
Der Star-Figaro
- 23. August 2017
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Die Entscheidung, sich von braun auf blond umzufärben, ist massgeblich mitverantwortlich für ihre steile Karriere. Davon ist Catherine Deneuve heute fest überzeugt. Seit über 20 Jahren vertraut die Filmdiva dabei nur einem, dem französischen Coiffeur Christophe Robin.
Im angesagten Pariser Stadtteil Marais, in der Rue Bauchaumant 16, hat Robin vor rund einem Jahr seinen neuen Salon eröffnet. Er ist Coiffeur aus Leidenschaft und erlernte bereits mit 15 Jahren sein Handwerk 240 Kilometer von Paris entfernt im kleinen Ort Bar-sur-Aube. Seine Lehrmeisterin Dominique entdeckte damals schnell ein ganz besonderes Talent an ihrem Lehrling: den sensiblen Umgang mit Haarfarben. Robin erkannte immer auf Anhieb, welche Haarfarbe zu welchem Typ Frau passt. Der Hautton plus Teint und Augenfarbe ergaben für ihn ein eindeutiges Ergebnis. Nicht die Haarfarbe sollte dominieren, er wollte das Gesamterscheinungsbild optimieren.
Karrieresprungbrett Paris
Als er in den 1980er Jahren im Alter von18 in die französische Modemetropole kam, tobte dort gerade der Hype auf die Supermodels. Hier konnte sich der talentierte Coiffeur mit seinem besonderen Augenmerk schnell auch öffentlich, während der Fashion Shows, beweisen. Als der französische Kosmetikkonzern L’Oréal auf ihn zukam, ein neuartiges Haarfärbemittel zu entwickeln, liess sich der junge Figaro nicht lange bitten. Sein Auftrag: ein pflegendes Färbemittel für das jüngste Werbegesicht der Marke, das amerikanische Topmodel Stephanie Seymour, zu konzipieren. Der Durchbruch. Schnell wollten auch Seymours berühmte Kolleginnen, wie Claudia Schiffer oder Ella McPherson, vom jungen Farbkünstler persönlich beraten werden.
Extravagant und anders
Bis heute pilgern die Modestars von damals zu ihrem auserkorenen Haarspezialisten. Kolleginnen Deneuves, wie Tilda Swinton oder Kylie Minogue, schwören auf das Talent Robins. Dass er anders ist als die meisten Coiffeure, zeigt sich ebenfalls in seinen neuen Räumlichkeiten. Entgegen dem gegenwärtigen Interieur-Trend der Branche, mit klaren und schlichten Linien, wirkt sein jüngster Salon wie ein Boudoir. Üppige Rosenbouquets in schweren Bleikristallvasen auf zierlichen Spiegeltischchen, vor indirekt beleuchteten Spiegeln. Hier ein antiker Handspiegel, dort eine filigrane Nippes-Figur. Und ein immer wiederkehrendes Dekorationselement: die Muschel. Darauf angesprochen beginnt der Figaro strahlend zu erzählen, dass die meisten der ungewöhnlich grossen Exemplare Mitbringsel seiner zahlreichen Reisen nach Polynesien sind. Seine auffallend sanfte, leicht verrauchte Stimme erhält dabei den wehmütigen Klang der Sehnsucht.
Exklusivität hat ihren Preis
In seinem Salon treffen sich jedoch nicht nur Celebrities, viele «normale» Frauen gehören zu seinen treuen Kunden. Jede von ihnen wird vom Meister persönlich mit Küsschen rechts und links begrüsst. Man kennt sich, und so geht es nach Salonöffnung morgens um zehn Uhr schnell wie in einem Taubenschlag zu. Mit der Haarpackung oder dem Färbemittel auf dem Haupt, einer Kaffeetasse in der Hand wird geplaudert und gescherzt. Routiniert und ruhig erteilt Robin seinem neunköpfigen Team Anweisungen, denn er selber legt nur bei den Kundinnen Hand an, die bereit sind, «etwas» mehr zu bezahlen. Seine persönliche Beratung plus Pflegeritual kosten dann alleine bis zu 850 Euro, schneiden und föhnen tut er nicht. Für alle anschliessenden Tätigkeiten, wie Haarschnitt und Styling, hat Robin seine Spezialisten. Inklusive deren Leistung summiert sich die Abschlussrechnung dann schnell auf 1200 Euro.
