
Der Eleganz verschrieben
- 20. Oktober 2015
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Wenn sich einmal im Jahr die Augen der Automobilwelt auf den kleinen Ort Cernobbio am Comer See richten, dann ist es wieder so weit. Seit 1929 als eine der wohl exklusivsten Konkurrenzen weltweit bekannt, treffen sich auf dem berühmten Gelände des Grand Hotels Villa d’Este die hochkarätigsten Oldtimer zum Concorso d’Eleganza. Röhrende Motoren, auf Hochglanz polierte Karosserien, benzingeschwängerte Luft und blitzender Chromstahl – auch am diesjährigen Concorso d’Eleganza wurden alle Register gezogen, um vor atemberaubender Kulisse und bei prachtvollem Wetter restlos zu beeindrucken. Es war ein Schaulaufen der Superlative an diesem Pfingstwochenende im Mai, an dem die so raren wie historischen Automobile um Bewunderung beim Publikum und der Jury buhlten und den mondänen Glamour längst vergangener Tage wieder auferstehen liessen.
Kunst auf vier Rädern
Daneben zeigte auch die BMW Group, unter deren Patronat der Concorso d’Eleganza seit 1999 steht, ganz besondere Kunstwerke und präsentierte im Rahmen der Ausstellung «40 Jahre BMW Art Cars» fünf Automobile ihrer Art Collection – Renn- und Serienfahrzeuge, die zwischen 1975 und 2010 von international bekannten Künstlern, darunter Roy Lichtenstein, Andy Warhol oder Frank Stella, gestaltet wurden.
Die Uhr für Gewinner
Den Höhepunkt der Tage am Comer See stellte auch in diesem Jahr die Schönheitskonkurrenz der historischen Fahrzeuge in verschiedenen Wettbewerbskategorien dar. Die Auszeichnung «Best of Show» – und damit den Ritterschlag zum schönsten Automobil des Concorso – erhielt diesmal der beeindruckende Alfa 8C 2300 Spider 1932 des US-amerikanischen Sammlers David Sydorick. Ein faszinierender Wagen, der einst von dem Mailänder Designer- und Entwicklerbüro Zagato entworfen wurde. Neben der begehrten Trophäe durfte sich der Sieger über eine weitere Kostbarkeit freuen. Denn zum vierten Mal als einer der Hauptsponsoren des Concorso d’Eleganza dabei, wartete die sächsische Uhrenmanufaktur A. Lange & Söhne auch diesmal mit einem tickenden Kunstwerk auf: mit der legendären LANGE 1 ZEITZONE «Como Edition» mit handgraviertem Wappen des Concorso d’Eleganza Villa d’Este auf dem Gehäuseboden aus Weissgold und dem Veranstaltungsort Como auf dem Städtering. Wahrlich ein uhrmacherisches Pendant zum schönsten Fahrzeug des Wettbewerbs. Am exklusiven Galadinner in der Villa d’Este, das den krönenden Abschluss der unvergesslichen Tage markierte, überreichte Wilhelm Schmid, CEO von A.?Lange?&?Söhne, die einzigartige Uhr und schloss seine Laudatio mit den Worten des französischen Malers Marc Chagall: «Den echten Sammler erkennt man nicht an dem, was er hat, sondern an dem, worüber er sich freuen würde.»
Die Passion für exklusive Zeitmesser und automobile Preziosen ist oft eng miteinander verbunden. Denn aus beiden sprechen höchste Handwerkskunst und die Leidenschaft, mit denen sie erschaffen wurden. Kaum passender also könnte die «Marriage» zwischen der Uhrenmanufaktur A. Lange & Söhne und dem Concorso d’Eleganza sein. Ein Gespräch mit CEO Wilhelm Schmid über die Zeit und Trends.
PRESTIGE: Herr Schmid, gibt es für Sie verschiedene Dimensionen von Zeit?
WILHELM SCHMID: Absolut. Als ich noch für BMW in Afrika tätig war, hatte ich die Marktverantwortung für Simbabwe, Namibia, Botswana, Südafrika und Mosambik. Wenn man dort hinkommt und die gut funktionierenden deutschen Abläufe und Prozesse gewohnt ist, dann steht man tatsächlich nach einiger Zeit vor der Frage, ob man sich anpassen oder wieder nach Hause fliegen soll. Das Zeitgefühl ist in Industrienationen ganz klar ein anderes als in Ländern, deren Industrialisierung noch nicht so weit fortgeschritten ist. Die Afrikaner haben dazu einen wunderbaren Satz: «Ihr habt die Uhren und wir haben die Zeit.»
A. Lange & Söhne tanzt bekanntermassen nicht auf jeder «Trend-Hochzeit». Eine Philosophie?
Die Philosophie liegt im Wesentlichen darin, dass wir fortsetzen, was der Gründer schon immer zum Ziel hatte – nämlich die weltweit besten Uhren zu bauen und niemals stehen zu bleiben. Ob wir das schaffen oder nicht, ist die eine Sache, aber dieses Ziel treibt uns täglich an. Auf der anderen Seite konzentrieren wir uns darauf, was wir wirklich verstehen, und das sind Herrenuhren. Wir denken immer langfristig und laufen nicht einem Trend hinterher. Auf eine Smartwatch aus unserem Haus wird man vermutlich also umsonst warten.
Der Sieger des Concorso d’Eleganza durfte sich auch dieses Mal über eine ganz besondere Uhr freuen …
Ja, das ist die Lange 1 Zeitzone und in dieser Ausführung gibt es nur diese einzige für den Sieger. Gerade wenn man bedenkt, dass wir normalerweise keine Individualuhren bauen, ist das schon etwas sehr Aussergewöhnliches.
Mit welchem Gefühl wünschen Sie sich, dass man eine A. Lange & Söhne-Uhr trägt?
Ich finde es immer sehr beruhigend, wenn ich feststelle, dass die Menschen, die so viel Geld für unsere Uhren ausgeben, auch genau wissen, warum. Wenn sie verstehen, wie viel Arbeit darin steckt und mit wie viel Liebe zum Detail die Uhren hergestellt werden. Wenn ich das Gefühl habe, dass unsere Kunden die Uhr mit diesem Verständnis tragen, dann macht mich das schon sehr glücklich.
Haben Sie eine Lieblingsuhr?
Das ist, als ob Sie mich nach meinem Lieblingskind fragen würden – da kann man auch immer nur falsch antworten. Aber es gibt tatsächlich Uhren, mit denen ich emotional sehr verbunden bin. Wie beispielsweise der Datograph, den wir 2012 lanciert hatten. Das war auch die erste Uhr, bei deren Entwicklung ich von Anfang an dabei war. Grundsätzlich kann ich sagen, dass ich ein Faible für Chronographen habe.
Noch einmal zurück zur Zeit … Was würden Sie mit einem halben Jahr Auszeit machen?
Ganz klar, ich würde nach Afrika reisen. Einfach mal wieder kreuz und quer fahren, in unserem Haus geniessen und am Strand liegen. Ich würde einfach abschalten und dann vielleicht noch für ein paar Wochen in Asien umherreisen.