeyser die Zeit für die Reflektion des Rückzugs, um sich selbst zu spüren, äussere Eindrücke zu verarbeiten und zu überdenken, ob er seiner Verantwortung gegenüber der Familie, der Firma und seiner Stiftung gerecht wird. Sein Credo: «Was sind Gewinne wert, wenn sie nicht einer grösseren Sache dienen?» Und so verhilft er unter anderem den Ärmsten der Armen auf der philippinischen Insel Cebu, die auf Müllkippen leben, ein Dorf entstehen zu lassen mit menschenwürdigen Bedingungen. Ein Projekt seiner Family & Friends Stiftung.
New York – eine inspirierende Durchgangsstation
Nach dem plötzlichen, tragischen Tod seiner Frau hat Bobby Dekeyser mit seinen Kindern intensive Trauerarbeit geleistet. Sie waren an Orten, die sie mit der geliebten Frau und Mutter verbanden, haben geredet, geschwiegen und eng zusammengehalten. Jetzt lebt er seit Kurzem in New York, einer Stadt, die für ihn die grosse Welt im Kleinen bedeutet. Viele Menschen gehen im Haus Dekeyser aus und ein, Menschen aus aller Herren Länder. Jeder hat eine Idee, ein Projekt, von dem er erzählt. Es entstehen Freundschaften, Verbindungen und Kooperationen. Er, der sich selbst als Landei bezeichnet, geniesst die Impulse dieser Stadt, findet aber seinen Rückzug immer wieder auf seiner Pferdefarm ausserhalb von NYC.
DEDON Island – A Barefoot State of Mind
Das ist eine wunderbare Überleitung unseres Gespräches zu seinem neuen Projekt DEDON Places. Begonnen hat es mit DEDON Island, einer philippinischen Insel, die er und seine Frau als Sehnsuchtsort mit Magie entdeckten. Hier entstand nun ein Resort, ganz nach seinen Bedürfnissen gestaltet: Barefoot Luxury, «ein Ort, an dem auch die Gedanken barfuss gehen», so beschreibt er es. Neun Villen im Pagodenstil, von französischen Designern gestaltet, ohne die typischen 5* Facilities wie Flatscreen, Butler, High-Tech-Equipment und ohne Passiv-Entertainment, sondern ein Refugium, das die Schönheit der Natur und die natürliche Lebensart in den Mittelpunkt stellt. Celebrities aus Politik, Wirtschaft und Showbiz wussten diese Form der Exklusivität bereits zu schätzen. Weitere DEDON Places mit der gleichen Philosophie sind angedacht, ausgewählte Plätze, wofür der Name DEDON steht, vermutlich in Afrika im Dschungel, in den Bergen oder auf einem Hausboot. Es sollen Orte sein, die zu echten Erfahrungen werden und die Menschen berühren. Buchen kann man online oder auch bei einem Partner in der Schweiz.
Die Schweiz – zukünftiger Wohnsitz
Zur Schweiz hat Bobby Dekeyser privat wie beruflich eine enge Beziehung. Vier wunderbare Jahre verbrachte er hier mit seiner Frau. Auch sein Freund und Geschäftspartner Daniel Borer (aus der Rolex-Dynastie), mit dem ihn viele Projekte verbinden, lebt in der Schweiz. Bobby Dekeyser möchte nach einigen Jahren in NYC auch in der Schweiz leben, wenngleich es in seinem Nomadenleben wohl nie einen ständigen Wohnsitz geben wird. Als Chairman seiner Firma nimmt er sich den Freiraum, aus aller Welt zu agieren.
Nahezu zwei Stunden sind vergangen. Das Gespräch mit Bobby Dekeyser war ein Erlebnis. Es ist nicht oft, dass man einem so charismatischen Menschen und Visionär begegnet.
Short Cuts
DEDON Travel GmbH
verwaltet durch Vickyh destinations in Genfwww.dedontravel.com