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Die Ungezähmte

  • 4. Juli 2017
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Sie gehört zu den faszinierendsten und erotischsten Frauen, die jemals auf eine Leinwand projiziert wurden. Eine autarke Hedonistin, die auf Gos und noch mehr auf No-Gos pfiff, dem mächtigen Hollywood lautstark den Rücken kehrte und mit ihrer Filmrolle «Lulu» als zerstörerische Femme fatale Kultstatus erreichte. Louise Brooks. Die Stummfilm-Queen mit dem legendären Bubikopf.

Auf dem Höhepunkt ihrer Hollywoodkarriere engagiert sie der österreichische Regisseur Georg Wilhelm Pabst 1928 vom Fleck weg für die Rolle der Lulu im deutschen Film «Die Büchse der Pandora». Keine andere vereint diese Mischung aus Unschuld und Amoralität wie die zierliche Amerikanerin mit den grossen Augen, die mehr aussagen, als sie spricht. Ihr unbezähmbares Wesen und ihre lockere Frivolität prädestinieren sie geradezu für die Rolle der Lulu, die sie nicht nur spielt, sondern lebt. Louise Brooks ist Heilige und Hure zugleich. Eine Verführerin und schwarze Witwe, die sich nimmt, was sie will, wegwirft, wessen sie überdrüssig ist, und sowohl Männer- als auch Frauenherzen reihenweise bricht. Nicht nur als Lulu, sondern auch im wahren Leben.

Eine schrecklich nette Familie
Myra Rude ist das älteste von sechs Kindern und hasst ihr Leben abgrundtief. Ihr Vater und Grossvater, beides Ärzte, sind exzessive Säufer, das Familienleben ein Chaos und Myras Dasein von Scham sowie Abscheu geprägt. Sie ist die Dienstmagd der Sippe, Ersatzmutter für ihre Geschwister und will nur eines, diesem Dilemma entfliehen. Leidenschaftliche Hingabe fühlt sie nur, wenn sie Klavier spielt oder sich intellektuellen Themen sowie der Kunst, Büchern, Theater, Oper, Poesie oder dem Ballett widmet. Für eine Frau im Jahr 1884 und in der Einöde von Kansas, USA, etwas Unnatürliches. Im Alter von 19 Jahren heiratet sie den 20 Jahre älteren Anwalt Leonard P. Brooks, der ihr den Luxus bieten soll, den sie zuvor nie hatte. Leonard ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, bestens vernetzt mit der High Society und entspricht genau der intellektuellen und kultivierten Vaterfigur, nach der sich Myra immer gesehnt hatte. Leonards Kinderwunsch ist von Liebe geprägt, der von Myra Kalkül. Für einen Society-Stern, wie sie einer ist, schickt es sich, Mutter zu sein. Als Marie Louise Brooks als eines von drei Kindern am 14. November 1906 in Cherryvale, Kansas, geboren wird, ist Myra überglücklich und will ihrem Lieblingskind all das geben, was sie nie hatte, ihr Etikette beibringen und ihren Weg zielgerichtet lenken. Louise soll wohlerzogen, gut ausgebildet und beliebt sein.

Baby Doll
Louise ist ein glückliches und lebendiges Mädchen, das alles hat, was ein Kind um die Jahrhundertwende haben kann. Sehr früh beginnt ihre Mutter damit, sie in Kunst, Kultur und Mode zu unterrichten, und lehrt sie alles, was damenhaft ist. Myra ist ein Modefreak, Fan von «Vanity Fair» sowie «Harper’s Bazaar», schneidert die Kleider aus den Magazinen für sich und ihre Tochter nach und krönt das Erscheinungsbild ihres Lieblingskindes mit einem der neuesten und gefeierten Haarschnitte dieser Zeit, dem holländischen Bob. Bis zu den Anfängen ihrer Karriere als Tänzerin wird Louise die «Buster Brown»-Frisur tragen, mit der sie sich grundlegend von den anderen Mädchen unterscheidet und der Liebling aller ist. Mit zehn Jahren beginnt die talentierte Louise mit dem Tanzunterricht, und Tanzen wird für sie nicht nur eine Obsession, sondern auch ein emotionaler Schleusenöffner, durch den sich Seiten ihres Wesens offenbaren, die in keiner Weise zu ihrem äusseren Erscheinungsbild passen. Sie ist egoistisch, wild, verfällt in unkontrollierbare Wutanfälle, wenn Dinge nicht so laufen, wie sie will, und zerfetzt schon mal ein Kleid, ist dieses beim Tanzen nicht bequem genug. Doch entgegen der verblendeten Meinung ihrer Mutter, es handle sich um eine temporäre Entwicklungsphase, hat sich Louise zu einem unerträglichen, zügellosen und hemmungslosen Charakter verändert. Mit ihrem puppenhaften Aussehen und gelegentlichem Charme kann sie sich dennoch alles erlauben.

