
Der musikalische Spätzünder – James Rhodes
- 29. Mai 2017
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So aussergewöhnlich wie der Pianist, so aussergewöhnlich sind auch seine Auftritte. Die Bühne betritt er nicht im Anzug, sondern in T-Shirt und Sneaker. Dann stellt er sein Programm vor, spricht über Klavierkomponisten und seine Lebenserfahrung, die er mit faszinierenden Anekdoten ausschmückt. Denn eines liegt dem Ausnahmepianisten am Herzen: die klassische Musik jedem zugänglich zu machen.
Genauso ungewöhnlich wie Rhodesʼ Auftritte ist auch sein Werdegang. Weder blickt der Pianist auf eine typische Musikausbildung zurück, noch wird er dem Titel «frühes Wunderkind» gerecht. Denn Rhodesʼ Kindheit war schwer. Von seinem Turnlehrer über Jahre hinweg missbraucht, schwieg er jahrelang aus Scham. Den Zugang zur klassischen Musik – und damit eine Möglichkeit, seinem Leid für einige Momente entfliehen zu können – fand er mit sieben Jahren, als er das erste Mal mit seinem Vater eine CD mit klassischer Musik anhörte. Es war Liebe auf den ersten Klang. Irgendwann reichte ihm das blosse Anhören nicht mehr, und er bekam Klavierunterricht – bis ihn mit 18 Jahren die Vergangenheit einholte. Psychische Probleme bestimmten sein Leben ebenso wie Drogen- und Alkoholexzesse. Das Klavierspiel geriet zunehmend in den Hintergrund.
Von da an sollte es zehn Jahre dauern, bis er sich wieder fangen sollte und aufs Neue mit dem Klavierspiel begann. Eine Offenbarung, bei der die Musik zur positiven Droge ohne Nebenwirkungen wurde. Rhodes übte eisern, fand zurück ins Leben und mit 28 Jahren einen Manager und einige Förderer. Zwei Jahre später gab er sein erstes Konzert. Heute, mit 42, ist er verheiratet und Vater eines Sohnes, produziert regelmässig Fernsehsendungen und Dokumentationen, nimmt neue CDs auf und reist um die ganze Welt.
«Das ist ein Mensch, der Ihre Aufmerksamkeit und seine Chance auf Erfolg wohl mehr als jeder andere verdient hat, den ich getroffen habe.» – Quote from Bryan Appleyard, «The Sunday Times» –
«Sensibilität und Donner sind seine Markenzeichen.» – Rick Jones, BBC –
«Musik ist wie eine Wunderdroge ohne Nebenwirkungen … Musik hilft immer und lässt dich nicht im Stich.» – James Rhodes –
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