
Der Ausnahmekünstler: Robert Rauschenberg
- 11. Februar 2017
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Die «New York Times» bezeichnete ihn als den «Titan der amerikanischen Kunst», der New Yorker Kunstkritiker Jerry Saltz gar als den «amerikanischen Picasso». Robert Rauschenberg – zweifelsohne einer der bedeutendsten Künstler des 20.?Jahrhunderts und Vorreiter der Pop-Art. Ihm selber jedoch waren Bezeichnungen zeitlebens zuwider. Ob Pop-Art, abstrakter Expressionismus oder Neo-Dadaismus – in ein «Stilkorsett» liess sich der Ausnahmekünstler niemals pressen. Rauschenberg war vielmehr ein stetig Suchender, einer, der die Kunst als ein lebenslanges Experiment verstand. Verspielt und witzig setzte sich der am 22.?Oktober 1925 in Port Arthur, Texas, geborene Sohn einer Indianerin und Enkel eines Berliner Immigranten über jegliche Grenzen der Kunst hinweg. Mit seiner Liebe für die Absurditäten des täglichen Lebens rebellierte er gegen die biedere Gesellschaft der 1950er Jahre, der er mit satirischen Affronts begegnete. Ob mit einer ausgestopften Angoraziege oder einem mit Blut bespritzten Quilt und Bettlaken – Rauschenberg war brillante Revolution.
Über Nacht berühmt wurde er, als er 1953 – gerade einmal 28?Jahre alt – sein Idol, den abstrakten Expressionisten Willem de Kooning, um Erlaubnis fragte, eines seiner Kunstwerke ausradieren zu dürfen. Ein Skandal in den Augen der damaligen Kunstwelt, der weitreichende Proteste nach sich zog! Heute ist das legendäre Werk «Erased de Kooning Drawing» im Museum of Modern Art in San Francisco zu bewundern. Sein Wert? Unermesslich! Bekannt wurde Rauschenberg aber vor allem auch durch seine sogenannten Combine-Paintings, für die er Gegenstände des Alltags, Fundsachen oder Abfälle aus seiner Umgebung in seine Bilder integrierte. Durch die Erweiterung um die dritte Dimension verwischte er auf spektakuläre Weise die Grenzen zwischen Malerei und skulpturalem Schaffen bis hin zur Installation.
Doch Robert Rauschenberg war nicht nur Objektkünstler, Maler und Bildhauer, sondern auch Fotograf, Bühnenbildner und Choreograph. In beiden letzteren Disziplinen arbeitete er mit Grössen wie John Cage oder auch dem Tänzer und Choreographen Merce Cunningham zusammen, die er beide bereits aus Studientagen kannte. Was den Tausendsassa der Künste wohl am meisten auszeichnete, war wohl die Tatsache, dass er sich selbst nie zu ernst nahm, auch wenn er bereits zu Lebzeiten eine Legende war. Rauschenberg verstarb 2008 im Alter von 82 Jahren auf Captiva Island, Florida, wo er bis zuletzt lebte.
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