Wer nun hofft, eine Haarbehandlung mit Catherine Deneuve als Sitznachbarin zu erhalten, wird enttäuscht werden. Sie ist über die Jahre für Robin zur guten Freundin geworden und erhält in ihren Privaträumen seine exklusiven Farb- und Pflegetreatments.
Wir trafen Robin inmitten dieses emsigen Treibens und baten ihn, uns ein paar seiner Geheimnisse zu verraten:
Haare färben ist eigentlich sehr strapaziös für die Haarstruktur. Sie behaupten, bei Ihnen nicht.
Genau! Die meisten Haarfärbe-Produkte enthalten Ammoniak, welches die Haarstruktur angreift. Dieser Wirkstoff ist einfach sehr aggressiv, auch für die Kopfhaut. Deshalb gibt es bei mir nur Produkte aus natürlichen Inhaltsstoffen. Keines meiner Produkte enthält Ammoniak oder Sulfate, Silikone und auch keine Phosphate. Jedes einzelne habe ich selber mitentwickelt und peinlichst auf die Einhaltung meiner strengen Richtlinien geachtet.
Womit beginnt denn ein typisches Christophe-Robin-Pflegeritual?
Zuerst verwende ich gerne mein Lavendel-Haaröl-Balsam, um es im gesamten trockenen Haar einzumassieren und für mindestens 20 Minuten einwirken zu lassen. Es versorgt das Haar mit jeder Menge Feuchtigkeit und schützt es auch für eine anschliessende Farbbehandlung. Nach der Einwirkzeit empfehle ich, die Kopfhaut mit meinem Meersalz-Peeling zu behandeln.
Peeling für die Haare?
Ja! Dadurch werden abgestorbene Hautzellen schonend von der Kopfhaut entfernt. Überschüssiger Talg und eventuelle Rückstände von Pflege- oder Stylingprodukten werden hiermit gelöst, und die Kopfhaut kann wieder atmen. Oft leiden Menschen unter Haarausfall und wissen nicht warum. Eine verklebte Kopfhaut kann hier die Ursache sein. Die einzelne Haarwurzel wird wie aufgeweicht und kann das einzelne Haar nicht mehr halten, es fällt aus. Man sollte so ein Kopfhautpeeling deshalb mindestens einmal pro Woche machen, wenn nicht sogar zweimal.
Welchen Fehler machen bei der Haarpflege die meisten Menschen?
Fast niemand spült ein Shampoo oder einen Conditioner lange genug mit klarem Wasser aus! Die Folgen sind dann stumpfes und beschwertes Haar. Ausserdem fettet es dann schneller.
Graues Haar ist gerade voll im Trend. Was sagen Sie dazu?
Je nach Typ und Teint sieht graues Haar fantastisch aus. Nur hat kaum jemand von Natur aus einen gleichmässigen und schönen Grauton. Da muss auf jeden Fall immer mit Farbe nachgeholfen werden.
Um dem ständigen «Grauer»-Ansatz-Nachfärben zu entgehen, entscheiden sich viele dunkelhaarige Frauen irgendwann für eine Blondierung …
Das finde ich ganz schlimm! Blondes Haar steht einfach nicht jeder Frau! Mein Credo hier ist immer: Die Haarfarbe muss zum Teint, zum Hautton und zum Typ passen. Dunkelhaarige Frauentypen sollen dann lieber in den sauren Apfel beissen und alle zwei bis drei Wochen zum Ansatz-Färben gehen.
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