Ein Stern geht auf
Als im November 1922 Ted Shawn, einer der ersten Pioniere des American Modern Dance, im Crawford Theater in Wichita nach jungen Tanztalenten sucht, befindet sich auch Louise unter den hoffnungsvollen Bewerbern. Shawn lädt die begabte und betörend schöne Louise in seinen Sommerkurs nach New York ein, was der erste Schritt auf dem Regenbogen ist und die 15-jährige Louise innerhalb weniger Jahre zum Superstar werden lässt. Nach ihrer ersten Tanzkarriere bei der New Yorker Denishawn Dance Company mit Martha Graham tanzt sie bei den «Ziegfeld Follies», einer Jahresrevue am Broadway, als eines der Chorus-Girls. 1925, im Alter von 19 Jahren, winken ein Fünfjahresvertrag von Paramount Pictures sowie ihr erster Filmauftritt. Die Rollen eines «Flapper», also der selbstbewussten Frau mit kurzen Röcken und Haaren, die rauchte, Alkohol trank, sich schminkte und sich keinen Deut um Sitten und gesellschaftliche Regeln scherte, sind ihr auf den Leib geschneidert, und Louise spielt in zahlreichen Gesellschaftskomödien praktisch sich selbst. Einen kessen, unverblümten Luftibus mit hinreissendem Lächeln, melodramatischen Augen und vernichtender Frivolität und avanciert zum Stummfilmstar sowie Vorbild einer ganzen Frauengeneration.

Stumm und doch so laut
Berühmte Fotografen wie Edward Steichen und Eugene Richie reissen sich um die Frau mit dem übermächtigen Eros, und ihre Porträts erscheinen auf den Titelseiten von Mode- und Gesellschaftsmagazinen. Sie ist auf dem Zenit ihres Erfolgs, doch wird sie nie einer der ganz grossen Hollywoodstars. Den Hollywoodbossen und Studios, die sie als moderne Sklavenhalter und Ausbeuter bezeichnet, ist Louise zu eigensinnig, vorlaut, scharfzüngig und zu ehrlich. Sie scheut sich nicht, direkt und mit Getöse in die Wunden zu stechen, deren sie überdrüssig ist, und so kommt das Angebot von Georg Wilhelm Pabst zum richtigen Zeitpunkt, als Louises Verhandlungen um eine Gehaltserhöhung mit Paramount scheitern und sie erzürnt nicht nur Hollywood, sondern gleich den Kontinent verlässt und nach Europa aufbricht.

Einmal Europa und zurück
«Die Büchse der Pandora» nach dem Theaterstück von Wedekind ist weder ein Kassenschlager noch Publikumsliebling, und Louise wird von Kritikern mit Häme überschüttet. Ihre natürliche und von Sexyness aufgeladene Darstellung des Männer und Frauen verführenden Vamps lässt die Kritiker spekulieren, ob sie überhaupt schauspielern könne. 1930, nachdem sie zwei weitere Filme – «Tagebuch einer Verlorenen» sowie «Preis der Schönheit» – unter der Regie von Pabst gedreht hat, kehrt sie nach Amerika zurück, das sie jedoch nicht mit offenen Armen empfängt und Hollywood sie mit miesen und kleinen Rollen in B-Movies abstraft.

Der gefallene Engel
Getreu ihres unbeugsamen und stolzen Charakters, pfeift sie erneut auf Hollywood-Dogmen und schlägt sich stattdessen als Tänzerin in Nachtclubs, beim Radio und als Verkäuferin mit einem Wochengehalt von 40 US-Dollar bei «Saks» in New York durch das Leben. Verehrt von ihren Bewunderern, vergessen von der Filmwelt. Erst als 1955 ein riesiges Porträt von ihr den Eingang zur 60-Jahre-Kino-Retrospektive des Pariser Nationalmuseums ziert, wird sie wiederentdeckt. In den 1960er und 1970er Jahren verfasst sie scharfzüngige und schonungslose Essays über das verachtete Hollywood für Filmzeitschriften, die 1983 als Buch erscheinen: «Lulu in Berlin und Hollywood». Als Louise Brooks am 8. August 1985 in Rochester stirbt, hat sie ihren Grabspruch schon längst formuliert: «Ich habe nie etwas verschenkt ohne den Wunsch, es zu behalten; habe nie etwas behalten ohne den Wunsch, es zu verschenken.»

Louise Brooks trägt eine lange Halskette (1929). Foto: Eugene Robert Richee
Sally Blane, Louise Brooks, Nancy Phillips (1927).
Louise Brooks als Lulu im Stummfilm «Die Büchse der Pandora».

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