
Die Grande Dame des Champagners
- 12. April 2015
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Sie ging als die grosse Dame des Champagners in die Geschichte ein, denn sie war die erste Frau, die ein Champagnerhaus leitete, und dies zudem sehr erfolgreich. Barbe-Nicole Ponsardin heiratete François Clicquot, dessen Vater im Jahr 1772 ein Champagnerhaus gegründet hatte. Als sie ihren Ehemann im Jahre 1805 verlor, übernahm die gerade einmal 27-Jährige die Leitung des Champagnerhauses, welches zu jener Zeit jährlich circa 100’000 Flaschen verkaufte. Die Witwe Clicquot (Französisch: «Veuve Clicquot») verfügte über grosses geschäftliches Gespür und eine erhebliche Durchsetzungskraft. Sie inspizierte selbst nachts ihre Weinkeller, um über die Entwicklung der Cuvées zu wachen. Auch die Erfindung des Rüttelpults verdankt die Champagne der innovativen Witwe. Zusammen mit ihrem Kellermeister Antoine de Muller hat sie ihren Küchentisch in den Keller transportiert und zum ersten Rüttelpult umfunktionieren lassen. Ein Grossteil des Erfolgs war eine zu jener Zeit sehr aktive Vermarktungsstrategie mit Reisenden in ganz Europa. Während sich Europa nur schwer von den Napoleonischen Kriegen erholte, gelang es ihr, ihre Champagner in die ganze Welt zu exportieren. Sie stellte ihre Produkte an allen Herrschaftshöfen Europas vor und trug zur Verbreitung des französischen Savoir-vivre bei. Als die grosse Dame des Champagners 89-jährig in ihrem Schloss starb, war ihr Produkt schon ein Mythos und im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde. Bei ihrem Tod im Jahr 1866 hinterliess sie ein Unternehmen, das europaweit jährlich 750’000 Flaschen verkaufte.