Die drei Schwestern
- 8. November 2016
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Sie stechen heraus, die drei schroffen, markanten Felsen der Bergkette im Rätikon, welche in Österreich und der Schweiz liegt. «Die drei Schwestern» werden sie genannt. Ihr Name kommt nicht von ungefähr … Rund um die «Schwestern-Türme», wie die auffallende Bergkette auch genannt wird, kursieren je nach Regionen variierende Sagen. In den folgenden Zeilen lesen Sie jene aus Liechtenstein: Am Morgen des 15.?August, vor sehr langer Zeit, stiegen drei Schwestern den Berg nach Gafadura hinauf, um Heidelbeeren zu pflücken – leichtsinnig, wie sie waren, galt doch Mariä Himmelfahrt als ein hoher Feiertag. So wanderten sie also den Berg hinauf, bepackt mit leeren Körben und blickten das Tal hinunter zur Kirche, wo die frommen Dorfbewohner zusammentrafen und von wo aus die Feiertagsglocken erklangen. Obwohl einer der Schwestern mulmig zumute war, führten sie ihren Weg fort, immer weiter hinauf. Sie wollten erst nach Hause gehen, wenn ihre Körbe gefüllt waren. Als die Sonne langsam unterging, machten sie sich, glücklich über ihre Ernte, auf den Heimweg. Doch sie kamen nicht weit: Plötzlich stellte sich ihnen eine schöne Frau in den Weg, sie verlangte ein paar Früchte für ein armes Kind. Die Schwestern antworteten nur, dass sie die Beeren für sich selbst gesammelt hatten und sich die Frau eigene Beeren sammeln soll. Dieser missfiel diese Antwort. Sie erstrahlte leuchtend hell und sagte: «Ihr habt meinen Festtag geschändet, ihr habt meine Bitte nicht erhört, euer Herz ist von Stein. Und als Felsen sollt ihr in alle Ewigkeiten hier versteinert stehen.»
Die drei Mädchen erstarrten ob dieser Erscheinung und kehrten nie wieder nach Hause zurück. Stattdessen ragen seit der Begegnung mit der mysteriösen Frau drei Felsen hoch über dem Rheintal in den Himmel empor.
«Die drei Schwestern» gibt es wirklich. Sie sind drei Gipfel einer Bergkette im Rätikon, einer Gebirgsgruppe der westlichen Zentralalpen, und markieren die Staatsgrenze zwischen Österreich und Liechtenstein. Die Grosse Schwester, der Hauptgipfel, misst 2053?Meter, die Mittlere Schwester 2048?Meter und die Kleine Schwester ist 2034 Meter hoch. Erstbesteiger waren der schottische Alpinist John Sholto Douglass und ein Jäger Wieser aus Frastanz. Sie bezwangen den Hauptgipfel am 10.?Juni 1870. Heute ist unter den Bergsteigern der höchste der drei Gipfel beliebt. Es sind jedoch alle drei gut erschlossen und können über den Fürstenstieg erreicht werden. Oben angekommen, erwartet die Wanderer ein Panoramablick über den Bodensee, das Rheintal sowie österreichische und Schweizer Berggipfel.
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