
Die besondere Sillage von Jo Malone
- 5. Januar 2018
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Jo-Malone-Düfte sind «very british» und sollen eine Art von Understatement verkörpern. Sie wirken niemals billig, dafür immer extravagant. Einen sogenannten Signature-Duft gibt es hier genauso wenig wie einen Modeduft.
Beim Londoner Dufthaus Jo Malone geht es immer um Individualität und um Subtilität. Einer der wichtigsten Erfolgsgaranten ist dabei das «Fragrance Combining™», das sich Jo Malone sogar namentlich hat schützen lassen. Alle Düfte des Hauses können miteinander kombiniert werden, und keine dieser Zusammenstellungen soll jemals zu einem unangenehmen Ergebnis führen. Warum dies funktioniert und wie das Fragrance Combining geht, erklärt Debbie Wild, Lifestyle Director bei Jo Malone.
PRESTIGE: Woran liegt es eigentlich, dass Jo-Malone-Düfte niemals polarisieren?
DEBBIE WILD: Eine interessante Frage, denn es ist tatsächlich so, und ich habe noch nie erlebt, dass jemand einen Jo-Malone-Duft wirklich abgelehnt hat. Das liegt meiner Meinung nach an den Zusammenstellungen. Es ist immer ein Schuss Licht, eine frische Leichtigkeit, enthalten. Unsere Düfte sind niemals schrill oder extrem.
Also liegt es an der jeweiligen Komposition?
Genau! Wir achten peinlichst darauf, dass ein Duft immer eine angenehme Sillage (französische Bezeichnung für «Duftwolke», Anm. d. Red.) hinterlässt. Unsere Kompositionen sind zwar oft ungewöhnlich, aber dabei trotzdem immer sehr gefällig. Dazu kommt, dass alle Mischungen sehr rein und klar sind, die verschiedenen Komponenten verschwimmen nicht.
Jo Malone ist berühmt für sein «Fragrance Combining» ohne Limits. Liegt das auch an der Sillage?
Ja, das ist genau unsere Handwerkskunst. Jeder Duft kann mit jedem zusammen getragen werden. Dafür lieben uns auch unsere Fans, denn nur so hat man die Chance, seinen ganz individuellen Duft selber zu kreieren. Dabei geht es um Individualität, genau wie um Stimmung und Lust und Laune.
Das heisst, der Jo-Malone-Kunde ist ein Individualist?
Er will nicht wie andere riechen, er braucht keinen Signature-Duft, der mit einer Marke in Verbindung gebracht wird. Der Jo-Malone-Anhänger will seine Persönlichkeit mit seiner eigenen Kreativität unterstreichen. Wir werden seit Beginn dafür geliebt, dass bei uns jeder seinen eigenen, ganz persönlichen Signature-Duft kreieren kann.
Sie reisen beruflich viel. Wie viele Düfte begleiten Sie dabei?
Ich habe eine Art Duft-Garderobe, die mich immer begleitet. Das sind vier bis fünf Düfte insgesamt. Wenn ich z.B. in Asien bin, verwende ich frische Zitrusnuancen mit einem Hauch von Blüten.
Und in der Schweiz?
Hier benutze ich am liebsten warme Noten. Hier ist es meistens kalt, und da liebe ich alles, was mir eine wohlige Behaglichkeit verleiht. Heute trage ich z.B. Nutmeg und Oud.
Jo Malone arbeitet mit vielen verschiedenen Parfümeuren zusammen. Erhalten diese jeweils eine klare Richtlinie, um in dieses spezielle Konzept zu passen?
Auf jeden Fall. Unsere Vize-Präsidentin Celine Roux-Alezais versteht es perfekt, die Jo-Malone-DNA zu erklären und zu vermitteln. Dazu weiss sie immer ganz genau, welcher Parfümeur zu uns passt und welcher nicht. Sie ist wie eine Art Kuratorin. Sie kennt alle Jo-Malone-Düfte in- und auswendig und weiss deshalb sofort, ob eine neue Nuance zu allen bestehenden Düften passt.
Viele Parfüms sind plötzlich «in», und jeder trägt sie, aber sie sind auch genauso schnell wieder «out» und unmodern. Da ist Jo Malone fein raus.
Dank unseres einzigartigen Konzeptes können Sie bis heute unseren allerersten Duft, Nutmeg and Ginger, mit unserem jüngsten, English Oak and Hazelnut, kombinieren, und die Mischung wird modern und individuell wirken, aber niemals altmodisch.
Was macht das Dufthaus Jo Malone so aussergewöhnlich?
Von Beginn an hatten wir die Strategie, persönliche Beziehungen zu unserer Marke aufzubauen. So haben wir auch niemals in klassische Werbung investiert. Trotzdem gibt es uns nun in über 50 Ländern weltweit. Gerade haben wir unseren ersten Shop in Indien eröffnet. Diese globale Popularität verdanken wir ganz klar dieser Strategie. Das beginnt bereits im Laden. Unser Service ist einzigartig und weltweit gleich. Der Kunde ist immer König, und jeder erhält z.B. als Symbol unserer besonderen Dienstleistung eine entspannende Handmassage, nachdem er den Shop betreten hat.
Was ist die Jo-Malone-Philosophie?
Das ist unser allumfassendes Duftkonzept. Dazu gehören das Fragrance Combining, der Boutique Service, unser Konzept des Art of Giving (Kunst des Schenkens, Anm. d. Red.), bis zu unseren Home Fragrances. Es ist eine Art Jo-Malone-Welt, die einen immer und ausnahmslos umgibt. Düfte, die einen überall begleiten.
Sie betonen immer wieder das Fragrance Combining als grossen Erfolgsfaktor, aber es gibt ja in der Zwischenzeit über 20 verschiedene Düfte?
Hier gibt es keine Regeln und keine Limits. Man muss einfach offen sein. Es ist so, als ob man sich modisch stylen lässt. Ich persönlich mag das z.B. gar nicht, denn ich habe meinen eigenen Stil. Wenn ich mich aber doch einmal dafür öffne, bin ich jedes Mal überrascht, denn es sind meist Kombinationen, die ich niemals ausgewählt hätte und die mir plötzlich sehr gut gefallen. Genauso ist es beim Fragrance Combining, man darf keine Vorurteile haben und muss einfach experimentierfreudig sein.
Haben Sie einen speziellen Tipp?
Benutzen Sie immer zuerst eine Body Creme, bevor Sie einen oder mehrere Düfte aufsprühen. Sie macht das Duftergebnis immer länger haltbar.
Und wenn ich mit der Jo-Malone-Welt noch nicht vertraut bin?
Das Beste ist dann, in eine unserer Boutiquen zu gehen und Papierstreifen zum Testen auszuprobieren. Diese kann man dann wie einen Fächer nebeneinanderhalten und die unterschiedlichen Kombinationen erschnuppern. Alle unsere Verkäufer sind darauf geschult, Ihre Mimik zu deuten. Verziehen Sie die Mundwinkel nach unten? Dann ist die Kombination nichts für Sie. Ziehen Sie die Augenbrauen nach oben? Dann gefällt sie Ihnen. Das ist ein sehr subjektives Verhalten, und unsere Verkäufer würden Ihnen niemals zu einer Kombination raten, weil diese vielleicht gerade im Trend ist. Bei uns geht es immer um Individualität und nicht um vorgegebene Modetrends.
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